Spidla besucht Sachsen
Der tschechische Premierminister Vladimir Spidla hat am Freitag das deutsche Bundesland Sachsen besucht, das vor einem Jahr ebenfalls von der Flutkatastrophe heimgesucht wurde. Doch die künftige Zusammenarbeit beim Hochwasserschutz war dann doch nicht das einzige Thema bei den Unterredungen, die Spidla geführt hat. Gerald Schubert berichtet:
Beim Besuch, den der tschechische Premierminister Vladimir Spidla am Freitag dem benachbarten deutschen Bundesland Sachsen abgestattet hat, spielte auch die gemeinsame Erinnerung an die vor einem Jahr überstandene Naturkatastrophe eine Rolle. Was aber waren bei den Gesprächen zwischen Spidla und seinem sächsischen Amtskollegen Georg Milbradt die konkreten Themen, die sich mit der zukünftigen Zusammenarbeit über die Grenze hinweg beschäftigten? Dazu hat Radio Prag Christian Striefler gefragt, Regierungssprecher des Landes Sachsen:
"Es ging jetzt zum einen um die Frage von Retentionsflächen, also wie vor allem im Erzgebirge Rückhaltebecken geschaffen werden können. Auf tschechischer, wie auch auf deutscher Seite. Da gibt es weitreichende Planungen. Aber darüber hinaus hat man die Gelegenheit genutzt, um auch ganz andere Themen anzusprechen. Beispielsweise die Verkehrsproblematik oder die Zusammenarbeit im Bereich Bildung."Die Katastrophe vor einem Jahr hat zweifellos dazu beigetragen, bestimmte Formen der Kooperation und des Informationsaustausches etwa im Bereich des Umweltschutzes zu intensivieren? Besteht in diesen Bereichen auch jetzt noch da und dort Verbesserungsbedarf?
"Ich glaube, man kann immer noch etwas verbessern. Gerade im Bereich Katastrophenschutz, im Bereich der Zusammenarbeit von Feuerwehr oder Polizei, ist es sehr wichtig, dass die Leute sich kennen. Dass man im Ernstfall, wenn die Kapazität der Rettungskräfte auf der einen Seite erschöpft ist, ganz selbstverständlich mit der anderen Seite zusammenarbeitet. Das kann glaube ich verbessert werden, und darüber wurde auch gesprochen. Ich glaube auch, man soll nicht nur über Katastrophen reden, sondern auch über das, was nächstes Jahr an Positivem ins Haus steht, nämlich den Beitritt der Tschechischen Republik zur Europäischen Union. Auch darüber wurde gesprochen. Es wird große Feierlichkeiten geben, und es ist eine Einladung an Premierminister Spidla ausgesprochen worden, dann in diesen Tagen nach Sachsen zu kommen."
Ein Jahr nach der Überschwemmungskatastrophe kann man also erleichtert konstatieren: Die neu entstandenen Formen der Kooperation zwischen Tschechien und Deutschland beschränken sich nicht auf die Verhinderung von düsteren Szenarien, und schon gar nicht geht es um Schuldzuweisungen oder Forderungen an die jeweils andere Seite. Vielmehr scheint es so zu sein, dass sich eine weitgehend reibungslose Zusammenarbeit in den dunklen Tagen des Hochwassers bewährt hat. Und dass man einfach weiß, dass dies nicht nur für den Katastrophenschutz gilt.