1934: Hau ruck!

Film „Hau ruck“ (Foto: Meissner Film)
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Dank Voskovec, Werich und Ježek geht 1934 ein musikalischer Ruck durch die tschechoslowakische Gesellschaft.

Film „Hau ruck“  (Foto: Meissner Film)
Im Jahr 1934 gab es gleich zwei große Hits. Zum ersten Mal gedruckt wurde damals Jaromír Vejvodas Polka „Škoda lásky“ – zu deutsch „Rosamunde“. In der Tschechoslowakei wurde das Lied schnell bekannt, doch seine Weltkarriere trat es erst viel später an. Als Soldatenlied der US-amerikanischen Armee kehrte „Rosamunde“ nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zurück zu uns. Dann werden wir auch in unserer Serie daran erinnern. Doch was war der zweite Hit des Jahres 1934?

Es ist ein Marschlied aus dem Repertoire des Befreiten Theaters, und zwar aus dem Stück „Der Henker und der Narr“ (Im Original: „Kat a blázen“). Den Titel des Liedes trug kurze Zeit später ein ganzer Film des Dreigespanns Voskovec, Werich und Ježek: Es ist die Parole „Hej Rup!“ – auf Deutsch würde man wohl „Hau ruck“ sagen. Das gleichnamige Lied knüpfte auf wunderbare Weise an die heimische Marschtradition an. Zu einer Zeit, in der große Arbeitslosigkeit herrschte, brachte es zugleich eine ganz neue, aktuelle Thematik ins Spiel. Bald verbreitete sich das Lied in die unterschiedlichsten Schichten. „Hej Rup!“ wurde damals zum spontanen Ausdruck einer bürgerlich-demokratischen Grundeininstellung. Im Unterschied zu den dogmatischen Versuchen der kommunistischen Liedermacher setzte es sich auch tatsächlich bei der Jugend durch. Der Aufruf „Hej rup!“ ist ein Evergreen der tschechischen Musik, von 1934 bis in die Gegenwart.

Ereignisse 1934

■ 3.Januar: 142 Bergleute kommen bei einer Explosion im Kohlebergwerk Nelson III im nordböhmischen Osek / Ossegg bei Duchcov / Dux ums Leben.

■ 24.Mai: Tomáš Garrigue Masaryk wird zum vierten Mal zum Präsident der Tschechoslowakei gewählt.

■ 30. Juni: In der sogenannten Nacht der langen Messer werden in Deutschland unbequeme Mitglieder der NSDAP ermordet.