Wirtschafts-Wochenrückblick: 18. bis 24. Mai
Die Eishockey-Weltmeisterschaft ist vorbei und damit das größte Sportereignis für die Tschechen. Die Wettbüros sind mit ihrem Umsatz zufrieden, auch wenn dieser nicht an den aus dem vergangenen Jahr herankommt – da fand die Eishockey WM im eigenen Land statt. Diese und weitere Themen im Wirtschaftsrückblick vom 18. bis 24. Mai.
Den größten Gewinn beim Tippen der Spielergebnisse bei der Eishockey-WM strich ein Klient von Tipsport ein: Für seinen Einsatz von 500.000 Kronen (ca. 18.500 Euro) bekam er fast zwei Millionen Kronen (ca. 74.000 Euro) heraus. Auch Tipsport selbst verbuchte mit 460 Millionen Kronen (ca. 17 Millionen Euro) sehr hohe Bezüge. Das Wettbüro Fortuna ist mit den Einkünften von der diesjährigen WM zufrieden: Die 430 Millionen Kronen (ca. 15,9 Millionen Euro) sind um 20 Prozent mehr als im Vorjahr, gab Fortuna-Sprecher Petr Šrain bekannt. Das Wettbüro Chance verzeichnete Einnahmen in Höhe von 102 Millionen Kronen (ca. 3,8 Millionen Euro). Das sind drei Millionen Kronen weniger als im vergangenen Jahr.
Vom internationalen Sport geht es weiter zu den internationalen Wirtschaftsbeziehungen: Eine Delegation von 30 Unternehmern hat tschechische Minister auf einer Reise nach Israel begleitet. Bei den Branchen standen vor allem Verkehrsmaschinenbau, Flugzeugindustrie, Nanotechnologie, Cyber-Sicherheit und Innovationen im Mittelpunkt. Organisiert wurde die Reise der tschechischen Unternehmer vom Präsidenten der Handelskammer, Pavel Smutný, in Zusammenarbeit mit dem Tschechischen Industrie- und Verkehrsverband. Smutný zufolge schlossen die Unternehmer keine Verträge ab. Wichtig seien jedoch die politischen Memoranden die in Israel unterzeichnet wurden. Die Firma Škoda Transportation beispielsweise überlegt, ob sie sich an einer Ausschreibung für die Lieferung von Triebzügen beteiligen wird. Der Auftrag soll Ende August oder Anfang September ausgeschrieben werden. Dies teilte die Tschechisch-israelische Handelskammer am Montag mit.
Die internationalen Beziehungen sollen gestärkt werden, die ausländischen Handelsketten werden in Tschechien dagegen geschwächt: Das sogenannte Marktmachtgesetz würde sich „einseitig gegen ausländische Handelsketten“ richten, kritisiert die Deutsch-Tschechische Handelskammer in einem Schreiben an Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten). Hintergrund ist die Definition, dass nur Firmen mit einem Jahresumsatz ab fünf Milliarden Kronen (185 Millionen Euro) auf dem tschechischen Markt als „bedeutende Marktmacht“ gelten.
Und genau deren Verhalten auf dem tschechischen Markt wird nach dem neuen Gesetz durch das Kartellamt geprüft. Damit soll die Macht der großen Einzelhandelsketten beschränkt werden, indem die Zulieferer vor bestimmten, teils unlauteren Praktiken geschützt werden. Das Gesetz schreibt unter anderem vor, dass Rechnungen der Zulieferer innerhalb von 30 Tagen bezahlt werden müssen. Zudem dürfen Waren nicht unter dem Einkaufspreis im Handel angeboten werden. In der Neufassung des Gesetzes wurde die Definition des Missbrauchs von Marktmacht vereinfacht und von mehreren Dutzend Beispielen für Verstöße auf nur noch neun Grunddelikte reduziert. Wie das Kartellamt bekannt gab, hat es vergangene Woche den Einzelhandelsketten die neuen Regeln erläutert.
Nicht nur die großen Einzelhandelsketten werden kontrolliert, sondern auch das Einhalten der Vorschriften beim Verkauf von Alkohol. Die tschechische Handelsinspektion hat im vergangenen Jahr 1700 Verstöße geahndet, dies gab die Handelsinspektion am Freitag in einem Pressebericht bekannt. Drei Vergehen seien am häufigsten festgestellt worden, sagte der Leiter der Behörde, Mojmír Bezecný. Die Verbraucher seien nicht angemessen über den Preis der angebotenen Ware informiert worden. Außerdem sei das Getränk nicht in korrekter Menge ausgeschenkt worden, oder es wurde beim Preis geschummelt. Insgesamt in 43 Prozent der Fälle wurden die Verbraucher betrogen. Die Gesamtsumme der Strafen belief sich auf 5,3 Millionen Kronen (knapp 200.000 Euro).
Darüber hinaus hat die Handelsinspektion ein Verkaufsverbot bei 3269 Produkten mit einem Gesamtwert von 140.000 Kronen (5200 Euro) verhängt, da diese die erforderlichen Bedingungen nicht erfüllten. Der Behörde zufolge wurde kein Verkauf von illegalem Alkohol festgestellt.