Architektur-Preis für "Bau der Versöhnung" in Liberec/Reichenberg
Der Preis, den die Zeitschrift "Architekt" seit acht Jahren vergibt, ging in diesem Jahr u.a. an die neueröffnete Bibliothek in Liberec/Reichenberg. Worin das Besondere dieser Bibliothek besteht und wie sie sich seit ihrer feierlichen Einweihung im November vergangenen Jahres entwickelt hat, erfahren Sie in dem folgenden Beitrag von Silja Schultheis.
Das preisgekrönte Gebäude nennt sich "Bau der Versöhnung" und wurde von seinem Bauherrn Radim Kousal als architektonische Einheit aus einer Bibliothek und einem jüdischen Gebetshaus konzipiert. Auf diese Weise wird der Besucher ständig daran erinnert, dass genau an diesem Ort bis zu ihrer Niederbrennung in der Reichspogromnacht von 1938 eine Synagoge gestanden hatte.
In eben der Erinnerung an das einstige Zusammenleben von Tschechen, Juden und Deutschen in Nordböhmen liegt die besondere Symbolik des "Baus der Versöhnung", so die Leiterin der Bibliothek, Vera Vohlídalová: Seit dem 8. März nun steht die Bibliothek in vollem Umfang der Öffentlichkeit zur Verfügung. Den Bestand von 1 Million Dokumenten bezeichnet die Leiterin der Bibliothek als "universal", er enthält u.a. Literatur zur Geschichte der deutschen Minderheit und den gegenwärtigen tschechisch-deutschen Beziehungen sowie auch Judaica. Über das bisherige Interesse der Öffentlichkeit an der Sammlung zog Vera Vohlídalová folgende Bilanz: