Schloss Opocno soll an Colloredo-Mansfeld zurückgegeben werden
Die Adelsfamilie Colloredo-Mansfeld soll nach 50 Jahren auf ihr ehemaliges Schloss Opocno in Ostböhmen zurückkehren. Markéta Maurová hat mehr dazu.
"Das Bezirksgericht hat das Urteil des Kreisgerichts in Rychnov nad Kneznou bestätigt, das vor einem Jahr gefällt wurde. Das Gericht stellte demnach fest, dass Frau Colloredo-Mansfeld alle Bedingungen des Gesetzes über die Milderung von Unrecht des kommunistischen Regimes erfüllt. D.h. sie erfüllt die Bedingung der tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft und die Bedingung des Besitzverfalls in der nach diesem Gesetz maßgebenden Zeit".
Die Familie Colloredo Mansfeld besaß das Schloss bis 1942, als es von den Deutschen konfisziert wurde. Nach 1945 wurde es als deutscher Besitz auf Grundlage der Benes-Dekrete verstaatlicht. Josef Colloredo-Mansfeld, der vom tschechoslowakischen Staat als Deutscher und unzuverlässige Person bezeichnet wurde, emigrierte 1947 mit seiner Familie ins Ausland. Das Gericht entschloss zu Gunsten der Erbin, weil es nicht gelang nachzuweisen, dass Josef Colloredo-Mansfeld die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft verloren und mit den Nazis kollarboriert hatte. Nicht nur die Denkmalschützer, auch Kulturminister Pavel Dostal ist mit dem Urteil unzufrieden:
"Ich hege ernsthafte Befürchtungen, dass dadurch die Dekrete von Präsident Benes gebrochen werden. Aber das Gericht hat entschieden, es trägt die Verantwortung."
Der Gerichtsspruch könne weitere Restitutionsansprüche hervorrufen, warnte Minister Dostal. Das Urteil gefalle ihm nicht, er respektiere es jedoch, betonte er weiter. Zufriedenheit äußerte im Gegenteil der Bürgermeister von Opocno, Zdenek Filip. Kristina Colloredo-Mansfeld kündigte an, das Renaissance-Schloss für die Öffentlichkeit weiterhin zugänglich zu machen und durch Kulturveranstaltungen zu beleben.