Wildgänse überwintern in Tschechien

Foto: Piotr Kuczynski, Creative Commons 3.0

Im südlichsten Zipfel Mährens, im Landschaftsschutzgebiet und Biosphärenreservat Pálava, haben Tausende Wildgänse ihr Winterquartier gefunden. Nicht nur Biologen und Naturschützer sind an der Beobachtung der Vögel interessiert. Das Gebiet lockt auch viele Touristen an. Ditha Baierova berichtet:

Foto: Piotr Kuczynski,  Creative Commons 3.0
Das Landschaftsschutzgebiet Pálava befindet sich im südlichsten Mähren zwischen dem Fluss Thaya und der tschechisch-österreichischen Grenze. Seit Jahren überwintern hier Wildgänse, die aus Sibirien, Grönland und Island kommen. In diesem Jahr haben sich besonders viele gefiederte Gäste eingefunden. Mit 15 Tausend Gänsen stieg die Zahl auf etwa 25000. Ich fragte Dr. Josef Chytil vom Naturschutzzentrums Pálava, warum sich die Zugvögel gerade dieses Gebiet ausgesucht haben:

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"Offensichtlich gefällt es ihnen hier. Sie haben hier entsprechende Bedingungen, vor allem Ruhe. In der Nacht können sie sich hier auf dem mittleren Stausee aufhalten, auf dem die Wasseroberfläche immer eisfrei bleibt. Dort sind sie sicher und am Tage finden sie auf den umliegenden Feldern genügend Nahrung."

Mich interessierte auch, ob sich in Tschechien noch weitere Überwinterungsgebiete der Wildgänse befinden:

"Nein, in dieser Größenordnung ist das eine Ausnahme. In der Tschechischen Republik ist es das einzige Gebiet. Weitere vergleichbare Überwinterungsgebiete befinden sich in Mitteleuropa noch am Neusiedler See in Österreich und in Hortobágy in Ungarn. Die Vögel wechseln zwischen diesen drei Winterquartieren. Das richtet sich nach den Schneeverhältnissen."

Zur Zunahme der überwinternden Gänse in Südmähren führte auch eine neue Bekanntmachung unter den Jägern, wonach die Vögel nur noch in geringerem Maße gejagt werden dürfen. Wie kam es zu dieser Einschränkung? Das fragte ich auch Josef Chytil:

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"Die Einschränkung war unbedingt notwendig, denn die vorherige Bekanntmachung ermöglichte auf Druck der Jäger eine kontinuierliche Jagd bis Ende Februar. Das führte eindeutig zur Verringerung der Zahl der Wildgänse. Doch vor allem beginnt in diesem Zeitraum schon unsere Graugans zu nisten, und sie wurde durch die Schießerlaubnis gestört. Jetzt haben Naturschützer durchgesetzt, dass nur noch vom 1. Oktober bis zum 15. Januar geschossen werden darf, und nur an zwei Tagen der Woche."

Soweit der Ornithologe Dr. Josef Chytil. Hoffen wir, dass die Wildgänse auch weiterhin ihr Winterquartier im Landschaftsschutzgebiet Pálava finden werden.

Autor: Ditha Baierova
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