Mit Pygmäen für den Tierschutz
Tschechische Forscher arbeiten eng mit afrikanischen Pygmäen-Stämmen zusammen. So soll die Tierwelt Afrikas erhalten werden.
„Die Menschen hier sind sehr warmherzig. Man fühlt sich sehr wohl bei ihnen.“
Das sei aber nicht immer so gewesen, erklärt die Forscherin von der Prager Karlsuniversität:
Die tschechischen Wissenschaftler interessieren sich in erster Linie aber nicht für das Leben der Pygmäen selbst. Sie wollen die Baka für den Schutz bedrohter Tierarten in den Naturschutzgebieten der ehemaligen deutschen Kolonie sensibilisieren. Dazu müsse man in die Seele der Menschen vordringen, erklärt der Soziobiologe und Expeditionsleiter Daniel Frynta:
„Wir müssen ihr Verhältnis zu den Tieren begreifen, welche Emotionen diese in ihnen hervorrufen, und wie sie die einzelnen Tiere bewerten. Schließlich müssen wir ergründen, welche Tiere sie selbst schützen würden und welche nicht.“
Die Baka leben immer noch als Jäger und Sammler – sie kennen sich also aus mit der örtlichen Tierwelt. Das macht den Stamm einerseits für Naturschützer interessant, andererseits aber auch für Wilderer. Die tschechischen Forscher wollen die Pygmäen deshalb für sich gewinnen und sie von der Bedeutung der Tiere überzeugen. Zentral ist dabei die Aufklärung, wie gefährlich und wie nützlich bestimmte Arten sind. Daniel Frynta hat für die Kinder und Erwachsenen in dem Reservat dazu ein Kartenspiel mitgebracht:
„Sie müssen die Tiere so anordnen, dass die Reihenfolge ihr subjektives Gefahrenempfinden aufzeigt. Damit können wir sehen, welche Tiere sie für besonders bedrohlich halten.“Bei den Baka sind das beispielsweise Schlangen und große Säugetiere. Für die Prager Wissenschaftler sind das wichtige Erkenntnisse, damit können sie die weitere Arbeit mit dem Urwaldvolk planen.
Die Expedition ist Teil einer Kampagne des Prager Zoos in Afrika, der vor Ort für den Schutz bedrohter Tiere werben will. Ein Ziel ist beispielsweise der Erhalt von Gorillabeständen, da die Menschenaffen in Kamerun vor allem wegen ihres Fleisches gejagt werden. Den Afrikanern sollen unter anderem Alternativen aufgezeigt werden, beispielsweise große Nagetiere.