CSA erlebte personelles Erdbeben

Jaroslav Tvrdik, Foto: CTK

Am Dienstag wurde der gesamte Vorstand der tschechischen Fluggesellschaft Czech Airlines abberufen und zum neuen Präsidenten der Gesellschaft wurde der ehemalige Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik ernannt. Diese Wahl, die ohne Auswahlverfahren abgelaufen ist, löste Kritik unter Gewerkschaften, Ökonomen sowie einem Teil der Politiker aus. Dagmar Keberlova berichtet.

Jaroslav Tvrdik,  Foto: CTK
Die Gesellschaft Czech Airlines CSA, deren Hauptaktionär der Fonds des Nationaleigentums und die Tschechische Konsolidierungsagentur ist, - also der tschechische Staat - soll mit der neuen Führung bereits in diesem Jahr in "schwarze Zahlen" gebracht werden. Die CSA wirtschaftete mit einem Verlust von 36 Prozent ihres gesamten Kapitals. Ein weiterer Grund für die Wahl des neuen Vorstandes, sei dem Aufsichtsrat zufolge, dass damit zu dem sog. deutschen Modell der Leitung übergegangen wird. Das heißt, dass der Vorstand der Firma aus ihren wichtigsten Managern bestehen sollte. Ehemaliger Verteidigungsminister Tvrdik weist allerdings keine Erfahrung als Topmanager auf. Dafür kritisieren ihn die Gewerkschaften der Czech Airlines. Roman Cizek, Chef der Gewerkschaften für Flugwesen, sagte für den Privatsender Prima folgendes:

"Das Problem des Herren Tvrdik ist, dass er bereits mehrmals gescheitert ist und dass er ein schlechtes Image hat."

Tvrdik legte vor drei Monaten seinen Ministerposten zurück, und zwar so, dass er seinen Rücktritt innerhalb von einem Tag einmal zurückgenommen hatte und nach fünf Stunden doch wieder für gültig erklärte. Im Juli verließ er dann auch das Parlament. Nach drei Monaten Arbeitsuche, wo von verschiedenen Posten die Rede war und von einem, in Aero Vodochody, Tvrdik abgelehnt wurde, landete er bei der CSA. Für die undurchsichtige Wahl erntet er Kritik seitens der Ökonomen, Pavel Kohout spricht:

"Ich wäre als Wirtschaftsexperte froh, wenn der Posten des Direktors einer wichtigen Firma mit jemandem besetzt werden würde, der aus einem regulären Auswahlverfahren hervorgegangen ist. Eine solche Auswahl wie diesmal gibt immer Gründe dazu, zu denken, dass es sich um ein Politikum gehandelt hat."

Ähnlich nannte diesen Vorgang auch der christdemokratische Außenminister Cyril Svoboda: "Dieser Posten sollte anhand eines Auswahlverfahren besetzt werden und nicht wie eine Trafik zugeteilt", so Svoboda.