Tschechische Topbiermarke Budweiser wird in 60 Länder exportiert
In Tschechien wird mit Abstand das meiste Bier in der ganzen Welt getrunken. Seit 1999 werden hierzulande jährlich 160 l und mehr pro Kopf konsumiert. Nur zum Vergleich - der Bierverbrauch in Deutschland liegt bei 130 Liter pro Kopf und Jahr. Doch der stetig wachsende Bierausstoß, der zwischen Erzgebirge und Beskiden zu verzeichnen ist, wird von immer weniger Brauereien getragen. Näheres dazu im nachfolgenden Beitrag von Lothar Martin.
Waren es im Wendejahr 1989 noch 71 Brauereien und im Jahr 1946 gar noch 280 Brauereien, die den edlen Gerstensaft produzierten, so sind nunmehr nur noch 48 Brauereien verblieben, die sich dem immer härter werdenden Konkurrenzkampf stellen. Und hier ist es vor allem "der konzentrierte Druck der großen Hersteller auf mehr Marktanteile, der immer mehr Erfolg zeitigt und damit das Gleichgewicht auf dem Biermarkt der Tschechischen Republik gehörig beeinträchtigt", erklärte der Vorstandsvorsitzende des Budweiser bürgerlichen Brauhauses Miroslav Lestina im letzten Jahresbericht zur hiesigen Bierentwicklung.
Die Großen, das sind die Pilsner Brauerei AG Prazdroj und die Prager Bierbrauereien, die inzwischen den internationalen Giganten SAB Miller bzw. Interbrew angehören, sowie die nationale Brauerei Budejovický Budvar, die dem hiesigen Staatssäckel ergiebige Einnahmen beschert, da sie mit über 500.000 Hektolitern jährlich der größte Exporteur unter den tschechischen Bierproduzenten ist. Diese drei genannten Brauereiriesen kann man getrost als Globalplayer bezeichnen, da sie das Budweiser in nahezu 60 Staaten aller fünf Kontinente, das Pilsner Urquell in rund 50 Länder oder aber das Staropramen in immerhin noch 26 Staaten exportieren. Einer der Hauptabnehmer des böhmischen Topgetränks ist Deutschland, wo zum Beispiel die Prager Bierbrauereien im Jahr 2001 mit 120.000 Hektolitern mehr als ein Drittel ihres Exportvolumens absetzen konnten. So verwundert es auch nicht, dass die "großen Drei" im Ausland bereits über mehrere Tochtergesellschaften verfügen, darunter die 1992 gegründete Staropramen Prager Bier Vertriebsgesellschaft GmbH, die sich in der Nähe von Leipzig angesiedelt hat. Warum die Marke Staropramen gerade hier, im ostdeutschen Landesteil der Bundesrepublik ein Begriff ist, dazu sagte uns der Marketing-Experte der GmbH, Andreas Böhm:
Dem Profitstreben der Giganten können die kleinen Brauereien, zu denen alle mit einem jährlichen Bierausstoß von bis zu 200.000 Hektolitern zählen, nur ihren regionalen Patriotismus entgegen setzen. Sie bewirtschaften in der Regel lediglich die Restaurants und Einkaufsläden in einem Umkreis von bis zu 50 Kilometern, wobei sie neben dem lokalen Bekanntheitsgrad ihrer Marken vor allem auf traditionelle Brautechnologien und niedrigere Preise bauen. Zudem versuchen sie mehr denn je, sich das besondere Kolorit ihrer Umgebung zu eigen zu machen, indem sie in ihrer jeweiligen Region immer häufiger Bier- und Sportfeste durchführen, lokale Biermuseen einrichten oder aber als Sponsor kulturelle Veranstaltungen beliefern. Damit wachsen die Bäume für sie zwar nicht in den Himmel, doch solange sie in der Lage sind, das köstliche Nass herzustellen, halten ihnen die Einheimischen die Treue. Denn die beliebteste Biersorte hierzulande ist laut Jan Veselý, dem Vorsitzenden des Tschechischen Verbandes der Brauereien und Mälzereien, diejenige, die in der Fachliteratur als "Pilsner des tschechischen Typs" definiert ist. Dieses Bier ist charakteristisch für seinen herben Geschmack, den hohen Schaum und ein vollmundiges Gefühl. Na denn, Prost!