Antikriegsdrama: Vor 85 Jahren hatte „Die Mutter“ von Karel Čapek Theaterpremiere

„Die Mutter“, 1938

Angesichts des Krieges in der Ukraine hat das Stück „Matka“ (Die Mutter) von Karel Čapek wieder an Aktualität gewonnen.

„Die Mutter“,  1938 | Foto: Archiv des Nationaltheaters in Prag

„Matka“, das letzte dramatische Werk von Karel Čapek, entstand ebenso wie das vorangegangene „Bílá nemoc“ (Die weiße Krankheit) unter dem Eindruck des aufkommenden Nationalsozialismus und der Bedrohung für die Demokratie in Europa. Die Idee zum Stück verdankte Čapek seiner Frau, der Schauspielerin Olga Scheinpflugová. Eine weitere Inspirationsquelle nannte Čapek in der Zeitschrift „Čin“ (die Tat): Dies sei eine Fotografie einer spanischen Frau gewesen, die sich über die Leiche ihres toten Sohnes beugt, der im Bürgerkrieg gefallen war.

Das Antikriegsdrama „Matka“ erzählt von einer Frau, die nach und nach ihren Mann und ihre fünf Söhne verliert. Ein Sohn stirbt bei seinen eigenen medizinischen Versuchen, der zweite als Flugzeugpilot, und die Zwillinge fallen im Bürgerkrieg – jeder auf einer anderen Seite der Barrikade. Als das Land überfallen wird, ist der jüngste Sohn entschlossen, in den Krieg ziehen. Die Mutter will dies aber zunächst nicht zulassen.

„Die Mutter“ | Foto: Nationaltheater Brno

Am Ende des Stücks spielt der Rundfunk eine wichtige Rolle, der über die Schrecken des Krieges und unschuldige Opfer berichtet. Nun ändert sich die Haltung der Mutter. Sie übergibt ihrem Sohn ein Gewehr und sagt nur ein Wort: „Jdi!“ (Geh!)

Čapeks Drama hatte am 12. Februar 1938 im Prager Nationaltheater Premiere. Am Ende desselben Jahres starb der Autor an einem Lungenödem. Tschechische Theater inszenieren „Matka“ bis heute immer wieder. Zuletzt wurde es vom Schauspielensemble des Nationaltheaters Brno / Brünn einstudiert und unlängst im israelischen Nationaltheater Habimah in Tel Aviv aufgeführt.

Autor:
schlüsselwörter:
abspielen

Verbunden