Třeštíkovás Dokumentarfilme und Karl IV.
Tschechien feiert in diesem Jahr den 700. Geburtstag von Karl IV. Das Tschechische Zentrum bringt ein bisschen dieser Feierlaune nach Wien. Dabei sind aber auch die Österreicher gefragt: Das Zentrum organisiert einen Fotowettbewerb, bei dem Tschechien-Urlauber ihren eigenen, persönlichen Augenblick mit Karl IV. einfangen sollen. Außerdem empfängt Linz auf dem Crossing-Europe-Filmfestival die große tschechische Dokumentarfilmerin Helena Třeštíková. Zu diesen Veranstaltungspunkten ein Interview mit Martin Krafl, Leiter des Tschechischen Zentrums in Wien.
„Dieses Jahr kommt die mehrfach ausgezeichnete und äußerst talentierte Dokumentarfilmregisseurin Helena Třeštíková nach Linz. Auf dem Programm des Festivals stehen zwölf ihrer Werken. Sie wird in mehreren Linzer Kinos an Gesprächen teilnehmen und auch eine Masterclass führen. Das Markenzeichen ihres Werkes ist die Langzeitbeobachtung der Lebensgeschichten ihrer Protagonisten, während sie sich auf Augenhöhe mit ihnen befindet. Diese Geschichten erscheinen dabei im Licht der Zeitgeschichte oder ihrer sozialen Situation.
Welche Werke von Helena Třeštíková bekommen die Zuschauer genau zu sehen?
Auf dem Festival werden unter anderem die Filme ‚Katka‘, ‚ Manželské etudy ‘, ‚René‘ oder ‚Marcela‘ gezeigt. Zwei ihrer Filme feiern in Österreich Premiere: Der erste ist ‚Mallory‘ über das Schicksal einer Frau, die ihren Weg aus der Drogenabhängigkeit findet und ihrem Leben eine positive Wende gibt. Der zweite Film ist ‚Zkáza krásou‘ über die legendäre Schauspielerin und Goebbels-Geliebte Lida Baarová. Třeštíková führt Gespräche mit der Schauspielerin und zeigt bisher unveröffentlichte Filmausschnitte. Die Regisseurin zeichnet dabei ein differenziertes Bild der Schauspielerin und legt großen Wert vor allem auf den zeithistorischen Hintergrund.“Warum wird gerade diese Regisseurin Helena Třeštíková– die ja wirklich nicht mehr zum Nachwuchs gehört – so viel Raum auf dem Festival Crossing Europe eingeräumt?
„Helena Třeštíková ist eine der bedeutendsten Dokumentarfilmerinnen Europas. Auf dem Festival werden ihre Filme in der Sektion Tribute vorgestellt. Die Festivalleitung möchte Helena Třeštíková – die früher übrigens schon mehrmals in Linz war– eine Ehre erweisen.“Das Jahr 2016 steht im Zeichen des 700. Geburtstags von Karl IV. Das Tschechische Zentrum bietet dazu einen Fotowettbewerb. Können Sie uns näher erläutern, worum es geht?
Die professionellen oder Laienfotografen sollten ihren Wohnsitz in Österreich haben. Die Fotos dürfen maximal eine Größe von 30x45 Zentimetern mit 300dpi haben. Wir bitten um digitale Fotografien, die mit Werksangabe und einer Kurzbeschreibung von maximal 30 Wörtern an unsere E-Mail-Adresse geschickt werde. Einsendeschluss ist der 30. Juni 2016.“
Es handelt sich ja um einen Wettbewerb. Was kann man denn gewinnen?
„Der Hauptpreis des Wettbewerbs ist ein Wellness-Wochenende für zwei Personen im Hotel Vienna House Dvořák in Karlsbad. Dort können die Gewinner mehrere Wellness-Anwendungen und das Karlsbader Heilwasser genießen.“
Warum haben Sie gerade das Medium Foto gewählt, um an Karl IV. zu erinnern?„Wir als Organisatoren waren der Meinung, dass sich die Fotografie am besten dazu eignet, Interesse an Karl IV. zu wecken. Begleitend zu den besten und schönsten Fotografien bieten wir – in unseren Räumlichkeiten, aber ebenso online – eine faktografische Ausstellung zu Karl IV an. Die Interessierten an den schönen Bildern können so mehr über ihren Hintergrund erfahren. “
Hat das Tschechische Zentrum noch weitere Aktionen zum Gedenken an Karl IV. im Blick?
„Momentan sind wir noch in den Vorbereitungen. Geplant ist aber noch ein Workshop für Kinder. In dessen Rahmen sollen österreichische Kinder die Möglichkeit bekommen, auf ihre Art die Karlsbrücke aus Papier zu bauen. Auch laden wir im Herbst einige Historiker und Wissenschaftler nach Österreich, um über Karl IV. zu sprechen.“