Meinungsforscher: Tschechen zwischenmenschlich unzufrieden
Das Prager Meinungsforschungsinstitut CVVM hat in einer landesweiten Umfrage das jüngste Wohlbefinden der tschechischen Bevölkerung erkundet. Die Sozialwissenschaftler interessierten sich nicht nur für die zwischenmenschlichen Beziehungen der Tschechen, sondern auch für ihr Arbeitsumfeld und ihre Zufriedenheit mit den allgemeinen Lebens- und Umweltbedingungen an ihrem Wohnort.
"Mit 54 Prozent sagt die Mehrzahl der Tschechen, dass die zwischenmenschlichen Beziehungen in Tschechien eher schlecht sind. Mehr also, als diejenigen, die dies nicht so pessimistisch sehen. 41 Prozent der Befragten haben die Beziehungen als sehr gut oder eher gut bezeichnet. Am besten werden die Beziehungen zwischen Männern und Frauen, zwischen jungen Leuten und zwischen Verwandten bewertet."
Die Beziehungen zwischen Arbeitskollegen sind hingegen schlecht. Allen voran bereitet die Zwischenmenschlichkeit bei Vorgesetzten und den ihnen untergeordneten Mitarbeitern Probleme. Schlechte Laune kommt laut Meinungsforschern im tschechischen öffentlichen Nahverkehr auf, hier sei die Stimmung "äußerst schlecht". Die Meinungsforscher haben auch nach der Berufssituation in Tschechien gefragt. Was tut sich rund um den tschechischen Arbeitnehmer?
"Jeder fünfte tschechische Arbeitnehmer glaubt, dass sich dieses Jahr seine Arbeitstätigkeit ändern wird. Etwa einer von zehn Tschechen erwarten, dass sie dieses Jahr eine höhere Position in ihrem Beruf erreichen werden, und genauso viele Leute denken, dass sie noch dieses Jahr ihren Arbeitsplatz wechseln werden. Meist junge Leute zwischen 20 und 30 Jahren erwarten von diesem Jahr einige Veränderungen."
Laut Umfrage sind tschechische Arbeitsnehmer jedoch mit dem Lohnniveau unzufrieden. Auch das Arbeitsplatzangebot bezeichneten die Befragten als schlecht. Auch zu Umweltbedingungen haben die Prager Meinungsforscher Tschechen gefragt. Zwar haben sich mit 33 Prozent in den vergangen fünf Jahren nur wenige aktiv im Umweltschutz engagiert, aber eine Meinung zum Thema haben alle. Adela Seidlová:
"Mit Ausnahme von Trinkwasser ist die Unzufriedenheit mit der eigenen Umwelt bei Prager am größten. Darauf folgen die, die in Nordmähren, Schlesien leben sowie die Bewohner tschechischer Großstädte. Auf der anderen Seite sind die Bewohner kleiner Gemeinden, die Bevölkerung Nordostböhmens sowie Südmährens zufrieden mit ihrer Umwelt."