Neues Unikat im Museum der Hauptstadt Prag: Eine Geige aus Marmor
Das Museum der Hauptstadt Prag hat seine Sammlungen um ein weiteres Unikat bereichert: Es handelt sich um die Marmor-Geige des jungen tschechischen Bildhauers Jan Rericha. Lucie Drahonovska hat an dem feierlichen Nachmittag teilgenommen.
An der Geige aus dem dunkelgrünen Marmor aus Guatemala arbeitete Jan Rericha vierzehn Tage lang intensiv. Radio Prag hat interessiert, warum sich der Künstler gerade für eine Marmor-Geige entschieden hat:
"Ich habe Schuldgefühle, weil ich mich lange Zeit nicht mit Musik beschäftigt habe. Denn als Junge habe ich Gitarre und Oboe gespielt und wenn ich nicht Bildhauer geworden wäre, wäre ich wahrscheinlich Musiker geworden. Die Geige ist ein genialer 'musikalischer Schrank', der trotz seiner kleinen Ausmaße sehr starke Töne erzeugen kann. Und Marmor ist im Allgemeinen das Grundmaterial eines Bildhauers. Und der grüne, sehr wilde guatemaltekische Marmor, ist sehr ästhetisch, und ist daher für schöne Oberflächen bestens geeignet."
Dass die grüne, etwa 3,5 Kilogramm schwere Marmor-Geige keinesfalls nur als ein "bloßes" Ausstellungsobjekt der Vitrine überlassen wird, bewies der namhafte tschechische Geigenvirtuose, Jaroslav Sveceny. Anlässlich des feierlichen Nachmittags ließ Jaroslav Sveceny die Steingeige auch ertönen:
Und wie klingt das Urteil des Meisters zu dem ungewöhnlichen Musikinstrument?
"Ich musste mich zuerst auf das riesige Gewicht der Geige einstellen. Das macht die Beherrschung des Instruments sehr schwierig. Gleichzeitig musste ich lernen, die Position beim Spielen richtig auszubalancieren - denn es besteht die Gefahr, dass ich beim tieferen Vorbeugen vom Podium herunterfallen könnte. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn ich demnächst Musikstücke spielen könnte, die eigens für die Stein-Geige komponiert wurden. Denn ihr sanfter altbarocker und sehr intimer Klang bietet einen ganz anderen Toncharakter als der einer klassischen Geige."