Täglicher Nachrichtenüberblick
Petříček besucht Großbritannien, kritisiert indes Unruhe um Brexit
Die Ablehnung eines geordneten Brexits durch das britische Parlament hat auch in Tschechien für Unverständnis gesorgt. Diese Entscheidung verlängere nur die Unsicherheit, sagte Außenminister Tomáš Petříček (Sozialdemokraten) am Mittwoch vor Journalisten. Es wäre daher am besten, wenn Großbritannien in der Europäischen Union bleiben würde, so Petříček.
In der kommenden Woche wird der tschechische Chefdiplomat im englischen Manchester feierlich ein weiteres tschechisches Konsulat eröffnen. Dabei will Petříček mit seinem britischen Amtskollegen Jeremy Hunt unter anderem darüber verhandeln, wie sich die Position der in Großbritannien lebenden Tschechen nach dem Brexit darstellen wird. Das Vereinigte Königreich soll die EU am 29. März offiziell verlassen.
Zahl der Asylanträge in Tschechien leicht gestiegen
Im vergangenen Jahr haben 1350 Menschen in Tschechien Asyl beantragt. Dies geht aus einer Aufstellung von Eurostat hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Die meisten Schutzsuchenden hierzulande kamen dabei aus der Ukraine oder Georgien. Damit ist die Zahl der Asylbewerber in Tschechien leicht gestiegen, im vorvergangenen Jahr waren es noch knapp 1100.
Insgesamt ist die Zahl der Asylbewerber in der Europäischen Union laut Eurostat um 11 Prozent auf knapp 581.000 zurückgegangen. Die meisten Flüchtlinge kamen aus Syrien und Afghanistan, die beliebtesten Aufnahmeländer waren dabei erneut Deutschland und Frankreich.
Holocaust-Vergleich: Bürgerdemokraten erwägen weitere Schritte gegen Klaus
Der innerparteiliche Druck auf den bürgerdemokratischen Abgeordneten Václav Klaus junior wegen seines jüngsten Holocaust-Vergleichs wächst. Man müsse nun weitere Schritte erwägen, nachdem Klaus einen Rücktritt aus der Fraktion abgelehnt hatte, so Parteivize Martin Baxa. Die Bürgerdemokraten hätten da ganz klare Standpunkte geäußert, erklärte der Pilsner Oberbürgermeister.
Mitte der Woche hatte Klaus mit der Aussage für Empörung gesorgt, dass die Übernahme von EU-Verordnungen in nationales Recht der Organisation von Judentransporten im Zweiten Weltkrieg gleichkomme. Der Sohn von Tschechiens EX-Staatsoberhaupt Václav Klaus lehnte Kritik jedoch ab und fühlte sich missverstanden.
US-Außenministerium: Tschechien kämpft weiter mit Hass gegen Roma
Tschechien hat weiterhin mit dem Hass gegen Roma, der Korruption bei der Polizei oder mit überfüllten Gefängnissen zu kämpfen. Zu dieser Einschätzung gelangt der Menschenrechts-Report des amerikanischen Außenministeriums, der jüngst im Internet veröffentlicht wurde. Auf 26 Seiten befasst sich das Dokument mit der Menschenrechtslage in Tschechien. Kritisiert werden zudem zahlreiche Ausfälle von Staatspräsident Miloš Zeman gegenüber Journalisten.
In dem Bericht wird Tschechien als eine parlamentarische Demokratie bezeichnet, in der das freie Wahlrecht eingehalten werde. Als problematisch sieht die US-Behörde indes die Haltung der tschechischen Mehrheitsgesellschaft gegenüber den Roma an. Hier seien nach wie vor Äußerungen des Hasses zu vernehmen. Zudem reagiere die Polizei in solchen Fällen oftmals nur lasch oder gar nicht, heißt es. In dem Dokument werden zudem einige Fälle genannt, in denen Afrikaner und Asiaten die Zielscheibe von verbalen Attacken waren.
Prag verteidigt Platz 69 bei lebenswerten Städten
Auf der Rangliste der Städte mit der höchsten Lebensqualität des Consulting-Unternehmens Mercer belegt Prag weiterhin Platz 69. Tschechiens Hauptstadt konnte damit seine Wertung vom vergangenen Jahr verteidigen. Damit ist die Moldaumetropole vor Budapest und Bratislava die am meisten lebenswerte Stadt in der Region.
Spitzenreiter bleibt wie im Vorjahr Wien, noch vor Zürich und München. Am schlechtesten lebt es sich laut Mercer im irakischen Bagdad.
Das Consulting-Unternehmen bewertet bei seiner Aufstellung mehrere Kriterien, wie zum Beispiel politische Stabilität, Gesundheitsversorgung oder Kriminalität.
Choreograf Kilián in französische Akademie der schönen Künste aufgenommen
Der tschechische Choreograf und Tänzer Jiří Kylián wurde am Mittwoch in Paris in die Akademie der schönen Künste aufgenommen. Er ist damit nach dem Musiker Antonín Rejcha und dem Maler Václav Brožík der dritte Tscheche, dem diese Ehre zuteilwird.
Der 71-jährige Kilián wurde vor allem durch seine Arbeit im Nederlands Dans Theater in Den Haag bekannt. Aus seiner Feder stammen über 50 Choreografien.
Das Wetter am Freitag, 15. März
Am Freitag ist es in Tschechien überwiegend stark bewölkt mit Regen. Nur im Osten des Landes bleibt es größtenteils trocken. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 7 bis 11 Grad Celsius.