Im Oldtimer zum Einsatz: Feuerwehr braucht mehr Geld
Die Berufsfeuerwehr in Tschechien beschwert sich über ihre veraltete Technik. Mehr Geld für die Truppe wird es aber wahrscheinlich nicht geben. Das Finanzministerium sieht nämlich keinen Spielraum für weitere Investitionen.
„Natürlich funktioniert die alte Technik irgendwie. Aber beispielsweise die Hydraulik geht oft kaputt. Uns ist schon einige Male passiert, dass die Stützen sich nicht ausfahren ließen. Auch der Stützrahmen für den Tank ist schon stark von der Korrosion mitgenommen. Und die Düsen sind schon nicht mehr wirklich nutzbar, sie sind einfach zu alt.“
Doch die Lösch-Oldtimer sind nicht das einzige Problem in Říčany. Die Wache selbst bröckelt den Feuerwehrleuten langsam unter den Füßen weg:
„Das Haus hier stammt aus dem Jahr 1982, wenn ich mich recht erinnere. In den Garagen fehlen uns die Pumpen zum Absaugen des Wassers aus den Löschfahrzeugen. Außerdem ist das Licht schlecht, und auch die akustischen Einrichtungen sind mangelhaft.“
Laut der Zentrale der tschechischen Berufsfeuerwehr müssten 460 Gerätschaften landesweit so schnell wie möglich ausgetauscht werden. Vor allem betrifft das Hebebühnen und Leiterwagen, aber auch Zisternen und Hilfsmittel zur Bergung von Menschen und Fahrzeugen. Rudolf Kramář vom Pressezentrum der Feuerwehr erläutert, dass man derzeit besondere Sicherheitsmaßnahmen ergreifen müsse, um im Notfall nicht ein böses Erwachen zu haben:„Wenn es ernst wird, dann verdoppeln wir die Einsatzfahrzeuge am Ort. Das bedeutet, dass immer zwei Geräte vom gleichen Typ zur Stelle sind, sollte eines davon bei den Löscharbeiten ausfallen.“
Der Fuhrpark und die Maschinen werden laut Kramář durchgehend gewartet. Manchmal reiche das aber einfach nicht mehr:
„Die Frage ist, wie oft man Leitern noch reparieren kann, die bereits seit 30 Jahren eingesetzt werden. Leider braucht die Feuerwehr diese aber für ihre Arbeit.“Doch für Investitionen wird es im kommenden Jahr eng. Im Budget 2019 bewilligte die Regierung der Feuerwehr für neue Technik noch 1,4 Milliarden Kronen (54,3 Millionen Euro). In kommenden Haushalt sollen die Brandbekämpfer aber 150 Millionen Kronen (5,8 Millionen Euro) weniger bekommen. Das bestätigt auch Zdeněk Vojtěch vom Finanzministerium:
„Für die Feuerwehr sind rund 1,2 Milliarden Kronen eingeplant“, erklärt der Pressesprecher des Ressorts. Umgerechnet sind das knapp 47 Millionen Euro.
Dieses Zahlenspiel der Ano-geführten Staatskasse gefällt unter anderem Innenminister Jan Hamáček ganz und gar nicht. Der Sozialdemokrat kritisiert vor allem, dass die Ausgaben für die Feuerwehr kontinuierlich sinken:
„Die geplanten Mittel liegen bei 70 Prozent der Summe, die vor zehn Jahren für Investitionen in die Technik zur Verfügung standen.“
Hamáček will deshalb zeitnah mit Finanzministerin Alena Schillerová nachverhandeln. Premier Andrej Babiš hat jedoch angedeutet, dass bis Mitte September kein Raum für weitere Gespräche sei.