OGottoGott...

Karel Gott

Im Vorfeld der bevorstehenden dritten Wahlrunde des tschechischen Präsidenten gab es viele Namen zu hören, über die mehr oder weniger diskutiert wurde. Die sind mittlerweile beinahe alle wieder in Vergessenheit geraten, bis auf einen, wie zumindest die folgende Glosse von unserem freien Mitarbeiter Alexander Schneller beweist. Er spekuliert darin, wie es wäre, wenn der neue tschechische Präsident Karel Gott heißen würde.

Es muss ein Wink des Schicksals gewesen sein, dass es bisher in zwei Anläufen nicht gelungen ist, einen Nachfolger für Václav Havel zu finden. Und was die tschechische Presse bisher als Schande für die Nation oder als Inkompetenz der Parlamente bezeichnet hat, erweist sich jetzt nachgerade als Segen. Oder eine göttliche Fügung. Natürlich hätten wir mit einem Präsidenten Klaus oder Zeman gut leben können, natürlich wären auch völlig unbekannte, aber umso gescheitere Kandidaten aus Universitätskreisen ohne Weiteres akzeptabel.

Jetzt aber gibt es einen grandiosen Ausweg aus der scheinbar verfahrenen Situation. Jetzt gibt es einen potentiellen Kandidaten, der nicht nur den Bekanntheitsgrad eines Václav Havel geniesst, sondern dessen Stimme sogar um einiges gewichtiger und strahlender ist und der einen Namen trägt, der auch die allerletzten Zweifler und Nörgler in Demut verstummen lässt. Ich meine Gott. Karel Gott. Er verkörpert als Staatsoberhaupt wirklich alles, was das Herz begehrt: Er ist charmant, übrigens etwa gleich gross rsp. klein wie der Dichterpräsident, er ist absolut bekannt überall in der Welt, bei Kindern und Bienen ebenso wie bei Erwachsenen, er ist immer guter Laune, hat immer ein strahlendes Lächeln parat. Allein dadurch wird sich das Lebensgefühl der Tschechinnen und Tschechen erheblich verbessern. Er scheint auch alterslos, sein unsterbliches Lausbubengesicht grinst von allen Titelblättern der schreibenden Zunft. Er ist nicht nur ein begnadeter Tenor, sondern ein eben solcher Maler. Nach dem Philosophen und Dichter also ein Sänger und Maler. Tschechien, du hast es gut! Der Vorteile sind aber noch mehr. Auf Auslandsbesuchen könnte man auf die meist langweiligen und niemanden interessierenden Reden verzichten, stattdessen singt Präsident Gott die Nationalhymne und dann vielleicht ein fröhliches Liedchen, z.B. "Einmal um die ganze Welt" oder "Wo meine Sonne scheint". Dasselbe gilt natürlich auch für ausländische Staatsbesuche in Prag oder die Neujahrsansprachen, rsp. die Neujahrsgesänge, womit Prag dem Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker zweifellos erheblich Konkurrenz machen wird. Und nicht zuletzt auch die Regenbogenpresse wird Auftrieb erhalten, ergeben sich doch hoch interessante Spekulationen, wer im Moment gerade die Erste Dame ist. In diesem Sinne: Gott mit uns! OGottoGott!!