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Tschechien: Politikerdebatte um Stationierung von US-Truppen entbrannt

In die Diskussion um eine mögliche Stationierung von US-Truppen in der Tschechischen Republik hat sich am Sonntag auch der tschechische Vizepremier und Vorsitzende der liberalen Freiheitsunion-Demokratische Union (US-DEU), Petr Mares, eingeschaltet. Wie Außenminister Cyril Svoboda sprach sich auch Mares für eine solche Stationierung aus. Svoboda hatte tags zuvor geäußert, dass "ohne die Anwesenheit der Vereinigten Staaten in Europa unsere Sicherheit nicht vollständig gewährleistet sei". Tschechiens Präsident Václav Klaus wiederum hat sich gegen die mögliche Stationierung von US-Soldaten in Tschechien ausgesprochen. "Aufgrund unserer Geschichte sind wir sehr empfindlich, wenn es um fremde Truppen auf unserem Territorium geht", sagte Klaus in Anspielung auf die sowjetische Besatzung der einstigen Tschechoslowakei. Für seine Haltung wurde Klaus von den tschechischen Kommunisten gelobt. Regierungschef Vladimír Spidla hingegen widersprach dem Präsidenten. Eine solche Frage könne man nicht kategorisch und kurz beantworten, sagte Spidla am Sonntag. Hintergrund der unter den tschechischen Politikern in Gang gekommenen Diskussion sind die Gedankenspiele der Vereinigten Staaten, die eine Verlegung ihrer Soldaten aus Deutschland nach Osten erwägen.

Idee von Entschädigung auch deutscher Zwangsarbeiter findet Zuspruch

Als "eine kreative Idee" bezeichnete der tschechische Geschäftsführer des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, Tomás Kafka, die Auffassung des stellvertretenden tschechischen Regierungschefs Petr Mares, der sich in einem am Samstag veröffentlichten Zeitungsinterview für eine Entschädigung von Angehörigen der deutschen Minderheit in Tschechien ausgesprochen hatte. Als Beispiel nannte Mares gesetzeswidrige Fälle von Zwangsarbeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Tschechien sollte die damaligen Ereignisse sorgfältig prüfen und einen Weg finden, dieses Leid zu lindern, führte US-DEU-Chef Mares aus. Als mögliche Vermittlungsstelle nannte Mares den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds in Prag. "Wenn es eine breite Akzeptanz und den gemeinsamen Willen für eine humanitäre Geste gibt, werden wir diese konkrete Hilfe an Betroffene sicher nicht ins Leere laufen lassen", sagte Tomás Kafka der Deutschen Presseagentur (dpa) dazu am Sonntag in Prag. Der Fonds war 1997 auf Grundlage einer bilateralen Aussöhnungserklärung gegründet worden.

Bei Gedenkakt in Brünn wurde Andenken an Opfer des Holocausts geehrt

Das Andenken an die sechs Millionen Opfer des Holocausts im Zweiten Weltkrieg und des Aufstandes im Warschauer Ghetto vor 60 Jahren haben am Sonntag rund 250 Teilnehmer einer Gedenkveranstaltung in der Jüdischen Synagoge der mährischen Metropole Brno/Brünn geehrt. Sie zündeten sieben Kerzen an. Wie der Rabbiner der Jüdischen Gemeinde in Tschechien, Karol Sidon, ausführte, wird man sich mit der Realität des Holocausts wohl niemals so ganz abfinden können, er lehnte andererseits jedoch die Vorstellung von Juden ab, sich stets nur als Opfer zu sehen.

Technische Universität Liberec feiert 50. Jahrestag ihrer Gründung

Mehr als 1100 Absolventen und Freunde der Technischen Universität in Liberec/Reichenberg haben am Freitag und Samstag reichlich von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, sich nach Jahren in der Alma Mater und den anderen Studienräumen wieder zu treffen und in Erinnerungen zu schwelgen. Diese "Tage der offenen Tür" fanden im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Universität seit ihrer Gründung im Jahre 1953 statt, gab der Manager des Veranstaltungsprogramms Jindrich Martinec am Sonntag über die Nachrichtenagentur CTK bekannt.

Tschechen und Deutsche wollen gemeinsam Städte und Straßen pflegen

Tschechen und Deutsche, die entlang der böhmisch-bayerischen und der böhmisch-sächsischen Grenze leben, wollen ein gemeinsames Vorgehen bei der Sauberhaltung von Städten und bei der Sicherstellung des Winterdienstes im jeweiligen Grenzgebiet ergründen. Aus diesem Grunde treffen sich am Dienstag und am Mittwoch Vertreter von mehr als 50 Städten, Gemeinden und Unternehmen zu den "Deutsch-tschechischen Tagen der Sauberhaltung" im bayerischen Hof. Das grenzüberschreitende Projekt, das von den Städten As/Asch, Cheb/Eger und Hof in Zusammenarbeit mit dem Informations- und Dokumentationszentrum IDOR initiiert wurde, wird von Sponsoren und dem bayerischen Zweig der Euroregion Egrensis finanziert.

SPORT: Vier deutsche Etappensiege bei Radrundfahrt Gracia Orlova Tour

Mit dem Sieg von Weltcup-Gewinnerin Petra Roßner aus Deutschland auf der Abschlussetappe endete am Sonntag die tschechisch-polnische Radrundfahrt Gracia Orlova Tour der Damen. Nachdem die 36-Jährige vom Team Nürnberger bereits die Auftaktetappe am Donnerstag gewonnen hatte, setzte sie sich drei Tage später auch im Sprint nach 100,2 km im tschechischen Orlova durch und machte den vierten deutschen Erfolg binnen vier Tagen perfekt. Gesamtsiegerin der Rundfahrt wurde Nicole Brändli aus der Schweiz vor der deutschen Meisterin Judith Arndt, die ebenfalls zwei Etappen gewann.