Hörerforum
Das Hörerforum gehört auch heute wieder ganz Ihren Briefen und Zuschriften. Ausgewählt und zusammengestellt hat sie Thomas Kirschner.
Gleich acht Empfangsberichte kamen in den letzten 14 Tagen von Hans-Peter Fuchs aus Frankfurt am Main. Andere aktiver Hörer und Schreiber waren etwa Alfred Kaden aus Wefensleben oder Christoph Paustian, der uns auch eine Postkarte aus seiner Heimatstadt Murg mitschickte. Und nicht zu vergessen natürlich Walter Burghardt aus Dresden, der unsere Sendungen jeden Tag hört und sich auch nicht davon abschrecken lässt, dass die Sendequalität laut seinen Empfangberichten in Dresden nicht immer die allerbeste ist. Ihnen und allen anderen Einsendern einen herzlichen Dank! So auch an Holger Schulkies, von dem diesmal der entfernteste Empfangsbericht kam. Eigentlich wohnt Herr Schulkies Kiel, gehört hat er uns aber in Rauland in Mittelnorwegen:
"Ich war angenehm überrascht, so weit außerhalb des Zielgebietes Ihrer Sendung solch guten Empfang zu haben",
schreibt er dazu. Ganz sicher einen guten Empfang hatte auch Detlef Boecker aus Westerland auf Sylt:"Das erste Mal in meinem Leben schicke ich einen Empfangsbericht zu Euch, den ich nicht mit meinem Radio sondern über Eure Website als RealAudio gehört habe. Zählt so etwas überhaupt?"
Das, lieber Herr Boecker, ist eine gute Frage, die überhaupt die Zukunft des Kurzwellenrundfunks und das Verhältnis von Radiosendung und Internetauftritt anschneidet. Für eingefleischte Kurzwellenhörer ist Internetradio vermutlich so, als würde man von einem Angler verlangen, ins Fischgeschäft zu gehen, anstatt die Fische selbst zu fangen. Der sportliche Aspekt tritt im Internet natürlich kürzer. Inhaltlich ist es aber klar eine Verbesserung: Die Sendungen sind jetzt wirklich weltweit zu empfangen, man kann sich einzelne Beiträge nochmals anhören und sie sogar nachlesen oder auch ausdrucken. Und außerdem werden alle Sendungen im Internet auch archiviert - inzwischen umfasst das Archiv schon einige Jahrgänge und wächst so langsam zu einer zeitgeschichtlichen Enzyklopädie über Tschechien. Wer unsere Internet-Seiten noch nicht kennt, der ist herzlich eingeladen, einmal hereinzuschauen. Die Adresse ist ganz einfach: www.radio.cz. Andererseits ist das Internet natürlich auch nicht alles. So zeigt etwa der Radio-Kurier in seiner jüngsten Ausgabe am Beispiel des Amateurfunks nach der Flutkatastrophe in Südostasien sehr eindringlich, dass die Kurzwelle als Medium keineswegs ausgedient hat. Wie Internet und Kurzwelle zu verbinden ist, das ist wohl derzeit die Frage bei den meisten Auslandssendern und so auch bei Radio Prag.
Was aber die QSL-Karten angeht, lieber Herr Boecker, so schicken wir Ihnen natürlich gerne eine Bestätigung, dass Sie unsere Sendungen über Real Audio gehört haben. Und dann ist es bei QSL-Karten wie bei allen Sammelobjekten: Ob sie auch als Internet-QSL gelten, ob sie also als Sammelobjekt etwas besonderes sind, dass müssen Sie und die Gemeinde der Kurzwellenhörer entscheiden.In unserem Programm der letzten Tage stieß bei Ihnen, liebe Hörer, ein Beitrag von Martina Schneibergova auf besonderes Interesse. Unter dem Titel "zrusmekomunisty", also etwa "Schlussmitdemkommunismus" initiieren derzeit Intellektuelle eine Petition, die zu dem Verbot kommunistischer Propaganda führen soll. Dazu schreibt Engelbert Borkner aus Hildesheim:
"Am 9. Februar brachten Sie im Tagesecho die Meldung, dass einige tschechische Senatoren ein Verbot der Propagierung von kommunistischen und nationalistischen Ideologien durchsetzen wollen. Wäre es da nicht einfacher, ein Gesetz zu verabschieden, das mit dem ganzen Spuk generell Schluss macht?"
Natürlich wäre es schön, wenn das so einfach ginge. Allerdings lässt sich das, was in den Köpfen der Menschen ist, nicht einfach mit Gesetzen regeln. Darauf weist auch Horst Krüger aus Hannover hin. Er schreibt:
"Glauben bei Ihnen einige Senatoren, mit einem Verbot der Propagierung des Kommunismus diesem Problem zu Leibe zu rücken? Man schafft das Problem nicht aus der Welt, indem man Namen verbietet. (...) Wichtig ist es, junge Wähler dahin zu bringen, diese Rattenfänger nicht zu unterstützen. Das ist eine Aufgabe, die von den Politikern nicht immer genug wahrgenommen wurde."
Diese Sätze, lieber Herr Krüger" kann man nur unterstreichen, und sie gelten für jedes Land und alle Rattenfänger, die die Menschen glauben machen wollen, dass Lösungen für schwierige Probleme ganz einfach zu haben sind. Genau so ist, denke ich, auch die Initiative gemeint: Es geht nicht darum, eine weitere einfache Lösung zu schaffen, ein gesetzliches Verbot, nach dem dann sozusagen "alles wieder gut" ist. In erster Linie geht es wohl darum, eine Diskussion im Land zu entfachen, über die Werte, über die Zukunft, darüber wie Tschechien aussehen soll - und darüber, welche Beziehung man zur kommunistischen Vergangenheit und den noch aus dieser Zeit stammenden Begriffen einnimmt. Dazu kann eine solche Aktion sicherlich beitragen - und nicht umsonst ist sie ja auch als Happening bezeichnet.
Ja, und wer darüber oder über unser sonstiges Programm näheres wissen will, der ist, wie bereits gesagt, eingeladen, unsere Internetseiten zu besuchen. Nochmals die Postadresse: Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Praha 2, Tschechische Republik, [email protected].
Ich freue mich auf Ihre Post und verabschiede mich bis zum nächsten Hörerforum in 14 Tagen. Bleiben Sie gesund, lassen sie es sich wohl ergehen und schalten sie ab und an Radio Prag ein!