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US-Präsidentschaftswahlen: Tschechische Regierung reagiert positiv
Der tschechische Premierminister Stanislav Gross hat dem amerikanischen Präsidenten George W. Bush ein Glückwunschtelegramm gesandt, in dem er ihm zu seiner Wiederwahl gratuliert. Das gab Regierungssprecherin Vera Duskova bekannt. Gross habe darin den Beitrag von Bush zur Entwicklung der tschechisch-amerikanischen Beziehungen hervorgehoben und seinen Wunsch nach einer weiteren Vertiefung des Verhältnisses, auch im Rahmen internationaler Strukturen, ausgedrückt, sagte Duskova am Donnerstag gegenüber Radio Prag. Bereits am Mittwoch hatte Außenminister Cyril Svoboda den Sieg von George W. Bush bei den Präsidentschaftswahlen in den USA als gute Nachricht für Tschechien bezeichnet. Der Wahlausgang bedeute eine Fortführung der bisherigen US-Politik, sagte der Christdemokrat. Weitere Reaktionen aus Tschechien zur Wiederwahl von George W. Bush zum US-Präsidenten hören Sie im Anschluss in unserem Tagesecho.
Dollar bricht im Verlauf und als Folge der US-Wahl ein
Auch auf den Devisenmärkten hat der Verlauf der Wahlen in den USA entsprechende Reaktionen gezeitigt. Die tschechische Währung hatte zunächst gegenüber der US-Währung angezogen war am Mittwochnachmittag mit einem Kurs von 24,55 Kronen für einen Dollar notiert worden. Am Donnerstag schließlich durchbrach die Krone sogar ihr historisches Maximum und erreichte zum Geschäftsschluss einen neuen Höchststand von 24,40 Kronen pro Dollar. Als Grund dafür nannten Experten zunächst die Unsicherheit über den Wahlausgang. Als am Mittwoch der demokratische Kandidat John Kerry in einem Telefonat mit Bush seine Niederlage eingestand, stieg der Dollar vorübergehend wieder an. Für den neuerlichen Kursverfall des Dollars dürften dennoch die Auswirkungen der beim Stimmenauszählen aufgekommenen Unsicherheit verantwortlich sein. Zudem seien auch andere ungünstige Wirtschaftsdaten aus den USA bekannt geworden, sagen Experten.
Wahlsieg von Bush beschert tschechischem Arzt Rekord-Gewinn
Der Wahlsieg von US-Präsident George W. Bush hat dem Prager Arzt Zdenek Kaplan den bisher höchsten Wettgewinn in Tschechien bei einem nicht sportlichen Ereignis beschert. Der 57-Jährige hatte insgesamt eine Million Kronen (rund 31.800 Euro) auf Bushs Wiederwahl gesetzt und kann nun 1,6 Millionen Kronen (etwa 50.800 Euro) einstreichen. Den Gewinn will er nicht behalten: "Etwas bekommt ein Kinderheim in Nordböhmen, den Rest spende ich den Eltern der Opfer des Geiseldramas in Beslan", sagte Kaplan am Donnerstag. "Ich hatte einfach mit dem Verstand abgeschätzt, was mein Spielerherz mir eingab", begründete er die Wette.
Prag: Merkel geht in Vertriebenenfrage auf Distanz zu CSU
Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel ist in der Diskussion über die Nachkriegsvertreibung auf Distanz zu Funktionären der eigenen Partei und Vertretern der Schwesterpartei CSU gegangen. Bei ihrem Besuch in Prag wollte Merkel die Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) nach einem direkten Dialog der tschechischen Regierung mit Sudetendeutschen nicht ausdrücklich unterstützen. Es gebe bereits im Rahmen von bilateralen Foren für beide Seiten Möglichkeiten zum Dialog, sagte Merkel am Mittwochabend. Sie widersprach auch Vertriebenenfunktionären der eigenen Partei. Sie habe gegenüber tschechischen Politikern "sehr deutlich gemacht", dass sie Eigentumsklagen von Vertriebenen nicht unterstütze, sagte Merkel. Diese Position sei "eine klare Distanzierung" zu Mitgliedern der Arbeitsgruppe "Vertriebene und Flüchtlinge" der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, hieß es dazu aus dem Umfeld der CDU-Vorsitzenden.
Tschechische Militärpolizisten sollen noch bis Februar 2005 im Irak sein
Das tschechische Abgeordnetenhaus hat am Donnerstag den Regierungsantrag über einen verlängerten Einsatz der tschechischen Militärpolizisten im Irak gebilligt. Dieser Antrag sieht vor, dass die rund 100 Militärs noch zwei weitere Monate, bis Ende Februar 2005, im Irak bleiben werden, um einheimische junge Männer als Polizisten und damit neue Ordnungshüter des sich im Wiederaufbau befindlichen Landes auszubilden. Ursprünglich sollte der Einsatz der tschechischen Militärpolizisten im Irak nur bis Ende dieses Jahres andauern. Der Regierungsentwurf wurde nach am selben Tag auch durch den tschechischen Senat bewilligt. Demgegenüber konnten sich die Abgeordneten noch nicht darüber einigen, ob tschechische Soldaten im nächsten Jahr auch bei den internationalen Militärmissionen im Rahmen der Europäischen Union zur Verfügung stehen werden. Die Entscheidung darüber, ob Tschechien auch im Jahr 2005 aktiv die SFOR-Truppen in Bosnien-Herzegowina unterstützen werde, soll daher nun erst Ende November fallen.
Nationalbank: Defizit der öffentlichen Finanzen sinkt 2005 auf 3,5 Prozent
Die Tschechische Nationalbank hat am Donnerstag in einer neuen Prognose das für das kommende Jahr bei den öffentlichen Finanzen erwartete Defizit nach unten korrigiert. Demnach werde das staatliche Haushaltsloch im Jahr 2005 von 4,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in diesem Jahr auf 3,5 Prozent des BIP im Jahr 2005 sinken. Bei der im Juli dieses Jahres gemachten Prognose war noch von einem Defizit von 4,6 Prozent für dieses Jahr und von 4,2 Prozent des BIP für nächstes Jahr ausgegangen worden. Für die Einführung des Euro muss Tschechien jedoch wie jedes EU-Land die Maastricht-Kriterien erfüllen und das Haushaltsdefizit auf unter 3,0 Prozent des Bruttoinlandsproduktes drücken.
Nationaler Eigentumsfonds legt gegen Urteil der Pfändung Berufung ein
Über dem so genannten Nationalen Eigentumsfonds der Tschechischen Republik schwebt die Gefahr einer Pfändung, die Ende Oktober vom Stadtbezirksgericht Prag 2 veranlasst worden ist. Mit der Pfändung soll die in einer Höhe von rund zwei Milliarden Kronen (ca. 65 Millionen Euro) bestehende Forderung der Gesellschaft Petrcíle einlöst werden, die diese aus dem gewonnenen Schiedsverfahren um die Aktien des Ostrauer Stahlwerks Nová hut (Neue Hütte) zu erhalten habe. Der Nationale Eigentumsfonds hat gegen diese Pfändung inzwischen Berufung eingelegt.
Hochschule in Jihlava wird Bibliothek mit deutscher Literatur eröffnen
Die Polytechnische Hochschule (VSP) in Jihlava/Iglau wird Ende November eine neue Bibliothek mit deutscher Literatur eröffnen. An der Errichtung der Bibliothek mit angeschlossenem Schulgebäude beteiligte sich das Prager Goethe-Institut, finanzielle Zuwendungen wurden vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds gewährt. Die Bibliothek der deutschen Literatur wird rund 7000 Bände umfassen, gab am Donnerstag der amtierende Rektor der Schule, Ladislav Jirku, der Nachrichtenagentur CTK bekannt.