Mord an Roma: Skinhead wird zu 17 Jahren Haft verurteilt

Skinhead Vlastimil Pechanec (Foto: CTK)

Das Oberlandesgericht in Prag bestätigte am Dienstag das Urteil eines Gerichts niedrigerer Instanz, das einen Skinhead des Mordes an einem 30-jährigen Roma für schuldig befunden hatte. Katrin Sliva berichtet:

Skinhead Vlastimil Pechanec  (Foto: CTK)
17 Jahre Haft in einem Gefängnis mit erhöhten Sicherheitsbedingungen. So lautete am Dienstag das Urteil für einen 23-jährigen Skinhead aus dem mährischen Svitavy (Zwittau), der des Mordes an einem 30-jährigen Roma bezichtigt wird. Das Oberlandesgericht in Prag bestätigte somit in der Berufung das vorangegangene Urteil des Gerichts in der ostböhmischen Stadt Hradec Kralove (Königsgrätz). Mehr noch: Es erhöhte das Strafmaß von ursprünglich 13 auf 17 Jahre Haft. Als Grund für das hohe Strafmaß führte der Richter Martin Zelenka gegenüber der Nachrichtenagentur CTK an, dass das Motiv für die Tat im Rassenhass des Angeklagten begründet sei. Der 23-jährige hatte dem Gericht zufolge sein Opfer vor rund anderthalb Jahren in einer Diskothek in seiner Heimatstadt Svitavy niedergestochen. Die Verletzungen, die der Roma dabei erlitt, führten nur wenige Stunden später zu dessen Tod. Der Angeklagte beteuert allerdings wiederholt seine Unschuld. Sein Anwalt behauptete, das Beweismaterial, über welches das Gericht verfüge, sei nicht ausreichend. Weiterhin wies er auf Unstimmigkeiten in den Zeugenaussagen hin und kündigte folglich an:

"Wir werden beim Obersten Gerichtshof Revision gegen dieses Urteil einlegen und abwarten, wie dessen Entscheidung ausfällt."

Bemerkenswert ist, dass neben dem Anwalt des angeklagten Skinheads, der an die Unschuld seines Mandanten glaubt, ein Mann an der Richtigkeit des Urteils zweifelt, der als eindeutiger Anarchist bekannt ist: Jakub Polak. Dieser hatte Zugang zu den Akten. Zweifel habe er nicht zuletzt deshalb, weil ein Expertengutachten besagt, dass die tödlichen Verletzungen, die das Opfer erlitt, mit größter Wahrscheinlichkeit nicht vom Angeklagten stammen, sagte Polak gegenüber der Tageszeitung "Lidove noviny". Weiterhin führte er an, er sei überzeugt, dass einer der anderen Skinheads, die am Tatort zugegen waren, für die Tat verantwortlich seien. Deshalb, so Polak, werde er helfen, die Unschuld des Angeklagten zu beweisen:

"Wir sind zuversichtlich, dass wir neue Zeugen finden. Mithilfe bisher vernachlässigter Fakten werden wir außerdem in der Lage sein, dem Gericht eine realitätsgetreue Darstellung des tatsächlichen Tathergangs vorzulegen."