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Václav Klaus und Vladimír Spidla bei Benes-Gedenkakt

Im südböhmischen Sezimovo ústí trafen am Sonntag mehrere hundert Menschen zu einer Gedenkveranstaltung anlässlich des 120. Geburtstages des ehemaligen Präsidenten Edvard Benes zusammen. Unter den Festrednern waren auch Staatspräsident Václav Klaus und Premierminister Vladimír Spidla. Beide gingen in ihren Ansprachen auf die häufige Kritik an Benes ein, der als Staatsoberhaupt weder die Zerschlagung der Tschechoslowakei durch Hitlerdeutschland im Jahre 1938 noch den kommunistischen Putsch 10 Jahre später verhindern konnte. Václav Klaus sagte bei der Veranstaltung, Benes sei im Kampf mit dem Totalitarismus zwar nicht erfolgreich gewesen, in der Kritik an ihm erkenne er jedoch oft den Versuch, die Geschichte umschreiben zu wollen. Vladimír Spidla meinte, Benes habe als demokratischer Politiker getan, was unter den gegebenen Umständen getan werden konnte. Auch die Dämonisierung von Benes im Zusammenhang mit der Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg sei falsch, so Spidla.

Europäische Föderalisten tagten in Prag

In Prag ist am Sonntag eine dreitägige Konferenz der "Union der Europäischen Föderalisten" (UEF) zu Ende gegangen. Wie der stellvertretende Vorsitzende der tschechischen Sektion, Ivo Kaplán, gegenüber Journalisten bekannt gab, haben die Konferenzteilnehmer eine gemeinsame "Prager Deklaration" verabschiedet, in der sie sich für den Abschluss einer europäischen Verfassung bis Ende Juni aussprechen. Die EU, so Kaplán, solle vor allem eine Union der Bürger und nicht nur eine Union der Staaten sein. UEF-Vorsitzender Jo Leinen hatte bereits am Freitag gemeint, die Europäische Union brauche neben einem gemeinsamen Markt auch eine gemeinsame Sozialpolitik und in einigen Bereichen ein gemeinsames Steuersystem. An der Prager Konferenz nahmen Politiker aus 20 EU-Staaten teil.

Christliche Werte in die EU-Verfassung? Neue Stimmen aus Tschechien

Helena Rögnerová, die Spitzenkandidatin der tschechischen Liberalen für die Wahl zum Europaparlament, und der sozialdemokratische Kandidat Richard Falbr haben sich am Sonntag in einer Fernesehdiskussion des Privatsenders Nova für eine Verankerung christlicher Werte in der Präambel der europäischen Verfassung ausgesprochen. Beide betonten jedoch, dass eine solche Formulierung einem künftigen EU-Beitritt der Türkei nicht im Wege stehen sollte. Falbr fügte außerdem hinzu, er würde ebenso eine Erwähnung jüdischer Werte in dem Dokument unterstützen. Erst am Freitag haben sieben Mitgliedstaaten der Union, darunter auch Tschechien, in einem Brief an die irische EU-Ratspräsidentschaft für die Erwähnung der christlichen Wurzeln Europas in der Verfassungspräambel plädiert.

Prag hat Denkmal für Opfer landwirtschaftlicher Zwangskollektivierung

Vor dem Gebäude des tschechischen Landwirtschaftsministeriums in Prag wurde am Sonntag ein Denkmal enthüllt, das an die Opfer der kommunistischen Zwangskollektivierung der Landwirtschaft in den fünfziger Jahren erinnern soll. Die sechs Meter hohe Skulptur stellt Pflanzen dar, die emporwachsen, obwohl sie mit Stacheldraht umgeben sind. Der Vorsitzende der Assoziation selbstständiger Landwirte, Stanislav Nemec, sagte in seiner Ansprache, die Opfer hätten damals machtlos mit ansehen müssen, wie all das, was sie und ihre Vorfahren aufgebaut hatten, konfisziert und zerstört wurde. Die Kollektivierung der Landwirtschaft folgte unmittelbar auf die Verstaatlichung der Industrie nach der kommunistischen Machtergreifung im Jahr 1948. Zahlreiche Bauern wurden damals ausgesiedelt oder landeten im Gefängnis. An der Enthüllung des Denkmals nahmen etwa 200 Menschen teil, darunter auch Vertreter beider Parlamentskammern.

Kenianer gewinnt 10. Internationalen Prag-Marathon

Sieger des Prag-Marathons 2004, der am Sonntag bereits zum 10. Mal in der tschechischen Hauptstadt ausgetragen wurde, ist der Kenianer Barnabas Koech. Er bewältigte die mehr als 42 Kilometer lange Strecke in zwei Stunden, 12 Minuten und 15 Sekunden. Der tschechische Läufer Robert Stefko wurde mit nur 20 Sekunden Rückstand Dritter und schaffte damit das Olympia-Limit. Schnellste Frau ist Leila Amman aus Äthiopien. Sie gewann den Damenbewerb mit 2 Stunden 31 Minuten und 49 Sekunden. Ungefähr 5000 Läufer aus etwa 60 Ländern beteiligten sich an dem sportlichen Großereignis, das auch von zahlreichen Nebenveranstaltungen begleitet wurde. So gab es neben dem klassischen Marathon unter anderem einen City-Lauf über 8 Kilometer und einen Familienlauf über 4 Kilometer.

Winter kehrte nach Tschechien zurück

In die Tschechische Republik ist am Wochenende vorübergehend der Winter zurückgekehrt. Vor allem am Sonntag früh gab es an vielen Orten über 500 Metern Seehöhe ausgiebige Schneefälle, die Temperaturen sanken stellenweise unter den Gefrierpunkt. Am höchsten Berg der Tschechischen Republik, der 1602 Meter hohen Schneekoppe, wurden minus 6 Grad gemessen. Verkehrsbehinderungen gab es jedoch nur kurzfristig, in den meisten Gebieten schmolz der neu gefallene Schnee schnell.

Wetteraussichten für den Wochenbeginn

Zum Abschluss die weiteren Wetteraussichten: Am Montag sollte es zunächst heiter bis aufgelockert bewölkt sein, im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung dann aber voraussichtlich wieder zu. Stellenweise ist mit Regen, in den Bergen auch wieder mit Schneefällen zu rechnen. Tageshöchsttemperaturen: 11 bis 15 Grad.