Blumenzucht: Tschechische Farmen im Kommen
Die Blumenläden in Tschechien haben vermehrt auch heimisches Gewächs im Programm. Denn seit einigen Jahren steigt hierzulande die Anbaufläche für Schnittblumen.
Vor fünf Jahren haben sie ihren Betrieb gegründet. Für František Hába war es ein Quereinstieg. Zuvor war er in der IT-Branche beschäftigt, dann sattelte er um. Die Nachfrage ist groß nach den originellen und bunten Sträußen von Loukykvět.
„Zwei oder drei Jahre lang haben wir wirklich jeden Samen von eigener Hand gesetzt. Irgendwann sind wir nicht mehr hinterhergekommen. Deswegen haben wir eine Setzmaschine angeschafft.“
Das Gerät sauge die Samen auf wie ein Staubsauger, diese würden dann durch ein Rohr direkt in die Setzkästen fallen, erläutert František Hába.
Zwischen den Kriegen war die Tschechoslowakei übrigens eine Blumengroßmacht. Nelken, Chrysanthemen und Dahlien von hier wurden nach ganz Europa geliefert. Die heutigen Flächen sind ein kleiner Fleck im Vergleich zu damals: Auf 236 Hektar wurden vergangenes Jahr in Tschechien Blumen gezüchtet. Immerhin bedeutete dies einen Zuwachs von 30 Hektar gegenüber 2017. Dahinter stehen Geschichten wie die von Daniela Tichá aus Jáchymov / Joachimsthal:„Begonnen hat das mit einem Hochzeitstrauß für einen Bekannten. In meinem Garten habe ich alle Blumen gepflückt, die ihm gefallen haben. Diese habe ich dann zu einer Blumenhändlerin in Karlsbad gebracht. Diese rieb sich verwundert die Augen, was alles in meinem Garten wächst. Sie sagte, sie wolle alles von mir kaufen. Das sei etwas ganz anderes als die Ware aus Holland und aus den Gewächshäusern. Ich sagte: ‚Abgemacht, ich pflücke dir meine Blumen.‘“
Aus der Kooperation ist mittlerweile ein Broterwerb entstanden. Daniela Tichá hat von der Stadt ein kleines Grundstück erworben. Und damit liegt sie im Trend. Dies bestätigt Ludmila Augustinová von der Landwirtschaftlichen Hochschule im Prager Stadtteil Suchdol:„In den vergangenen fünf, sechs Jahren sind auf dem tschechischen Markt endlich auch eigene Blumenfarmen entstanden. Sie züchten umweltfreundlich. Und die Kunden sind bereit, für lokale Produkte mehr zu zahlen.“
Denn Blumen von den Riesenplantagen in den Niederlanden oder Afrika kommen auch bei tschechischen Liebhabern immer weniger an – ob nun wegen fehlender Nachhaltigkeit oder den dortigen Arbeitsbedingungen.