KHAMORO 2001
Khamoro - Sonne - so der Titel des 3. Internationalen Roma-Festivals, das gestern in Prag mit Sekt, Musik und vielen Grußworten eröffnet wurde und bis Samstag mit einem reichhaltigen Kulturprogramm sowie begleitenden Seminaren aufwartet. Näheres dazu von Silja Schultheis, die bei der Eröffnung vor Ort war.
Bevor das Festival am Dienstagnachmittag im Rathaus auf dem Altstädter Ring feierlich eröffnet wurde, hatte vormittags bereits ein mehrstündiges Seminar zum Thema "Die Roma und die Europäische Union" stattgefunden. Vertreter des Europarates, des Tschechischen Außenministeriums, der schwedischen Botschaft in Prag, des österreichischen Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit sowie von Roma-Organisationen machten sich in erster Linie über die praktische Seite der Roma-Integration Gedanken. Voraussetzungen dafür seien vor allem eine angemessene Vertretung der Roma in den Institutionen der Europäischen Gemeinschaft sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen. Letztere hält Rainer Klien, der im österreichischen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit für die Verbesserung des Status der Roma in Österreich und den benachbarten Reformstaaten zuständig ist, für die zentrale Frage überhaupt:
Neben dem Seminarprogramm - in den kommenden Tagen geht es hier um die Themen Bildung, Migration sowie Sprache und Kultur der Roma - ist das internationale Roma-Festival vor allem ein kulturelles Ereignis. Roma-Künstlergruppen aus 12 verschiedenen Ländern werden sich in Konzerten, Ausstellungen und Theaterveranstaltungen der Öffentlichkeit präsentieren. Und damit ganz selbstverständlich einen positiven Akzent auf das in Tschechien oft mit negativen Assoziationen verbundene Roma-Thema setzen - ohne viel erklärende Worte. So die Hoffnung von Emil Scuka, President der Internationalen Roma-Union:
"Jedes Volk braucht und hat seine Kultur. Und Kultur zwischen den Völkern ist so etwas wie eine Sprache. Wir erwarten, dass wir uns aneinander annähern. Aber auch dass wir uns anderen mehr öffnen. Das (Festival) kann eine gute Sprache sein, in der wir uns gegenseitig verstehen. Es ist etwas Positives, was die Türen dort öffnen kann, wo sie verschlossen sind. Dazu ist Kultur da."