Tschechien hat seine erste Berufsfeuerwehrfrau
Bei der Berufsfeuerwehr in Tschechien arbeiten 10.550 Menschen. Die wenigsten von ihnen sind weiblich. Zum ersten Mal wird nun auch eine Frau unter anderem beim Löschen von Bränden im Einsatz sein.
Am Donnerstag wurde Michaela Žďárská in der Feuerwehrstation im Prager Stadtteil Holešovice als Berufsfeuerwehrfrau aufgenommen. Zwar arbeiten 969 Frauen in Tschechien bei der professionellen Feuerwehr, zumeist werden sie jedoch in den Leitstellen oder beim Brandschutz eingesetzt. Lediglich bei den Freiwilligen Feuerwehren fuhren Frauen bisher schon bei Einsätzen mit.
Um professionelle Feuerwehrfrau zu werden, musste Michaela Žďárská die gleichen Tests absolvieren wie ihre männlichen Kollegen. Žďárská, die bisher Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr im Prager Stadtteil Dolní Měcholupy war, sagte dazu: „Die Vorgaben sind dieselben wie für die Männer, aber ich habe sie alle gemeistert. Da ich den Sport TFA (Toughest Firefighter Alive, Anm. d. Red.) betreibe, durch den man sich physisch auf einen Einsatz vorbereitet, war der Test für mich leichter. Ich mache Dauerläufe und gehe ins Fitnessstudio sowie zweimal in der Woche zum Zirkeltraining. Kondition habe ich also. Beim Schwimmen musste ich jedoch noch aufholen.“
An Michaela Žďárskás erstem Arbeitstag wurde sie unter anderem vom Generaldirektor der tschechischen Feuerwehr, Vladimír Vlček, in Empfang genommen. Er sagte vor Journalisten: „Ich bin überzeugt, dass dieser Moment Türen öffnet, und sich nun auch weitere Frauen um die Arbeit bei der Feuerwehr bewerben werden.“ Außerdem ergänzte er: „Wir wollen keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern machen. Wenn eine Frau alle Anforderungen erfüllt, die wir auch von den Männern verlangen, gibt es keinen Grund, sie nicht ins Einsatzteam aufzunehmen.“
Dass Vorurteile nicht ins 21. Jahrhundert gehörten, betonte in der Feuerwehrstation in Holešovice auch Innenminister Vít Rakušan (Stan). Ob bei der Brandbekämpfung oder einem Verkehrsunfall eine Frau oder ein Mann im Einsatz sei, spiele keine Rolle, solange die jeweilige Person professionell agiere, so der Vize-Premier.