Wochenschau

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Eine Übersicht über die wichtigsten Ereignisse der vergangenen Woche, diesmal von und mit Jitka Mladkova:

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Die vergangene Woche stand auch in Tschechien im Zeichen der internationalen Hilfeleistungen für die Krisengebiete Südostasiens. Mit jedem Tag erhöhte sich vor allem die Spendensumme auf den zu diesem Zweck hierzulande errichteten Konten verschiedener humanitärer Organisationen. Auf diesen sind bis Redaktionsschluss am Freitag rund 220 Millionen Kronen, das sind etwa sieben Millionen Euro, eingegangen. Die Zahl der vermisst gemeldeten Tschechen ist Ende der Woche auf zehn gesunken. Auf der stattgefundenen Geberkonferenz in Genf verpflichtete sich Tschechien am Dienstag, zusätzlich 500. 000 US-Dollar für die Soforthilfe in Südostasien freizugeben. Schon davor stellte das Kabinett 15 Millionen Kronen zur Verfügung, weitere 200 Millionen, ca. 6,6 Millionen Euro, sollen für konkrete Wiederaufbauprojekte genutzt werden.

Am Dienstag ist ein Ärzteteam aus dem nordböhmischen Liberec/Reichenberg mit einer mobilen Kinderklinik Richtung Sri Lanka aufgebrochen. Der Großteil des Teams half bereits mehrmals nach verschiedenen Naturkatastrophen, zuletzt nach dem Erdbeben im iranischen Bam. Am kommenden Montag soll an Bord einer Sondermaschine ein mobiles Krankenhaus, mit insgesamt 20 Tonnen Material, nachgeschickt werden.


Eine kaum erfreuliche Nachricht kam am Montag aus dem Arbeitsministerium. Ihr zufolge war die Arbeitslosenquote im Dezember 2004 auf 9,5 Prozent gestiegen. Mehr als 540 000 Menschen waren als beschäftigungslos registriert, das sind fast 24.000 mehr als im November. Im Jahresvergleich blieb aber die Arbeitslosenzahl nahezu unverändert. Das Tschechische Statistikamt gab am selben Tag bekannt, dass die Verbraucherpreise um 2,8 Prozent über denen aus dem Monat Dezember lagen.


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Bei der Abstimmung über die EU-Verfassung im Europaparlament haben am Mittwoch 15 der insgesamt 24 tschechischen Parlamentarier das Dokument abgelehnt. Nur sieben haben sich für die Annahme ausgesprochen. Dieses Stimmverhalten der Tschechen in Strassburg wird als ein Abbild der politischen Stimmung in Prag qualifiziert. Die stärkste oppositionelle Partei Tschechiens, die Demokratische Bürgerpartei (ODS) hat am Donnerstag im Senat einen Verfassungsgesetzentwurf zur Durchführung eines Referendums über die EU-Verfassung vorgelegt. Dieses soll laut ODS bereits im laufenden Jahr über die Bühne gehen. Die ODS und die Kommunisten gelten als größte Verfassungsgegner.


Schloss Opocno  (Foto: CTK)
Am Donnerstag hob das Verfassungsgericht die Urteile des Kreisgerichtes Rychnov nad Kneznou und des Landesgerichtes Hradec Kralove (Königgrätz) auf, mit denen den Nachkommen der Adelsfamilie Colloredo-Mansfeld das Schloss Opocno in Ostböhmen zugesprochen worden war. Laut neuem Urteilsspruch zeige die Tatsache, dass Josef Colloredo-Mansfeld sich während des 2.Weltkrieges zur deutschen Nationalität bekannt hatte, dass dieser im Sinne der so genannten Benes-Dekrete als "national unzuverlässige Person" galt. Die Enteignung nach dem Krieg sei demnach rechtmäßig gewesen. Das Verfassungsgesricht verwies den Prozeß nun wieder an die erste Instanz zurück.


Vaclav Havel und Lou Reed  (Foto: CTK)
Zu einem Gedankenaustausch trafen sich auf der Bühne des Prager Theaters Svandovo divadlo der Dramatiker und Ex-Präsident Vaclav Havel und der US - Rocker Lou Reed. Der Amerikaner forderte Havel auf, ein Theaterstück über sein Leben zu schreiben, zu dem Reed gerne Musik komponieren würde.