Täglicher Nachrichtenüberblick
Piraten stellen Spitzenkandidat für Europawahl und Prioritäten vor
Die tschechische Piratenpartei hat bei ihrem Parteiforum in Tábor am Samstag den IT-Experten Marcel Kolaja zu ihrem Spitzenkandidaten für die Europawahl bestimmt. Er solle die Piraten bei dem Urnengang im Mai zur stärksten Kraft machen, hieß es bei dem Treffen. Zudem stellte die Partei ihre Prioritäten für die Zukunft vor. Demnach wollen sie bei den nächsten heimischen Parlamentswahlen als größte Konkurrentin der regierenden Partei Ano stärkste Kraft werden und den Premier stellen.
Bei der vergangenen Europawahl 2014 erreichten die Piraten lediglich 4,78 Prozent der Stimmen und scheiterten so knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. Beflügelt wird die Partei aber von den Parlamentswahlen im vergangenen Jahr, bei der sie überraschend drittstärkste Kraft wurde. Man wolle eine liberale globale Kraft sein, die das Internet verteidigt, so Kolaja nach seiner Wahl zum Spitzenkandidaten.
Selbstverbrennung: Mann weiterhin in kritischem Zustand, möglicher Nachahmungstäter
Der Mann, der sich am Freitagnachmittag am Prager Wenzelsplatz angezündet hatte, ist laut den behandelnden Ärzten weiterhin in einem sehr kritischen Zustand. Die Verbrennungen würden einen großen Teil der Haut des Patienten betreffen und er werde weiterhin in einem künstlichen Koma gehalten, heißt es von den Medizinern. Unterdessen ist es am Samstagnachmittag zu einer weiteren versuchten Selbstverbrennung gekommen, wie das Nachrichtenportal Novinky.cz berichtete. Ein Mann soll Polizeibeamte zu einem Park nahe des Prager Nationalmuseums gerufen und sich bei deren Ankunft mit Benzin übergossen haben. Schlimmeres konnte von den Polizisten verhindert werden
In dieser Woche wurde bei zahlreichen Aktionen an die Selbstverbrennung des Studenten Jan Palach vor 50 Jahren erinnert. Mit seiner Tat wollte Palach die tschechoslowakische Gesellschaft aus ihrer Lethargie nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes 1968 wachrütteln.
Rektoren und Schulverbände stehen hinter Bildungsminister Plaga
Sowohl die tschechische Pädagogenkammer, als auch die Rektorenkonferenz haben Bildungsminister Robert Plaga als fähigen Minister bezeichnet. Die Verbände reagierten so auf Gerüchte, dass der Ressortchef in naher Zukunft ausgetauscht werden könnte. Darüber berichteten in den vergangenen Tagen einige Medien. Eine Absetzung Plagas könnte zu einem Problem für die Bildungspolitik werden, hieß es in einer Stellungnahme der Universitätsvertreter.
Unter anderem Staatspräsident Miloš Zeman kritisierte Plaga vergangene Woche für ein Treffen mit Vertretern des Inlandsgeheimdienstes BIS. Der Minister hatte eine Revision der Lehrpläne angekündigt, da der BIS im Geschichts- und Tschechisch-Unterricht an den Schulen hierzulande russische Propaganda festgestellt haben will. Robert Plaga selbst lehnte die Kritik ab und bezeichnete seine Arbeit als gut.
Umfrage: Mehrheit befürwortet Homo-Ehe
Drei Fünftel der Tschechen befürworten die vollwertige Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage der NGO „Jsme fair!“ („Wir sind fair!“), die Ende der Woche vorgestellt wurde. Demnach gibt es bei der Zustimmung kaum Unterschiede beim Bildungsgrad, bei älteren Befragten ist die Zustimmung jedoch geringer. Am stärksten ist die Ablehnung der Homo-Ehe bei Männern ab Jahren.
In Tschechien besteht für gleichgeschlechtliche Paare derzeit lediglich die Möglichkeit eine Lebenspartnerschaft abzuschließen. Jedoch erlaubt diese beispielsweise keine gemeinsame Adoption von Kindern. Die Regierung von Premier Andrej Babiš plant seit ihrem Antritt die Einführung der Homo-Ehe, unter anderem Staatspräsident Miloš Zeman hat sich aber dagegen ausgesprochen.
Ministerium plant bevorschusste Alimente
Mit einem Gesetz zu bevorschussten Alimenten will das Sozialministerium Alleinerziehenden das Leben erleichtern. Das Ressort stellte am Freitag einen entsprechenden Gesetzesentwurf vor. Demnach soll der Staat die Zahlung von Unterhaltsgeldern übernehmen, sollte der verpflichtete Elternteil säumig und bereits durch eine Pfändung belastet sein.
Das Ministerium stellte dabei zwei Varianten des Entwurfs vor, einmal lediglich für sozial schwache Familien und einmal für alle Eltern. Bisher besteht in Tschechien keine vergleichbare Regelung, wobei der alleinerziehende Elternteil oft ohne jegliche Zahlungen auskommen muss.
Tennis: Plíšková erreicht Viertelfinale bei den Australian Open
Das tschechische Tennis-Ass Karolína Plíšková hat zum dritten Mal in Folge die dritte Runde der Australian Open erreicht. Die Weltranglisten-Siebte bezwang am Samstag die Italienerin Camila Giorgi mit 6:4, 4:6 und 6:2 und sicherte sich so das Ticket fürs Viertelfinale.
In der nächsten Runde am Montag trifft Plíšková dann auf Garbiñe Muguruza aus Spanien. Diese besiegte am Samstag die Schweizerin Timea Bacsinszky und zog so ins Viertelfinale des Grand-Slam-Turniers ein.
Das Wetter am Sonntag, 20. Januar
Am Sonntag ist es teils heiter, teils bewölkt in Tschechien. Vor allem im Norden und Osten des Landes kommt häufiger die Sonne zum Vorschein. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei -2 bis 0 Grad Celsius.