EU-Kommissar Fischler verlangt Realismus in der letzten Phase der EU-Beitrittsverhandlungen

Franz Fischler (Foto: CTK)

Der EU-Kommissar für Landwirtschaft, Franz Fischler, hat im Rahmen seines offiziellen Besuchs der Tschechischen Republik Realismus für die letzten EU-Beitrittsverhandlungen verlangt. Weiter ist Fischler fest überzeugt, dass es den tschechischen Landwirten nach dem EU-Beitritt besser gehen wird. Dagmar Keberlova bringt weitere Informationen.

Franz Fischler  (Foto: CTK)
Der EU-Kommissar für Landwirtschaft Franz Fischler hat sich mit den Landwirtschaftsministern der Kandidatenländer nicht auf die Bedingungen geeinigt, unter denen sich die Erweiterung im Bereich der Landwirtschaft abspielen soll. Kommissar Fischler nahm gemeinsam mit den Landwirtschaftsministern aus den Kandidatenländern in Prag an der Konferenz "Erweiterung und Landwirtschaft" teil. Fischler forderte seine Kollegen zum Realismus und Pragmatismus auf, die er als eine Notwendigkeit für die Beendigung der Beitrittsgespräche, für die nur noch 6 Wochen Zeit ist, bezeichnet hatte. Die EU bietet den Kandidatenländern für das Jahr 2004 25Prozent Direktzahlungen an und dann ihre schrittweise Anhebung bis zum Jahre 2013, wo sie mit den der bestehenden Ländern gleich sein sollten. Allzu oft würden die Beitrittsverhandlungen sich auf unwesentliche Dinge konzentrieren wie Quoten, Normen und Euros, aber das Wesentliche ginge verloren, meint Fischler. Die EU-Mitgliedschaft würde der tschechischen Landwirtschaft Prosperität bringen. Wie er dies einem tschechischen Landwirt erklären würde, wenn er danach im Rahmen seiner Reise gefragt werden sollte, antwortete Franz Fischler wie folgt:

Proteste der tschechischen Landwirte  (Foto: CTK)
"Ich würde zwei Antworten geben. Schauen sie auf das ganze Packet, und sehen sie nicht nur die Maßnahmen, bei denen sie schlechter behandelt werden. Sehen sie auch diejenigen, wo sie besser behandelt werden als die aktuellen Mitglieder. Zweitens muss man sich fragen, was ist jetzt dringender? Ich bin überzeugt, dass für die tschechische Landwirtschaft es derzeit wichtiger ist ein gutes Investitionsprogramm zu haben, als um die 25 Prozent Direktzahlungen zu kämpfen. Vergessen sie nicht: überall auf der Welt und so auch in der EU muss der Hauptteil der Einnahmen vom Verkauf kommen und nicht von Subventionen."

Den Besuch des EU-Kommissars in Prag haben Proteste der tschechischen Landwirte begleitet, die in kurzer Zeit schon zum zweiten mal in der Moldaumetropole demonstriert haben.