Menschenrechts-Filmfestival zur besten Zeit
In Prag findet diese Woche ein Menschenrechts-Filmfestival statt. "Eine Welt", so der Titel des Festivals, ist bereits zur etablierten Filmschau in der Kategorie des Dokumentarfilms geworden. In Hinblick auf die aktuelle internationale Situation ist sein Beitrag vielleicht wichtiger denn je. Dagmar Keberlova berichtet.
"Dieses Festival hat einige wichtige Themenschwerpunkte. Ein wunderschönes Thema ist die Stellung der Frau in der Welt, und dies nicht nur unter den brutalen Bedingungen, in denen Frauen in vielen Ländern leben. Es gibt auch schöne Filme über Frauen, die in demokratischen Ländern leben und trotzdem nicht gleichberechtigt sind. Ein weiteres Thema ist das der Migration. Unser Filmangebot entkriminalisiert quasi die Menschen, die heute in der Welt in Bewegung sind, von einem Teil in den anderen übersiedeln. Ein drittes Thema ist die Suche nach Identität, das sind Geschichten einzelner Personen, die nach ihrem Platz in dieser Welt suchen."
Auch dieses Jahr steht das Festival unter der Schirmherrschaft von Vaclav Havel, der auch diesmal den Hauptpreis erteilen wird. Den traditionellen Preis Homo Homini erhalten drei vietnamesische Menschenrechtskämpfer, zwei buddhistische Mönche und katholische Priester, die seit Jahren im Gefängnis sind - allein deshalb, weil sie im kommunistischen Vietnam die Freiheit der Meinungsäußerung und des Glaubens durchgesetzt haben. Wir fragten den Festival-Direktor Blazevic, ob auch die aktuelle internationale Lage auf der diesjährigen Filmschau zur Sprache kommen wird:
"Ich glaube ja. Unser Festival ist immer ein Ort, wo Diskussion angeregt wird, und jetzt sind wir alle mit Informationen über den laufenden Krieg überflutet und verunsichert. Ich glaube, dass alle Debatten kontrovers und gespalten sein werden, unser Festival wird die gespaltene Stellungnahme der Weltöffentlichkeit zum Krieg reflektieren."