Tschechische Häftlinge aus Thailand sind in die Heimat zurückgekehrt

Emil Novotny und Radek Hanykovics (Foto: CTK)

Am Dienstag sind zwei tschechische Häftlinge, die in Thailand wegen Drogenschmuggels zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden, in die Heimat zurückgekehrt und haben damit beträchtlichen Medienrummel ausgelöst. Gerald Schubert berichtet:

Emil Novotny und Radek Hanykovics  (Foto: CTK)
Fünfzig Jahre Gefängnis. So lauteten die Urteile gegen Emil Novotny und Radek Hanykovics, die unabhängig voneinander Mitte der neunziger Jahre versucht hatten, Heroin aus Thailand zu schmuggeln. Beide waren damals auf dem Flughafen in Bangkok verhaftet worden - Novotny mit 4,2 Kilogramm des Suchtgifts, Hanykovics mit 2,4. Freilich sind diese Mengen beträchtlich, und auch in Europa wäre diese Straftat alles andere als ein Kavaliersdelikt. Aber dennoch: Fünfzig Jahre Gefängnis, und das unter den teilweise extremen Bedingungen in thailändischen Gefängnissen, das führt die meisten Menschen hierzulande doch an die Grenzen ihrer Vorstellungskraft. Die spätere thailändische Amnestie, im Rahmen derer die Strafen dann auf 42 respektive 25 Jahre reduziert wurden, spielt da nur noch eine untergeordnete Rolle.

Zunächst also das Fremde, das Extreme; dann die Rückkehr in die vertraute Heimat - und doch ist längst nicht alles in Ordnung: geeignete Zutaten für einen filmischen Kassenschlager. Und für die tagesaktuellen Medien sowieso, die am Dienstag voll waren von Berichten über die Rückkehr von Novotny und Hankovycs.

Emil Novotny und Radek Hanykovics  (Foto: CTK)
Freilich dauerte es auch nicht lange, da tauchten die ersten Stimmen auf, die beklagten, dass man die beiden jetzt zu Helden stilisiere. In manchen Medien mochte das auch so erscheinen. Der tschechische Staat jedoch hat nichts weiter getan, als sich dafür einzusetzen, den beiden dieselben Haftbedingungen zu ermöglichen, wie anderen tschechischen Bürgern auch. Denn die Zellen in dem thailändischen Gefängnis sind heillos überfüllt, und auch sonst steht es um die dortigen Bedingungen nicht zum Besten. Zum Leben der beiden Häftlinge in Thailand meint der tschechische Botschafter in Bangkok, Jiri Sitler:

"Ich glaube, das Hauptproblem während ihres Aufenthalts in Thailand war die medizinische Versorgung. Die örtliche Gefängniskrankenanstalt ist ganz offensichtlich nicht so ausgestattet, wie Krankenabteilungen und medizinische Einrichtungen in tschechischen Gefängnissen."

Radek Hanykovics - zweiter von rechts  (Foto: CTK)
Die juristische Pikanterie an der Rückkehr der beiden: Obwohl derartig hohe Strafen in der hiesigen Rechtsordnung nicht vorgesehen sind, musste sich die Tschechische Republik doch dazu verpflichten, das thailändische Urteil auch hierzulande anzuerkennen. Das ist im Rahmen eines bilateralen Vertrages auch geschehen. Der Bruder von Radek Hanykovicz hegt dennoch gewisse Hoffnungen auf eine vorzeitige Entlassung: Sein Bruder könne ein Gnadengesuch beim Präsidenten einreichen, meint Jan Hanykovics. Dieser hat jedoch schon angekündigt, einen solchen Schritt keinesfalls in Erwägung zu ziehen.

Übrigens: Die beiden Häftlinge müssen nun auch die Kosten für ihren Rücktransport nach Tschechien bezahlen: Je 100.000 Kronen, das sind über 3000 Euro. Und weil der Fall von Novotny einst tatsächlich den Regisseur Dan Svatek zum Film "Die Verdammten" inspiriert hatte, deckt dieser die Hälfte von Novotnys Reisekosten ab. Als nachträgliche Tantiemenzahlung.