In Tschechien gibt es immer weniger Landwirte und Handwerker

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Für die Tschechen ist eine Karriere als Landwirt oder im traditionellen Handwerk immer unattraktiver. Die Beschäftigungszahlen in diesen Branchen sind seit der Wende 1989 dramatisch gefallen.

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Immer weniger Tschechen gehen einer Tätigkeit in der Landwirtschaft nach. Zurzeit arbeiten rund 100.000 Menschen auf den tschechischen Äckern und Feldern. Vor noch 25 Jahren waren es gut dreimal so viele.

Ein Grund dafür sind die niedrigen Löhne in der Landwirtschaft. Mit rund 22.000 Kronen (815 Euro) verdienen die Beschäftigten in diesem Bereich gut um ein Viertel weniger als der tschechische Durchschnittarbeitnehmer. Der Durchschnittslohn in Tschechien beträgt neuesten Schätzungen zufolge rund 27.000 Kronen (1000 Euro).

Ein anderer Grund für den Landwirte-Schwund ist die starke Konkurrenz aus dem Ausland. Die tschechischen Betriebe müssen sich nach den niedrigen Marktpreisen für landwirtschaftliche Erzeugnisse richten. Dies macht die Produktion oft unrentabel.

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Doch nicht nur ein Mangel an Landwirten droht Tschechien. Viele andere traditionelle Handwerksbranchen klagen über fehlenden Nachwuchs. So gibt es um 56 Prozent weniger Bäcker oder um 40 Prozent weniger Metzger als noch vor zehn Jahren. Am schlimmsten trifft es die Konditoren. Ihre Zahl sank in dem entsprechenden Zeitraum um 73 Prozent.

In etwa zehn bis 15 Jahren werde das zu massiven Problemen führen, meint dazu Karel Havlíček vom Verband für Kleine und Mittelständische Unternehmen. Die meisten Angestellten dieser Branchen könne man nicht über Nacht umqualifizieren.

Ein Lichtblick kommt indes aus den Berufsschulen. Diese verzeichnen in diesem Schuljahr die höchste Zahl an Neueinschreibungen seit sieben Jahren.