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CSSD-Parteitag entscheidet über Fortbestehen der sozialliberalen Koalition
Die Tschechische Sozialdemokratische Partei (CSSD) hat am Freitagmittag in Brno/Brünn ihren 32. Parteitag begonnen, der bis zum Sonntag fortgesetzt wird. Er wurde von Ministerpräsident Stanislav Gross eröffnet, der seit dem vorjährigen Rücktritt von Vladimir Spidla, dem heutigen EU-Kommissar, auch das Amt des Parteivorsitzenden inne hat. Bei diesem Parteitag entscheidet sich aller Voraussicht nach das Fortbestehen der sozialliberalen Regierungskoalition. Der christdemokratische Koalitionspartner der CSSD hat den Rücktritt von Partei- und Regierungschef Stanislav Gross zur Bedingung für die Fortsetzung der Koalition gemacht, nachdem die ungeklärten Immobiliengeschäfte der Familie Gross eine Regierungskrise ausgelöst hatten. Für das Amt des Parteivorsitzenden kandidiert neben Gross Arbeitsminister Zdenek Skromach. Der dreitägige Parteitag wird den Sozialdemokraten sieben Millionen Kronen (ca. 240.000 Euro) kosten. Auf dem Brünner Messegelände, dem Veranstaltungsort des Parteitags, haben am Freitag rund 100 Menschen gegen Premier Gross demonstriert und ihn zum Rücktritt aufgefordert. Bereits am Donnerstag haben auf dem Prager Wenzelsplatz 250 Menschen für den Rücktritt von Gross demonstriert.
CSSD sprach sich gegen Zusammenarbeit mit Kommunisten aus
Auf ihrem 32. Parteitag in Brno/Brünn haben sich die tschechischen Sozialdemokraten (CSSD) am Freitag dagegen ausgesprochen, den Beschluss ihres Bohuminer Parteitags aufzuheben, der es der CSSD untersagt, auf Regierungsebene mit den Kommunisten (KSCM) zusammenzuarbeiten. Der Vorschlag des Delegierten Stanislav Antoniv, die Resolution aufzuheben, wurde nur von rund 60 der insgesamt 580 Delegierten unterstützt. In einer kritischen Rede hatte Ex-Parteichef und Politrentner Milos Zeman die Sozialdemokraten zuvor aufgefordert, zu einer konsequenten linksgerichteten Politik zurückzukehren. Es genüge nicht, so Zeman, zu sagen: "Wählt uns, die ODS ist noch schlechter. Wir müssen vielmehr sagen, worin wir besser sind", betonte Zeman. Ministerpräsident und Parteichef Stanislav Gross wiederum hatte sich in seiner Rede gegen eine Trennung von Amt und Mandat ausgesprochen. Gross erklärte des weiteren, nicht zurücktreten und die Regierung bis zu den Parlamentswahlen im Jahr 2006 führen zu wollen.
Gross nimmt Kredit zur Schuldenrückerstattung auf
Am Vorabend des CSSD-Parteitages hat Premierminister Stanislav Gross bekannt gegeben, er habe zur Rückzahlung der Schulden, die ihm im Zusammenhang mit dem umstrittenen Kauf seiner Prager Wohnung entstanden waren, einen Kredit in Höhe von umgerechnet 30.000 Euro aufgenommen. Wer der Gläubiger ist, bleibt weiterhin unklar. Darüber hinaus wurde am Freitag bekannt, dass die Gesellschaft Egidas mit größter Wahrscheinlichkeit bis zum Juni dieses Jahres jenes Prager Haus versteigern will, dass noch vor kurzem der Gattin des Premiers, Sarka Grossová gehörte. Der Kredit zum Kauf des Hauses wurde am Mittwoch von der Besitzerin der Firma Egidas, Helena Horova, bei einer Prager Bank eingezahlt.
Unfall bei Militärübung in Libava: Ein Toter und ein Schwerverletzter
Bei einer am Karfreitag im mährischen Libava durchgeführten Militärübung ist durch die Explosion von Munition ein tschechischer Soldat getötet worden. Ein weiterer Soldat ist mit schweren Verletzungen in das Olmützer Krankenhaus eingeliefert worden. Der Aussage der ihn behandelten Ärzte zufolge schwebt er nicht in Lebensgefahr. Wie der Sprecher des Prager Verteidigungsministeriums Andrej Cirtek mitteilte, sei der tragische Unfall bei der Kontrolle der Fläche eines Schießplatzes passiert. Das sei ein normaler Vorgang, wie es zu der Explosion kommen konnte, sei noch ungeklärt. Der Unfall werde nun an Ort und Stelle von einer Kommission des Generalstabs, der Militärpolizei und der Polizei der Tschechischen Republik untersucht, ergänzte Cirtek.
Gewerkschaft von Skoda Auto ruft Streikbereitschaft aus
Die Gewerkschafter der Automobilfirma Skoda-Auto in Mlada Boleslav/Jungbunzlau haben am Freitag ihre Streikbereitschaft ausgerufen. Sie reagierten damit auf die bislang noch nicht erfolgreich abgeschlossenen Lohntarifverhandlungen für dieses Jahr. Man beschäftige sich zwar gegenwärtig mit einem neuen Kompromissvorschlag der Firmenleitung, ein Warnstreik könne jedoch nicht ausgeschlossen werden, hieß es aus Gewerkschaftskreisen.
Tschechien: Geburten- und Bevölkerungszahl nehmen wieder zu
Im vergangenen Jahr ist in Tschechien die größte Anzahl von Kindern seit zehn Jahren geboren worden. Dank der 97.700 Neugeborenen konnte die tschechische Bevölkerung im Jahr 2004 einen Zuwachs von 9100 Einwohnern verzeichnen, womit in der Tschechischen Republik zum Jahresende mehr als 10,2 Millionen Einwohner registriert wurden. Der Geburtenzuwachs war der größte seit 1995, als die Anzahl der Neugeborenen erstmals unter die Marke von 100.000 gefallen war, informierte das Tschechische Statistikamt am Freitag auf seinen Internetseiten.
Fussball: Tschechische U-21-Auswahl bezwingt Finnland mit 3:0
In einem Qualifikationsspiel zur U-21-Fußball-EM bezwang die tschechische Nachwuchsauswahl der unter 21-Jährigen die gleichaltrige Vertretung Finnlands am Freitag in Mlada Boleslav mit 3:0. Dank dieses Sieges konnten die tschechischen "Fohlen" in der EM-Qualifikationsgruppe 1 bis auf einen Zähler zu Spitzenreiter Rumänien aufschließen. In Teplice kommt es dann am Samstag zum Kräftemessen der Nationalmannschaften Tschechiens und Finnlands um Punkte für die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland.
Und hier noch ein Blick auf die Wetterkarte:
Für den Samstag rechnen die Meteorologen damit, dass sich zur starken Bewölkung in der Tschechischen Republik auch noch der Regen hinzugesellt. Zunächst werde es in der Nacht zum Samstag in Böhmen zu regnen beginnen, ehe sich die Regenwolken im Verlauf des Tages auch über Mähren und Schlesien ergießen werden. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 16 Grad Celsius. Die weiteren Aussichten: Am Ostersonntag und Ostermontag keine wesentlichen Wetteränderungen, es wird aber noch etwas kühler werden. Die Tageshöchstwerte liegen an beiden Tagen zwischen 10 und 14 Grad Celsius.