Tschechisches Feldlazarett im Irak: Professionelle Arbeit vor schwierigem Hintergrund

Tschechisches Feldlazarett in Basra (Foto: CTK)

Das tschechische Feldlazarett, das Mitte Mai in der südirakischen Stadt Basra seine Arbeit aufnahm, leistet wichtige Arbeit, hat aber auch mit beträchtlichen - und nicht nur finanziellen - Schwierigkeiten zu kämpfen. Gerald Schubert bringt eine Zwischenbilanz:

Tschechisches Feldlazarett in Basra  (Foto: CTK)
Wenn es um Budgetfragen und um die Aufteilung von Geldmitteln an die einzelnen Ressorts geht, dann kann eine Reform schon mal die Verhinderung einer anderen Reform bedeuten. Und was die bis vor kurzem noch fest eingeplanten Umstrukturierungen in der tschechischen Armee betrifft, so wird derzeit genau das befürchtet. Denn die von der Regierung in Angriff genommene Finanzreform bedeutet auch Einsparungen im Militärbudget, und das wiederum könnte die tiefgreifende Armeereform, die von Ex-Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik initiiert worden war und die gar eine Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht vorgesehen hatte, ernsthaft gefährden. Wie Radio Prag bereits mehrfach berichtet hat, zog Tvrdik vor wenigen Tagen die Konsequenzen und trat zurück.

Doch auch fernab vom politischen Alltag in Tschechien könnten die Einsparungsmaßnahmen einige Veränderungen für das tschechische Militär mit sich bringen. So gilt es nämlich mittlerweile nicht mehr als ausgeschlossen, dass das in der südirakischen Stadt Basra stationierte tschechische Feldlazarett samt Personal bereits früher als geplant in die Heimat zurückkehren wird. Mitte Mai hatte das Lazarett nach einigen anfänglichen Transportschwierigkeiten den Betrieb aufgenommen. Für die in Basra stationierten Soldaten und Mediziner gilt ein sechsmonatiges Rotationsprinzip. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass das Feldspital bis zu zwei Jahre lang im Irak bleiben würde. Nun sieht es, zumindest nach den Worten von Pavel Stefka, dem Oberbefehlshaber des tschechischen Generalstabs, so aus, als könnte es insgesamt nur einen einzigen Schichtwechsel geben, und als würde somit die zweite in den Irak reisende Besatzung gleichzeitig die letzte sein. Da darüber hinaus das derzeitige politische Mandat für den Einsatz im Irak diesen Dezember ausläuft und eine Verlängerung neu verhandelt werden muss, ist die Zukunft jener humanitären Einrichtung noch weitgehend ungewiss.

Doch nicht nur die unmittelbaren Finanzprobleme sind es, die den Betrieb und die weitere Aufrechterhaltung des Feldlazaretts erschweren. Die mit den Umständen bestens vertraute tschechische Botschafterin in Kuwait, Jana Hybaskova, weist auch auf die nicht gerade leichten Bedingungen hin, unter denen die tschechischen Spezialisten vor Ort arbeiten:

"Ein Problem ist etwa der Mangel an elektrischem Strom, der es uns nicht erlaubt, alle vorhandenen Klimaanlagen auch tatsächlich anzuschließen. Das heißt, in diesem Spital herrschen überall Temperaturen von über 40 Grad. Also die Leute, die dort arbeiten, arbeiten wirklich unter heroischen Bedingungen."

Doch bei allen Schwierigkeiten: Die Arbeit des tschechischen Teams in Basra sei für die dortige Bevölkerung von überaus großer Bedeutung:

"Nichtsdestoweniger wurden dort schon mehr als tausend Patienten behandelt, und es ist dies wirklich die erste umfassende medizinische Hilfseinrichtung, die es in Basra gibt."