Wofür gaben die Tschechen 2004 ihr Geld aus?

Tschechen geben durchschnittlich 250 Euro im Monat aus
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Der Jahreswechsel steht unmittelbar bevor, und damit ist es wieder einmal Zeit für Bilanzen aller Art. Das betrifft auch diejenigen, die sich professionell mit dem Bilanzieren beschäftigen, also etwa die Mitarbeiter des Tschechischen Statistikamtes. Diese haben sich zum Beispiel angesehen, wie viel Geld die tschechischen Haushalte im Jahr 2004 durchschnittlich ausgegeben haben - und wofür. Gerald Schubert fasst zusammen.

Tschechen geben durchschnittlich 250 Euro im Monat aus
Die Daten beruhen eigentlich nur auf den ersten drei Quartalen des ablaufenden Jahres. Das letzte Quartal ist noch nicht bilanziert, und das Weihnachtsgeschäft würde wohl einen weitgehend unrepräsentativen statistischen Ausreißer darstellen. Begnügen wir uns also mit den Monaten Januar bis September. In dieser Zeit haben die Tschechinnen und Tschechen im Schnitt 7606 Kronen pro Person ausgegeben, das sind etwa 250 Euro. Nicht enthalten sind in diesem Betrag Steuerleistungen sowie verpflichtende Sozial- und Krankenversicherungen. Ein Fünftel, also 20 Prozent der verbleibenden Ausgaben, entfallen auf Lebensmittel und nicht alkoholische Getränke, dicht gefolgt von den Kosten fürs Wohnen, mit 18 Prozent. Eine besonders stark steigende Tendenz gibt es bei den Ausgaben für den Telekommunikationsbereich. Dieser beansprucht derzeit 4,2 Prozent der Haushaltsbudgets, sagt Jaroslava Veselá vom Tschechischen Statistikamt:

Mobiltelefone: Tendenz steigend
"Dabei handelt es sich natürlich hauptsächlich um Mobiltelefone. Man misst das anhand der so genannten Haushaltsausstattung: Im Jahr 2001 entfielen auf 100 tschechische Haushalte 77 Mobiltelefone, im Jahr 2003 waren es bereits 122."

Zurück ins Jahr 2004: Welche Bereiche stehen am anderen Ende der Skala und spielen für die Geldbörsen der Tschechinnen und Tschechen eine nur untergeordnete Rolle? Noch einmal Jaroslava Veselá:

"Einen geringen Anteil haben hier nach wie vor Ausgaben für die Gesundheit. Sie betragen nur 1,8 Prozent. Noch weniger, nämlich nur 0,6 Prozent, geben die Tschechen für Bildung aus."

Bei all dem muss man jedoch bedenken: Die tschechische Gesellschaft ist, gerade in finanziellen Dingen, sehr inhomogen. Nach wie vor hat sich hierzulande keine breite Mittelschicht ausgebildet. So weicht dann oft die individuelle Situation doch recht weit vom statistischen Mittelwert ab. Beispiel eins: Junge, gut verdienende Großstädter mit ohnehin schon höherem Bildungsniveau investieren - anders als der Durchschnitt - oft in ihre Weiterbildung, perfektionieren eine oder zwei Fremdsprachen oder lernen eine dritte. Beispiel zwei: Nur 18 Prozent der Gesamtausgaben fürs Wohnen aufzuwenden, ist für viele, gerade junge Tschechinnen und Tschechen, nur ein schöner Traum. Wer etwa in Prag keinen stattlich regulierten Mietzins zahlt, gibt locker 50 Prozent und mehr fürs Wohnen aus.