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Letzte Wehrpflichtige verließen Kasernen

Die letzten Soldaten, die in Tschechien noch zum Pflichtwehrdienst einberufen worden waren, haben am Mittwoch die Kasernen verlassen. Bereits am Dienstag hatte Verteidigungsminister Karel Kühnl eine symbolische Verabschiedung vorgenommen. Damit endete die fast 140-jährige Geschichte des verpflichtenden Militärdienstes in Böhmen und Mähren. Die Tschechische Republik ist einer der ersten postkommunistischen Staaten, die auf eine Berufsarmee umsteigen. Ab Januar sollen in der tschechischen Armee etwa 22.000 professionelle Soldaten dienen, dazu kommen knapp 20.000 zivile Heeresangestellte. Die allgemeine Wehrpflicht bleibt jedoch prinzipiell bestehen: Bei einer Bedrohung des Staates oder im Kriegsfall können Frauen wie Männer auch künftig zu den Waffen gerufen werden.

Präsident Klaus unterschreibt Staatshaushalt für 2005

Der tschechische Staatshaushalt für das Jahr 2005 ist endgültig abgesegnet. Staatspräsident Václav Klaus hat am Vormittag den Budgetbeschluss unterschrieben, der vergangene Woche vom Abgeordnetenhaus verabschiedet worden war. Der tschechische Staat rechnet im nächsten Jahr mit einem Haushaltsdefizit von 83,6 Milliarden Kronen, das sind etwa 2,7 Milliarden Euro. Die sozialliberale Regierung sieht in dem Budget einen weiteren Schritt zur Umsetzung der Finanzreform, deren Ziel unter anderem die Übernahme des Euro um das Jahr 2010 ist. Die Opposition aus konservativen Bürgerdemokraten und Kommunisten hat den Haushaltsplan massiv kritisiert.

Europäische Kommission: Budgetentwicklung in Tschechien positiv

Die Europäische Kommission hat Tschechien am Mittwoch im Zusammenhang mit der Konsolidierung der öffentlichen Finanzen ein positives Zeugnis ausgestellt. Im Juli hatte Brüssel gegen fünf neue EU-Staaten, darunter auch gegen die Tschechische Republik, ein Beobachtungsverfahren wegen Überschreitung der EU-Defizitgrenzen aufgenommen. Im Rahmen von individuellen Konvergenzprogrammen sollte die Budgetentwicklung in diesen Staaten kontinuierlich geprüft werden. Aus dem nun veröffentlichten Bericht geht hervor, dass die Ergebnisse dieses Monitorings lediglich in Ungarn Anlass zur Besorgnis geben. In den anderen Ländern inklusive Tschechien sei eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Die Finanzreform der Tschechischen Regierung zeige gute Ergebnisse, im Jahr 2005 könnte das Budgetdefizit demnach bereits auf 4,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sinken. Die Kriterien zur Übernahme des Euro sehen ein Haushaltsdefizit von maximal drei Prozent des BIP vor.

Marienbad begrüßt geplante Kooperation mit deutschen Krankenkassen

In Tschechien ist die geplante engere Zusammenarbeit deutscher Krankenkassen mit Pflegeeinrichtungen im Ausland auf große Zustimmung gestoßen. Als erste deutsche Kasse hat die Hanseatische Krankenkasse (HEK) einen Direktvertrag mit Anbietern im westböhmischen Kurort Mariánské Lázne (Marienbad) geschlossen. Weitere Kassen erwägen einen solchen Vorstoß. Vertreter von Marienbader Kurbetrieben sowie der Stadtverwaltung äußerten sich am Mittwoch positiv zu dieser Entwicklung. Es werden künftig mehr Gäste aus Deutschland erwartet, von den niedrigeren Preisen in Tschechien würden umgekehrt auch die deutschen Krankenkassen profitieren, heißt es.

Soldat verkauft heimlich zwei Panzer an Schrotthändler

Ein Berufssoldat hat in Tschechien heimlich zwei ausrangierte Panzer aus einem militärischen Sperrgebiet zum Schrotthändler gefahren und dort verkauft. Als "Zugabe" zu den Fahrzeugen vom Typ T-34 habe er mehrere Dutzend Tonnen Panzersperren aus Eisen sowie Bahngleise in einer Gesamtlänge von rund 1,4 Kilometern geliefert, berichtete der private TV-Sender "Prima" am Mittwoch. Eigentlich sollte der Soldat das Sperrgebiet in der Nähe der mittelböhmischen Stadt Benesov bewachen. Die Militärpolizei habe Ermittlungen aufgenommen, der Armee sei ein Schaden von umgerechnet 16000 Euro entstanden, sagte ein Sprecher.

32 Gesellschaften bewerben sich um Sendelizenzen für Digitalnetze

32 Gesellschaften bewerben sich um die zwölf Lizenzen für den Sendebetrieb in den tschechischen Digitalnetzen. Darüber informierte der tschechische Rundfunk- und Fernsehrat am Dienstagabend, nachdem die Antragsfrist abgelaufen war. Insgesamt waren 50 Anträge um Lizenzerteilung eingegangen. Einige Gesellschaften hatten jedoch gleich zwei Anträge für jeweils ein Programm gestellt, und zwar für die beiden parallel eingerichteten Netzwerke. Unter den Bewerbern sind bekannte Namen aus dem Medienbereich, darunter mehrere heimische TV-Sender.

Grosny: Razzia im Haus der tschechischen Hilfsorganisation "Mensch in Not"

Russische Sicherheitskräfte haben in der Nacht auf Mittwoch in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny eine Razzia in einem Haus durchgeführt, das zum Teil von der tschechischen Hilfsorganisation "Mensch in Not" gemietet wird. Informationen der Agentur ITAR-TASS zufolge wurden in dem Haus Waffen und eine Druckerei zur Fälschung von Dokumenten gefunden. Ein Mensch kam bei der Razzia ums Leben. Marek Vozka, der Leiter der tschechischen Mission, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, es hätten sich zur Zeit der Razzia keine tschechischen Bürger vor Ort aufgehalten. Von den Informationen über gefundene Waffen und eine Fälscherwerkstatt zeigte er sich überrascht. Die Hilfsorganisation hatte in dem Haus ein Bildungszentrum für Frauen eingerichtet. Nun will sie sich dafür einsetzen, dass der Vorfall rasch und gründlich untersucht wird.

Jahresbilanz der Brauereien: Tschechien exportierte 2,4 Millionen Hektoliter Bier

Heimische Brauereien werden im Jahr 2004 insgesamt etwa 2,4 Millionen Hektoliter Bier ausführen, das sind um 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies besagt eine Schätzung des Tschechischen Brauereiverbandes. Den wichtigsten Exportmarkt für tschechisches Bier stellt traditionsgemäß Deutschland dar, gefolgt von der Slowakei, Großbritannien und den USA. Der größte Bierexporteur der Welt ist Mexiko, mit einer Ausfuhr von etwa 20 Millionen Hektolitern jährlich.

Wetter

Am Donnerstag ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt, örtlich sind Regenfälle zu erwarten. Tageshöchsttemperaturen 2 bis 6 Grad.