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Schröder: Deutschland unterstützt keine Vertriebenenklagen auf Entschädigung
Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder hat am Montag in Prag bestätigt, dass die Bundesregierung keine Entschädigungsklagen von deutschen Vertriebenen vor europäischen oder nationalen Gerichten unterstützen werde. Mit Polen sei er überein gekommen, dass "solche Forderungen rechtsgrundlos" seien, sagte Schröder in Prag vor Journalisten und ergänzte: "Dies gilt generell, also auch für Tschechien." Auf der Pressekonferenz nach seinem Gespräch mit dem tschechischen Premierminister Stanislav Gross verwies der Bundeskanzler darauf, dass man die Vergangenheit nicht vergessen dürfe. "Aber", so betonte er, "sie darf die Zukunft in Europa auch nicht verdrängen." Bei einer Prager Konferenz zum Thema "Modernisierung des Sozialstaates in Europa" kamen der Bundeskanzler und der designierte tschechische EU-Kommissar Vladimír Spidla in ihren Vorträgen überein, dass es notwendig sei, den Sozialstaat in Europa zu bewahren, man ihn aber zwingend reformieren müsse. Die deutsch-tschechischen Beziehungen standen im Mittelpunkt der Gespräche, die Schröder zum Abschluss seiner Prag-Visite mit Tschechiens Staatspräsident Vaclav Klaus führte. Beide Politiker waren sich darin einig, dass sich die beiderseitigen Beziehungen gegenwärtig auf einem sehr hohen Niveau bewegen und dass beide Staaten im Konstrukt der Europäischen Union zwei wichtige Partner seien.
Tschechien gewährt Schuldenerlass für ärmste Staaten der Welt
Die Tschechische Republik hat den ärmsten Ländern der Welt alle Schulden erlassen, die diese bei ihr haben. Sie habe gegenüber diesen Staaten keine Forderungen mehr, führte der tschechische Vizefinanzminister Tomas Prouza am Montag in Washington an. Er hatte dort an der Jahressitzung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds teilgenommen. "Es gibt Länder, die keine Möglichkeit haben, ihre Verpflichtungen zu tilgen. Durch den Erlass der Schulden bekommen sie eine zweite Chance", sagte Prouza.
ODS startet Wahlkampagne mit rüder Attacke auf Prager Regierung
Die oppositionelle Demokratische Bürgerpartei (ODS) hat am Montag ihre Wahlkampagne zu den tschechischen Senats- und Kommunalwahlen mit einer rüden Attacke gegen die Prager Regierung gestartet. Hierbei wurden einige Regierungspolitiker mit dem sozialdemokratischen Premier Stanislav Gross an der Spitze beschuldigt, die hiesige Polizei in der politischen Auseinandersetzung mit den oppositionellen Kräften zu missbrauchen. Hintergrund dieser Äußerungen ist die vorläufige Festnahme zweier Berater von ODS-Chef Mirek Topolánek, die versucht haben sollen, den Abgeordneten der mitregierenden Freiheitsunion, Zdenek Koristka, mit einem Bestechungsgeld von zehn Millionen Kronen dazu zu bewegen, bei einer Vertrauensabstimmung im Parlament gegen die Regierung zu stimmen. Da der heutige Ministerpräsident Gross als vorheriger Innenminister die Reihen der tschechischen Polizei neu formiert hatte, nahmen einige Oppositionspolitiker die derzeit anschwelende Affäre zum Anlass, in Anlehnung an die ehemalige faschistische Geheimpolizei auch den Begriff "grosstapo" fallen zu lassen.
Simon Panek mit dem Quadriga-Preis ausgezeichnet
Der Mitbegründer der tschechischen Hilfsorganisation "Clovek v tisni" (Mensch in Not), Simon Panek, wurde am Sonntagabend in Berlin mit dem Quadriga-Preis als "Persönlichkeit des Jahres" ausgezeichnet. Mit dem vom Verein "Werkstatt Deutschland" vergebenen Preis werden Persönlichkeiten des politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebens gewürdigt, die ein Zeichen für Aufbruch und Erneuerung setzen.
Psychiater Jan Pfeiffer von Magazin "Time" zum Helden Europas ernannt
Die amerikanische Zeitschrift "Time" hat den tschechischen Psychiater Jan Pfeiffer zu einem der europäischen Helden des Jahres 2004 gekürt. Die Auszeichnung wurde dem Mediziner für seine Kampagne gegen die in Tschechien gebräuchliche Benutzung der Gitterbetten bei geistig behinderten Kindern zuteil. Das System der Pflege von geistig erkrankten Menschen in der Tschechischen Republik sei überholt und schlecht, hatte Pfeiffer wiederholt kritisiert. Die imageträchtige Auszeichnung ist für Pfeiffer jedoch mit keiner finanziellen Vergütung verknüpft.
Südböhmisches Kovárov wird zu Tschechiens "Dorf des Jahres" gekürt
Zum Sieger des diesjährigen Wettbewerbs um das "Dorf des Jahres" in Tschechien wurde die bei Písek im Südböhmischen Kreis gelegene Gemeinde Kovárov gekürt. Das Dorf, in dem 1460 Einwohner leben, tat sich in den Augen der Jury insbesondere durch sein reichhaltiges gesellschaftliches Leben, durch die Pflege und Instandhaltung seiner Liegenschaften und durch die untraditionelle Nutzung seines Besitzes hervor. Für den ersten Platz wurde die Gemeinde mit einer Million Kronen aus einem Fonds des Ministeriums für regionale Entwicklung prämiert.
Kurs der tschechischen Währung zum Wochenauftakt: 31,50 Kronen je Euro
Zum Abschluss des Auftakttages der neuen Geschäftswoche wurde die tschechische Währung am Montagnachmittag am Kapitalmarkt mit einem Wechselkurs von 31,50 Kronen für einen Euro gehandelt. Gegenüber der amerikanischen Währung stand sie zum gleichen Zeitpunkt in einem Kursverhältnis von 25,68 Kronen für einen US-Dollar. Finanzexperten rechnen damit, dass sich der Kurs der tschechischen Währung bis zum Mittwoch, wenn vom Tschechischen Statistik-Amt die Ergebnisse der tschechischen Handelsbilanz für den August 2004 veröffentlicht werden, in einem Band zwischen 31,5 bis 31,7 Kronen je Euro bewegen werde.
Ausländische Touristen besuchen vor allem Prag
Ein immer größerer Teil der ausländischen Touristen, die in die Tschechische Republik kommen, besucht Prag. Die Regionen hingegen verlieren immer mehr Besucher zugunsten der Landeshauptstadt. Nach Schätzung des Direktors der Firma Mag Consulting, Jaromir Beranek, werden in diesem Jahr rund 5,85 Millionen ausländischer Touristen in Tschechien erwartet. Mehr als die Hälfte von ihnen, ca. 55,6 Prozent, werden eine Unterkunft in der Hauptstadt suchen.
Tschechien hat höchste Scheidungsrate in der Europäischen Union
Tschechinnen und Tschechen erreichen die höchste Scheidungsrate von allen Staaten der Europäischen Union. Mit 3,1 Scheidungen pro 1000 Einwohner nehmen sie die erste Stelle vor den Esten und Belgiern ein. Die Zahl von 5,12 Hochzeiten pro 1000 Einwohner wiederum entspricht dem europäischen Durchschnitt. Dies geht aus dem aktuellen Jahresbericht des europäischen Statististik-Amtes Eurostat hervor.
"Woche der Bibliotheken" in ganz Tschechien
In den Büchereien in ganz Tschechien hat am Montag die so genannte "Woche der Bibliotheken" begonnen. Das Ziel der Veranstaltung ist es, alle angebotenen Bibliotheken- und Informationsdienstleistungen vorzustellen sowie Leute in Bibliotheken zu locken, die sie bisher noch nicht besucht haben.