Erdbeben auf Haiti: Tschechien will an Hilfsaktionen teilnehmen

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Die verheerenden Folgen des Erdbebens auf Haiti haben auch in Tschechien Bestürzung ausgelöst. Eine Reihe von karitativen Organisationen bereitet nun humanitäre Hilfe vor und spezielle Spendenkonten wurden eingerichtet. Am Freitag wird in Brüssel über die Hilfe der Europäischen Union für den Inselstaat in der Karibik verhandelt. Tschechien wartet auf die Beschlüsse der Beratungen, hat aber bereits jetzt seine Bereitschaft zu helfen verkündet; auch auf der Grundlage bilateraler Absprachen.

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Die tschechische Regierung sei bereit, Bergungsteams nach Haiti zu entsenden, gab am Donnerstag Premier Jan Fischer bekannt. Bei der nächsten Regierungssitzung am Montag soll auch über eine Finanzhilfe entschieden werden. Über ihre Höhe hat Fischer vorläufig nichts Konkretes gesagt. Es wird aber offenbar mehr sein, als fünf Millionen Kronen (rund 200.000 Euro). Das ist nämlich die höchste Summe, über die das Außenministerium auch ohne die Zustimmung des Kabinetts entscheiden kann. Radio Prag hat beim Außenministerium nachgefragt, ob im Zusammenhang mit der katastrophalen Situation in dem karibischen Inselstaat Tschechen vermisst werden. Die Antwort beruhigte etwas. Ministeriumsmitarbeiter Jiří Beneš:

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„Dem Außenministerium liegen derzeit keine Informationen vor, dass wir von einem tschechischen Bürger vor Ort oder von jemandem hierzulande, der einen Verwandten auf Haiti vermisst, um Hilfe ersucht wurden.“

Auf Haiti halten sich indes Tschechen auf, so sind dort derzeit zwei Mitarbeiter der Caritas (Arcidiecézní charita) aus dem mährischen Olomouc / Olmütz. In den kritischen Momenten des Erdbebens im nördlichen Teil von Haiti befanden sich beide im Norden des Landes, wo nur leichte Erschütterungen verzeichnet wurden. Einer von ihnen, Pater Roman Musil, hat sich in der vergangenen Nacht bei der Olmützer Hilfsorganisation via Mail gemeldet. Seine Informationen gab die Sprecherin Hana Lebrie an Radio Prag weiter:

Pater Roman Musil  (Foto: ČTK)
„Er schrieb, auf Haiti herrsche große Panik. Die Menschen fürchten um ihre Angehörigen und haben Angst vor Zukunft. Pater Musil möchte gerne in den Süden des Landes gehen, um die Lage dort mit eigenen Augen zu sehen und nach Bedarf konkrete Hilfe zu organisieren. Sein Vorhaben wird aber durch anhaltenden Regen erschwert, der das Reisen auf den ohnehin schlechten Straßen noch komplizierter gestaltet.“

Auf Nachrichten aus Haiti warten ganz besonders die Tschechen, die im Rahmen eines Projektes rund 500 einheimische Patenkinder finanziell unterstützen. Dutzende Patenfamilien haben bereits bei der Olmützer Caritas nachgefragt, angesichts der chaotischen Situation vor Ort war aber nichts in Erfahrung zu bringen. Bekannt ist nur, dass mindestens 30 der Kinder in der vom Erdbeben am stärksten getroffenen Region Haitis leben.