Die Barockperlen von Gabriela Demeterova
Die Geigen-Virtuosin Gabriela Demeterova ist sowohl in der tschechischen Öffentlichkeit als auch im Ausland vor allem als eine hervorragende Interpretin bekannt. Und wenn sie sich nicht gerade auf Tournee befindet, dann taucht sie immer wieder gerne in die Welt der Astrologie ein, reitet oder erholt sich im Wochenendhaus ihrer Familie nördlich von Pilsen. In der dortigen Landschaft voller kostbarer barocker Sehenswürdigkeiten rief sie vor Jahren das Musikfestival "Gabriela Demeterovas Barockperlen" ins Leben. Mehr darüber im folgenden Kultursalon von Lucie Drahonovska.
Nach dem Vorbild ihrer älteren Schwester nahm sie die Geige bereits als Dreijährige zur Hand. Seitdem ließ sie sie nicht mehr los. Im Gegenteil - zur Geige kam noch die Viola hinzu. Inzwischen zählt die junge Künstlerin zur tschechischen Musikelite. Und immer, wenn sie ihre Konzertreisen beendet, kehrt sie in das Wochenendhaus unweit von Pilsen zurück, um sich vom Alltagsstress zu erholen. In der dortigen Landschaft entdeckte Gabriela zahlreiche barocke Sehenswürdigkeiten. Da sich viele davon in einem erbärmlichen Zustand befanden, hat sie sich kurzum dazu erschlossen, die Schätze vor dem endgültigen Zerfall zu retten. Sie hat die Stiftung Gabriela Demeterovas aus der Taufe gehoben, sprach Sponsoren an und veranstaltete im Barockschloss Manetin unter "Gabriela Demeterovas Barockperlen" ihr eigenes Musikfestival. Mit dem Erlös des Festivals werden jedes Jahr Renovierungsarbeiten in der Nordpilsner Region mitfinanziert. Und ihre Beweggründe?
"In die Lokalität nördlich von Pilsen habe ich mich gleich verliebt. Es ist eine wunderschöne Naturlandschaft mit vielen Barockbauten. Ich sagte mir damals, dass es gut wäre, für diese Landschaft etwas Gutes zu tun und den leider schon sehr baufälligen Sehenswürdigkeiten auf irgendeine Weise zu helfen. Ich rief eine Stiftung ins Leben und veranstaltete den ersten Jahrgang des Festivals 'Die Barockperlen Gabriela Demeterovas', um mit Hilfe unseres Musikfestivals auf diese Region aufmerksam zu machen. Je mehr ich nämlich durch die Welt reise, desto mehr wird mir klar, dass unser Land Schätze besitzt, um die uns jeder beneiden kann. Es war also eine Idee aus heiterem Himmel, die ich noch um die Unterstützung junger tschechischer Talente in Form von Meisterkursen erweiterte. Denn wir dürfen keinesfalls diese jungen Menschen vergessen, sie sind unser musikalischer Nachwuchs."Und so können sich seit drei Jahren im Schloss Manetin Dank der unentbehrlichen finanziellen Unterstützung seitens musikgeneigter Sponsoren junge Talente in Viola und Geige weiterbilden. Pädagogisch steht ihnen Gabriela Demeterova persönlich bei. Darüber hinaus lud die Geigenvirtuosin in diesem Jahr die in Tschechien lebende lettische Virtuosin Giedré Luksaité-Mrazkova nach Manetin ein, die die kleinen Musiker in den Fächern Cemballo und Hammerklavier unterrichten wird.
Die Arbeit sei aber nicht nur für die Kinder sehr aufschlussreich, meint Gabriela Demeterova:
"Selbstverständlich bereichert auch mich diese Tätigkeit sehr. Ich muss meine Gedanken und Vorstellungen in Worte fassen und diese den Kindern altersgerecht übermitteln. Ich arbeite mit ihnen eine Woche lang intensiv, lehre sie, Musik wahrzunehmen, unterschiedliche Klischees abzubauen. Es ist in der Tat eine anspruchsvolle Arbeit, deshalb bewundere ich alle Pädagogen, die sie ausüben, obwohl sie dafür bei uns nicht angemessen entlohnt werden. Was die Kinder betrifft, so freue mich sehr, wenn ich auch nach dieser einen Woche bestimmte Fortschritte beobachten kann. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Was man in dieser Woche erlebt, verarbeitet man im Nachhinein. Und wenn man auch nur eine grundlegende Information behält, dann sei Gott dafür gedankt."
Dass auch die Kinder in den Meisterkursen großen Spaß an der Musik haben, beweist die Tatsache, dass einige von ihnen regelmäßig nach Manetin zurückkehren:
"In den letzten zwei Jahren haben alle Kinder aus dem Vorjahreskurs wieder teilgenommen. Und jedes Jahr kommen weitere Neue hinzu. Inzwischen hat sich hier eine richtige Gemeinschaft gebildet. Die Kinder lernen, nicht neidisch aufeinander zu sein. Deswegen treten sie alle im Rahmen des Abschlusskonzerts auf - ohne Rücksicht auf ihr unterschiedliches Niveau. Ich denke, dass es gut ist, wenn die jungen Spitzenmusiker gemeinsam mit den Schwächeren auftreten und dass es so auch sein sollte."
Das Musikfestival "Gabriela Demeterovas Barockperlen" eröffnete die Geigen-Virtuosin zusammen mit den Festivalstreichern Petr Maceks am 19. August im Kloster Plasy mit einem Festkonzert. Das Programm wartet mit insgesamt sieben Konzerten auf, die neben dem Festivalzentrum im Schloss Manetin auch an weiteren Orten der Pilsner Nordregion stattfinden - darunter auch in Kozojedy, Plasy und Horsovsky Tyn. Und wie uns Gabriela Demeterova verraten hat, freut sie sich auf einen Musikabend ganz besonders:
"Eine Neuigkeit des Festivalprogramms stellt ein Jazzabend dar, auf dem unser ausländischer Gast, der ungarische Pianist Miki Skuta, mit seinem Jazz-Trio auftreten wird. Ich bin davon überzeugt, dass es sich dabei um eine echte musikalische Delikatesse handeln wird. Denn es wird wahrscheinlich zum ersten Mal in der Geschichte des Klosters Plasy vorkommen, dass in dessen Räumlichkeiten schöne, hochkarätige Jazzmusik erklingt."
Radio Prag wünscht dem Festival sowie seinen jungen Teilnehmern gutes Gelingen. Den heutigen Kultursalon wollen wir nun musikalisch ausklingen lassen. Sie hören das Allegro vivace aus der Sonate in C moll von Wolfgang Amadeus Mozart. Das Stück ist der jüngsten CD von Gabriela Demeterova entnommen, die sie erst vor kurzem herausgegeben hat. Es spielen Gabriela Demeterova (Geige) und Norbert Heller (Hammerklavier).
Alle weiteren Informationen über die Künstlerin sowie über das Festival findet man unter www.gabrielademeterova.com sowie www.barokniperly.cz