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Christdemokraten: Weiterbestand der Koalition nur ohne Gross
Sollte der sozialdemokratische Premierminister Stanislav Gross auch nach dem Parteitag seiner CSSD am letzten Märzwochenende im Amt bleiben, dann wollen die christdemokratischen Koalitionspartner von der KDU-CSL so schnell wie möglich Neuwahlen in die Wege leiten. Das geht aus einem Beschluss hervor, den die KDU-CSL am Samstag auf einer gesamtstaatlichen Parteikonferenz gefasst hat. Parteivorsitzender Miroslav Kalousek fordert bereits seit längerer Zeit den Rücktritt von Gross als Regierungschef. Als Grund gibt er undurchsichtige Immobilengeschäfte des Premierministers und seiner Frau an. Gross selbst will die Haltung der Christdemokraten nicht kommentieren, der Parteibeschluss vom Samstag sei deren "souveräne Entscheidung".
Tschechisch-deutsche Konferenz in Jihlava (Iglau)
In Jihlava (Iglau) wurde am Samstag die 14. Tschechisch-deutsche Konferenz fortgesetzt. 180 Teilnehmer aus beiden Ländern, darunter Politiker, Historiker und Journalisten, beschäftigen sich bis Sonntag mit Fragen der tschechisch-deutschen Vergangenheit, aber auch mit verschiedenen Projekten der Zukunft. Ein Hauptthema war am Samstag die Errichtung eines 'Zentrums gegen Vertreibungen'. Die Mehrheit der Konferenzteilnehmer war sich darin einig, dass eine solche Stätte entstehen soll, über die Form und den Ort gab es jedoch keinen Konsens.
Klaus vergleicht EU mit RGW
Der tschechische Präsident Václav Klaus hat mit seiner Haltung zur Europäischen Union erneut für Aufsehen gesorgt: In einem Interview für das amerikanische Wochenmagazin Time verglich er die EU mit dem ehemaligen Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW). Der RGW war die Wirtschaftsorganisation der kommunistischen Länder und eine Machtstütze der Sowjetunion in ihren ehemaligen Satellitenstaaten in Mittel- und Osteuropa. Klaus sieht zwar keine ideologischen, sehr wohl aber strukturelle Gemeinsamkeiten mit der EU. Zitat: "Die Entscheidungen fallen nicht im eigenen Land. Für uns, die wir im Kommunismus gelebt haben, ist das ein Problem." Im Gegensatz zu Klaus ist die tschechische Regierung aber für die europäische Integration und auch für die Ratifizierung der EU-Verfassung. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte, die Ansichten von Klaus hätten in der EU nur marginale Bedeutung.
Aktion zur Unterstützung kubanischer Dissidenten - Gegendemo bringt Wortgefechte
Die tschechische Hilfsorganisation "Mensch in Not" setzte am Samstag ihre Aktion im Stadtzentrum Prags fort, mit der sie auf politische Gefangene in Kuba aufmerksam machen will. Mehrere Dutzend Menschen, darunter auch bekannte Schauspieler, Sportler oder Politiker, ließen sich vorübergehend in einer symbolischen Gefängniszelle auf dem Wenzelsplatz einschließen, um ihre Solidarität mit den Gefangenen zum Ausdruck zu bringen. Kurzzeitig gab es auch eine Gegendemonstration von etwa 15 jungen Kommunisten, die unweit der Zelle sowjetische Fahnen schwenkten. Dabei kam es zu lautstarken Wortgefechten zwischen beiden Seiten. Ein Vertreter des Kommunistischen Jugendverbandes kritisierte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, die Organisation "Mensch in Not" interessiere sich nur für kubanische Dissidenten, nicht aber für die Gefangenen auf dem US-Stützpunkt Guantanamo. Vertreter von "Mensch in Not" wiesen die Aussagen der jungen Kommunisten als "Provokation" zurück.
Irak-Krieg 2003: Tschechen großteils skeptisch
64 Prozent der Tschechinnen und Tschechen stehen dem Angriff auf den Irak aus dem Jahr 2003 negativ gegenüber. Nur 27 Prozent befürworten die damalige Vorgehensweise der USA und ihrer Verbündeten. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut CVVM am Freitag veröffentlicht hat. Lediglich ein Fünftel der Befragten denkt demnach, dass der Militäreinsatz bei der Bekämpfung des Terrorismus behilflich war, 70 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. Das Ergebnis der Studie, für die in der zweiten Februarhälfte ungefähr 1000 Bürger befragt wurden, unterscheidet sich kaum von dem früherer Untersuchungen. Tschechien gehörte im Irak-Krieg nicht zur so genannten "Koalition der Willigen" rund um die USA, hielt sich aber mit Antichemiewaffen-Spezialisten in Kuwait bereit.
Wasserpegel der Flüsse stark gestiegen
Die Hochwassergefahr an vielen Orten Tschechiens ist am Samstag gestiegen. Laut Angaben aus dem Umweltministerium wurde an mehr als 30 Stellen die dritte und damit höchste Hochwasserwarnstufe ausgerufen. In zwei südmährischen Gemeinden, die besonders bedroht sind, hat die Feuerwehr vorsichtshalber mehrere Häuser evakuiert. Die Wasserpegel der Flüsse stiegen aufgrund der Schneeschmelze und wegen der aktuellen Niederschläge in mehreren Teilen Tschechiens. Für die nächsten Tage aber erwarten die Meteorologen keine weiteren Regenfälle mehr. Experten des Umweltministeriums gehen daher nicht davon aus, dass es zu einer landesweiten Katastrophe wie vor zweieinhalb Jahren kommen könnte.
Rugby: Tschechien besiegt Russland mit 11:7
Die tschechische Rugby-Nationalmannschaft konnte am Samstag in der Gruppe A der Europameisterschaft bereits ihren zweiten Sieg erringen. Eine Woche nach ihrem Triumph über die Ukraine siegten die Tschechen in Rícany bei Prag mit 11:7 gegen die Mannschaft aus Russland und machten damit einen wichtigen Schritt zum Verbleib in der Elitegruppe des Bewerbes.
Wetter
Zum Abschluss die Wetteraussichten für Sonntag: In Tschechien ist es überwiegend heiter, Tageshöchsttemperaturen 6 bis 10 Grad, im Nordosten nur etwa 4 Grad.