Atomtest: Premier Sobotka für diplomatische Lösung
Nach dem Atomtest Nordkoreas appelliert der tschechische Premier Sobotka an China und Russland, mäßigend einzuwirken.
Insgesamt war es der sechste nordkoreanische Atomtest seit 2006. Weltweit hat das Vorgehen Pjöngjangs scharfe Kritik ausgelöst. Am Sonntag äußerte sich auch der tschechische Premier Bohuslav Sobotka. In einer Talkshow des privaten Fernsehsenders TV Prima zeigte sich der Regierungschef besorgt über diese weitere Eskalation im Nordkorea-Konflikt:
„Der Atomtest ist keine gute Nachricht. Vor kurzem gab es bereits den Vorfall, dass eine nordkoreanische Rakete über japanisches Territorium geflogen ist. Derzeit eskaliert die Lage in diesem Teil der Welt.“Der Sozialdemokrat forderte daher verstärkte Bemühungen vor allem jener Staaten, die noch am ehesten das nordkoreanische Regime erreichen können.
„Meiner Meinung nach besteht weiter Raum für eine diplomatische Lösung. Dafür müssen sich aber alle Länder engagieren, die Einfluss haben auf das Regime in Nordkorea. Das heißt einschließlich China und Russland“, so Sobotka.
Am Montag trifft sich der UN-Sicherheitsrat, um über ein Vorgehen gegenüber Nordkorea zu beraten. Das tschechische Außenministerium wies am Sonntag darauf hin, dass Pjöngjang mit dem Atomtest gegen seine eigenen Verpflichtungen verstoßen habe, für Stabilität auf der koreanischen Halbinsel zu sorgen. Weiter schreibt das Außenministerium:
„Die Tschechische Republik ruft Nordkorea auf, keine weiteren destabilisierenden Aktivitäten zu unternehmen und sofort zur Einhaltung seiner internationalen Verpflichtungen zurückzukehren.“Auch Verteidigungsminister Martin Stropnický verurteilte den Atomtest. Gegenüber der Presseagentur ČTK sagte der Politiker der Partei Ano:
„Wenn auf der anderen Seite des fiktiven Tisches jemand absolut Unberechenbares sitzt, dann ist das einfach ein Problem.“
Man müsse die Lage weiter beobachten und überwachen, wann der Punkt für eine Reaktion gekommen sei. Zugleich dürfe Nichts überstürzt werden, warnte Stropnický.
Für einige Politiker der konservativen Opposition scheint bereits jetzt das Maß voll zu sein. Der bürgerdemokratische Parteichef Petr Fiala schrieb über den Kurznachrichtendienst Twitter, dass immer weitere UN-Resolutionen keine Lösung seien für die Lage in Nordkorea, sondern nur „entschiedene Schritte“.