CSA fliegen
Mit der CSA fliegt man gut und verlässlich, sie steht wirtschaftlich - in Anbetracht der anderen, mit Schwierigkeiten kämpfenden Fluggesellschaften - gut da. Ihr Bordservice gehört zu den besseren und die Landung ist immer angenehm. Doch wer am besten überhaupt mit den tschechischen Airlines gelandet ist, ist Ex-Minister Jaroslav Tvrdik, der vor einigen Tagen weich in der Leitung der Fluggesellschaft landete. Drei Monate lang schwebte er zwischen verschiedenen Posten, bis ihm die Landebahn bei CSA wahrscheinlich als die angenehmste erschien.
In Tschechien ist man einiges gewohnt. Wer sich noch an die berühmt- berüchtigte Privatisierung der 90er Jahre erinnert, wird die "Trafikzuteilung" von Ex-Minister Jaroslav Tvrdik vielleicht nicht so schlimm einstufen. Doch einen Unterschied gibt es. Heute schreiben wir das Jahr 2003 und ein Teil der Gesellschaft hegt die Hoffnung, dass es in den vergangenen Jahren einen Zuwachs an Moral, Ehre und Charakter zu verzeichnen gab. Im Sinne von Präsident Vaclav Havel: Ohne eine Bürgergesellschaft, die diese Eigenschaften ehrt, schaffen wir wenig.
Unter den vielen kritischen Kommentaren zum neuen Posten von Herrn Tvrdik war in den Zeitungen auch der folgende Satz zu lesen: Der Staat kümmerte sich um den Ex-Minister wie bisher um niemanden. Und versetzte damit wahrscheinlich all jenen einen Rückschlag, die auf Charakter gehofft hatten. Stellen Sie sich selber diese Probefrage: Kann ich ruhig schlafen, wenn ich weiß, dass wegen mir jemand anderes von seinem Posten geflogen ist - nicht etwa weil er schlechter als ich war und im Auswahlverfahren verloren hätte, dass er aber trotz seiner jahrelangen Erfahrung einfach von einem Tag auf den anderen meinetwegen rausgeschmissen wurde? Und eine zweite Frage: Würde nach diesem Ereignis ein guter Manager bei der Arbeitssuche jetzt noch eine staatliche Firma wie die CSA wählen? Trafiken werden in jedem Land zugeteilt, jeder hat Freunde, die meisten von uns machen dies und die Welt funktioniert so. Doch vielleicht könnte man das beim nächsten Mal nicht so offensichtlich machen.