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Regierungschef Gross gewinnt Kampfabstimmung um CSSD-Parteivorsitz

Der tschechische Ministerpräsident Stanislav Gross ist am Samstag in einer Kampfabstimmung zum Vorsitzenden der hiesigen Sozialdemokraten (CSSD) gewählt worden. Der wegen einer Immobilienaffäre umstrittene Regierungschef setzte sich während des 32. Parteitags in Brno/Brünn mit rund 55 Prozent der Stimmen gegen den Minister für Arbeit und Soziales Zdenek Skromach durch. Von den abgegebenen 552 Stimmzetteln entfielen dabei 291 Stimmen auf Gross und 203 auf seinen Widersacher Skromach. Gross hatte das Amt bereits seit dem Rücktritt seines Vorgängers Vladimir Spidla im Juli 2004 kommissarisch inne. Der mit 35 Jahren jüngste Regierungschef eines EU-Mitgliedsstaates hatte mehrfach angekündigt, die Partei nach dem Vorbild des britischen Premierministers Tony Blair "in die Mitte" führen zu wollen. Die mehrfach geäußerten Auffassungen, er führe die Sozialdemokratie nach rechts oder mache aus ihr eine "ODS mit menschlichem Gesicht" bezeichnete Gross deshalb als einen Schlag unter die Gürtellinie.

ODS will im Parlament Misstrauensvotum gegen Regierung Gross initiieren

Die Wahl des tschechischen Premiers Stanislav Gross zum neuen Parteivorsitzenden der Sozialdemokraten bezeichnete der Chef der oppositionellen Demokratischen Bürgerpartei (ODS), Mirek Topolanek, als "eine schlechte Nachricht für die Bürger der Tschechischen Republik". Er wiederholte seine zuvor gemachte Ankündigung, dass die ODS am Dienstag eine Abstimmung zu einem Misstrauensvotum gegenüber der aktuellen Regierung Gross im Prager Parlament initiieren werde. Die tschechischen Christdemokraten (KDU-CSL), die Gross wegen der undurchsichtigen Besitzverhältnisse seiner Wohnung sowie der zweifelhaften Immobiliengeschäfte seiner Gattin zum Rücktritt vom Amt des Ministerpräsidenten aufgefordert hatten, wollten sich zu dessen Wiederwahl zum Parteivorsitzenden noch nicht äußern. Sie wollen diesbezüglich noch die Beschlussfassung des Parteitags am Sonntag abwarten.

Kalousek: Zusammenarbeit mit CSSD erwünscht, aber auch möglich?

Der Vorsitzende der Miroslav Kalousek, erklärte während seiner Grußadresse auf dem sozialdemokratischen Parteitag am Samstag in Brünn, dass seine Partei ein Interesse daran habe, bis zum Ende der Legislaturperiode mit der CSSD in der Regierungskoalition zusammenzuarbeiten. Kalousek räumte jedoch gleichzeitig ein, dass dies womöglich nicht gelingen werde. Der Christdemokratenchef ist es gewesen, der Ministerpräsident Gross am nachhaltigsten kritisiert und damit die andauernde Koalitionskrise ins Rollen gebracht hatte. Die Wahl von Gross zum Parteivorsitzenden löste daher bei den Christdemokraten keinen Jubel aus.

Brünner Ärzten gelingt es in einer Operation, sechs Finger anzunähen

Zum ersten Male in der Geschichte der tschechischen Medizin ist es Brünner Ärzten gelungen, einem Patienten im Rahmen nur einer einzigen Operation sechs Finger seiner bei einem Unfall amputierten Hände wieder anzunähen. Der Patient war ein 13-jähriger Junge, dem die Finger von dem scharfkantigen Seil eines Schilifts abgetrennt worden waren. Am Freitag konnte der Junge nach 19-tägiger Nachbehandlung des operativen Eingriffs aus der Klinik für plastische und ästhetische Chirugie des Fakultätskrankenhauses in Brünn entlassen werden, hieß es in einer Meldung der Nachrichtenagentur CTK.

Weißer Samstag: Prager Veitsdom erlebt Vigilie der Auferstehung

Der langjährigen katholischen Tradition zufolge wird am späten Abend des so genannten Weißen Samstags auch in mehreren böhmischen und mährischen Gotteshäusern die Vigilie der Auferstehung zelebriert. Im Prager Veitsdom wird sie von Kardinal Miloslav Vlk, dem höchsten katholischen Würdenträger des Landes, vorgenommen. Auf der Prager Moldauinsel Kampa hat ebenfalls heute ein im Stil des Mittelalters errichtetes Städtchen seine Pforten eröffnet. Die Besucher können sich dort über die Osterfeiertage mit den Sitten und Gebräuchen dieser Zeit vertraut machen oder aber Fechtkünstler bei ihren Darbietungen mit historischen Waffen und Gewändern bewundern.

Fußball: Tschechien bezwinget Finnland in WM-Qualifikation mit 4:3

Durch den Treffer des Bochumer Bundesligastürmers Vratislav Lokvenc zum 4:3-Endstand konnte die tschechische Fußball-Nationalmannschaft in einem Qualifikationsspiel zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland die Auswahl Finnlands am Samstag in Teplice knapp, aber verdient bezwingen. Mit diesem Sieg hat Tschechien sein Punktekonto auf 12 Zähler erhöht und vorübergehend die Führung in der europäischen Qualifikationsgruppe 1 übernommen.