Irakische Bevölkerung äußert Unzufriedenheit zur Versorgungslage
Der Krieg im Irak hat seine Spuren hinterlassen. Am deutlichsten treten sie bei der nach wie vor instabilen Versorgungslage hervor. Wegen des anhaltenden Benzinmangels und stundenlanger Strom- und Wassersperren war es am zurückliegenden Wochenende selbst im sonst eher befriedeten Süden des Landes zu Protesten und handfesten Übergriffen gegen die Einheiten der alliierten Streitkräfte gekommen. Erstmals davon betroffen waren auch Angehörige des 7. Feldlazaretts der Tschechischen Armee. Bei einer eigens dazu am Montag in Prag einberufenen Pressekonferenz konnte Verteidigungsminister Miroslav Kostelka jedoch vorerst Entwarnung geben. Näheres von Lothar Martin.
"Wir haben alle verfügbaren Quellen überprüfen lassen und es hat den Anschein, dass der Anstieg der Unzufriedenheit, den wir hier in den letzten drei Tagen verspürt haben, nicht zuletzt durch den Einfluss von radikalen Geistlichen ausgelöst wurde. Sie haben während der Gebete und Messen die Unzufriedenheit unter ihren Glaubensbrüdern noch geschürt - das war wohl der Ausgangspunkt für die Situation am Freitag. Analog zu den Aktivitäten der Geistlichen haben aber auch die Unmutsäußerungen in der Bevölkerung wegen der unbefriedigenden Versorgungslage mit Benzin, Wasser und zum Teil auch elektrischer Energie zugenommen. Dieser Unmut kommt inzwischen in feindseligen Reaktionen gegenüber den alliierten Streitkräften zum Ausdruck."
In den letzten zweieinhalb bis drei Monaten sei ein gewisser Anstieg der Radikalisierung innerhalb der Bevölkerung auszumachen, ergänzte Mrva. Die dadurch entstandene Feindschaft richte sich jedoch nicht gegen das tschechische Feldlazarett, sondern gegen die Alliierten im Allgemeinen. Das Feldlazarett und seine Insassen seien zudem gut bewacht, so dass derzeit kein Grund bestehe, die tschechischen Mediziner daraus abzuziehen. Sollte sich aber die Lage, die sich mittlerweile zu entspannen scheint, entgegen aller Erwatungen zuspitzen, dann sei dies durchaus in Betracht zu ziehen, stellte Verteidigungsminister Kostelka fest.