Wenn man ihre Namen früher an den Sprungschanzen der Welt aufgerufen hat, dann schnalzten die Experten mit der Zunge und die Wintersportfans gerieten mithin ins Schwärmen. Ich spreche von solchen Skisprungassen wie Jiri Raska, Rudolf Höhnl, Pavel Ploc und Jiri Parma, die sich als tschechische Top-Springer in den 70er und 80er Jahren in der Weltelite etabliert hatten. Doch in der Zeit nach der "Samtenen Revolution" im Jahr 1989 herrschte bis auf einige Ausnahmeergebnisse eines Frantisek Jez und eines Jaroslav Sakala eine durchgehende Flaute im tschechischen Skisprungkader.
Wenn man ihre Namen früher an den Sprungschanzen der Welt aufgerufen hat, dann schnalzten die Experten mit der Zunge und die Wintersportfans gerieten mithin ins Schwärmen. Ich spreche von solchen Skisprungassen wie Jiri Raska, Rudolf Höhnl, Pavel Ploc und Jiri Parma, die sich als tschechische Top-Springer in den 70er und 80er Jahren in der Weltelite etabliert hatten. Doch in der Zeit nach der "Samtenen Revolution" im Jahr 1989 herrschte bis auf einige Ausnahmeergebnisse eines Frantisek Jez und eines Jaroslav Sakala eine durchgehende Flaute im tschechischen Skisprungkader. Es gab so gut wie keine vorderen Platzierungen mehr, so dass das Interesse bei den tschechischen Zuschauern und Sponsoren seitdem stark gesunken ist. Bis zum vergangenen Wochenende. Denn da untermauerte der neue tschechische Überflieger, der bereits 26-jährige Jakub Janda, dass mit ihm in dieser Saison stets zu rechnen ist, wenn bei den Weltcupspringen um Siege, Podestplätze und durchaus ansehnliche Prämien gefightet wird. Bei den vier Auftaktspringen hatte sich Janda bereits mit einem zweiten Platz in Trondheim und einem dritten Rang im finnischen Kuusamo ins Gespräch gebracht, bevor sich die Weltelite der heutigen Schanzenpiloten am zurückliegenden Samstag und Sonntag im nordböhmischen Harrachov ein Stelldichein gab. Die Erwartungshaltung unter den 12.500 bzw. 14.000 Zuschauern, die an diesen beiden Tagen an die Schanze pilgerten, war sprunghaft gestiegen - zumindest aus tschechischer Sicht. Und Janda, der eigenen Aussagen zufolge noch nie zuvor bei einem Wettkampf so nervös gewesen sei wie an diesen zwei Tagen, meisterte den Druck im Großen und Ganzen recht ordentlich. Am Samstag belegte er mit den sehr guten Weiten von 136,5 m und 137 m den vierten Platz, nachdem er im ersten Durchgang noch auf Rang 6 gelegen hatte. Nur der polnische Sieger Adam Malysz, der finnische Weltcupführende Janne Ahonen und der Deutsche Georg Späth erwiesen sich als noch besser. Doch schon am Sonntag lief es auch bei Janda blendend. Denn nach dem ersten Durchgang führte er mit einem blitzsauberen 140-m-Sprung die Konkurrenz an. Als aber die schärfsten Widersacher Roar Ljökelsöj aus Norwegen und der Finne Ahonen mit 140,5 m bzw. 141 m auch im zweiten Durchgang kräftig nachlegten, konnte Janda nicht mehr ganz so stark parieren. Seine gesprungenen 136,5 m reichten am Ende nur zum dritten Platz. Dennoch, der bescheidene Janda wertete diesen Rang zu Recht als Erfolg:
Jakub Janda (Foto: CTK)
"Das war ein weiteres wunderschönes Wochenende in meinem Leben, und ich hoffe, solche Wochenenden wird es noch mehr geben. Dass ich Dritter geworden bin hinter einem Ahonen und einem Ljökelsöj, die beide perfekt gesprungen sind, stufe ich ganz hoch ein. Denn jede Platzierung unter den ersten Zehn ist ein Superergebnis, und so eine Platzierung nehme ich an."
Frischen Wind in das tschechische Skisprungteam hat nicht zuletzt auch der neue Auswahltrainer, der Slowene Vasja Bajc gebracht. Der stets offene und optimistische Bajc ist denn auch davon überzeugt, dass Janda ziemlich bald ganz oben stehen wird auf dem Siegertreppchen:
"Janda war noch nie in der Position, dass er nach dem ersten Durchgang einen Vorsprung zu verteidigen hatte. Er hat beim zweiten Sprung einen Fehler gemacht, indem er vom Schanzentisch zu hoch abgesprungen ist. Ich meine auch, dass die Bedingungen für die letzten drei Springer die schlechtesten waren, denn es herrschte bei ihnen bis zu 1,8 m/s Rückenwind. Der dritte Platz ist jedoch noch nicht der Schlusspunkt, an dem Janda angelangt ist. Ich denke vielmehr, dass er schon bald dort sein wird, wo wir ihn alle erwarten."
Hört, hört! Demzufolge können sich die Skisprungfreunde in Tschechien noch in diesem Winter auf weitere Spitzentaten ihres neuen Himmelstürmers freuen. Vielleicht schon in gut zwei Wochen, wenn im süddeutschen Oberstdorf die populäre Vierschanzentournee gestartet wird.