Welttheatertag wird auch in Tschechien begangen

Seit 1962 wird der 27. März als Welttheatertag begangen. Mit Sondervorstellungen, mit einer Hilfsaktion für die vom Hochwasser des letzten Jahres betroffenen Theater und mit weiteren Veranstaltungen wurde dieser am Donnerstag auch in Tschechien gefeiert.

In zahlreichen Häusern wurde außerdem eine Botschaft veröffentlicht, die der deutsche Dramatiker Tankred Dorst verfasste. Der Künstler wurde dazu auch vom Tschechischen Rundfunk angesprochen: Die Frage nach dem Verhältnis zwischen Politik und Theater, insbesondere in Bezug auf die jetzige von der Irak-Krise gekennzeichnete Weltlage, beantwortete er folgendermaßen:

"Die Situation heute bestätigt unsere Hoffnung nicht, dass Theater Kriege verhindern kann. Und ich denke, auch Stücke wie früher Brechts "Mutter Courage" und weitere haben eigentlich nicht Geschichte gemacht, sondern nur Theatergeschichte. Einen Krieg haben wir nicht verhindern können, und das Theater kann das auch nicht, man soll das Theater nicht überschätzen. Andererseits aber denke ich, das Theater ist doch eine Art von Reflexion, in Form von Geschichten und Figuren, also die Menschen reflektieren über ihre Situation, über sich selber. Und ich denke, in gewisser Weise ist Theater ja immer politisch. Drei Menschen in einem Zimmer - wer macht die Tür auf, wenn es klingelt, wer putzt, wer kocht, wer darf schlafen, wer sieht fern, das ist ja Politik, also das Verhalten von Menschen in der Gesellschaft. Und Theater ist natürlich kein isolierter Ort, sondern es ist immer stark in die Gesellschaft eingebettet, in der es spielt."

Tankred Dorst hat sich auch direkt zum Irak-Krieg geäußert:

"Ich habe immer gedacht, es gibt keinen Krieg. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben wir überhaupt immer gedacht, Kriege wird es nicht mehr geben, weil der Schrecken, die Katastrophe zu groß war. Aber wir haben ja ein paar Mal erlebt, im Balkan-Krieg, wie wo plötzlich etwas aufbricht, was für uns ganz unerwartet war, für mich jedenfalls. Und jetzt habe ich auch irgendwie gedacht, es wird zu einem Krieg nicht kommen, es wird heftige Reaktionen geben, aber zu einem Krieg wird es nicht kommen. Nun ist es doch dazu gekommen und ich bedauere es natürlich sehr. Meine Ansicht ist, dass doch eine Art Weltkontrolle durch die UNO sein muss und dass von der UNO abhängig ist, ob man da eingreift oder nicht. Es sollte nicht an einzelnen Staat, nicht an einzelnes Land mit seinen speziellen Interessen sein."

Soweit der Dramatiker Tankred Dorst anlässlich des Welttheatertages.