Zum Jubiläum entsteht in Prag Museum für Kaiser Karl IV.

Karl IV.

Dieses Jahr steht in Tschechien ganz im Zeichen von Karl IV., denn vor 700 Jahren wurde der böhmische König und römische Kaiser geboren. Einige Prager Institutionen planen Sonderausstellungen und Programme zum bevorstehenden Jubiläum. Und auch der Magistrat trägt zu den Feierlichkeiten bei.

Haus zum Goldenen Ring  (Foto: Enfo,  CC BY-SA 3.0)
Nicht nur während des Jubiläumsjahrs soll Karl IV. im Blickpunkt stehen. Davon sind die Prager Ratsherren überzeugt. Jan Wolf ist Stadtrat für Kultur und Tourismus:

„Wir haben uns entschieden, ein Museum mit einer Dauerausstellung über Karl IV. und die Luxemburger in Prag einzurichten. Es ist das erste Museum dieser Art in der Stadt und wird im Haus zum Goldenen Ring unweit des Altstädter Rings untergebracht. Bei der Zusammenstellung der Dauerausstellung arbeiten wir unter anderem mit Professor Jan Royt von der Karlsuniversität zusammen. Wir wollen, dass die Schau der Bedeutung von Karl IV. entspricht. Das Museum wird vor allem Programme für Schulklassen anbieten.“



Karl IV.
An Kinder richtet sich auch das Prager Marionettentheater Spejbl und Hurvínek, es studiert laut Jan Wolf ein Stück über Karl IV. ein. Das Prager Planetarium wiederum plant Veranstaltungen über den namhaften Luxemburger und seine Beziehung zur Astrologie. Und der Prager Magistrat lädt im Rahmen der Feierlichkeiten am 11. Mai zu einem Open-Air-Konzert der Symphoniker FOK auf den Altstädter Ring ein.

Aber das ist noch längst nicht alles. Das Prager Nationalmuseum für Technik hat vor, eine Ausstellung über die Baukunst aus der Zeit der Luxemburger zusammenstellen. Der Boom im Bauwesen wurde im 15. Jahrhundert dann durch die Hussitenkriege gestoppt. Karel Ksandr ist Leiter des Nationalmuseums:



Karel Ksandr  (Foto: Martina Schneibergová)
„Wir möchten verschiedene Bereiche der Baukunst der damaligen Zeit beleuchten. Dazu gehören die damaligen Materialien sowie die Maschinen und Werkzeuge. Das Museum besitzt eine funktionsfähige Nachbildung eines mit Menschenkraft betriebenen Baukrans. Vor einigen Jahren wurden mit diesem Baukran zwei restaurierte Plastiken auf den Altstädter Turm der Karlsbrücke gehoben. Wir sind zudem dabei, einen Nachbau einer funktionsfähigen gotischen Ramme zu konstruieren. Mit einer Ramme wurden zum Beispiel die Holzpfähle eingeschlagen, die als Fundamente der Karlsbrücke dienen. Diese beiden Baumaschinen möchten wir nicht nur den Pragern vorstellen. In Zusammenarbeit mit der Nationalgalerie werden sie auch im Rahmen der Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung in Nürnberg vorgestellt.“



Straße Na Příkopě  (Foto: Kristýna Maková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)
Karel Ksandr erinnerte zudem daran, dass Karl IV. ein hervorragender Stadtplaner war. Die von ihm gegründete Prager Neustadt (Nové Město) diene den Bewohnern sehr gut. Die Straße Na Příkopě / Am Graben in der Prager Neustadt reichte laut dem Museumsdirektor bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts für den Verkehr aus. Ksandr schätzt zudem die Errichtung der Karlsbrücke besonders hoch. Dazu verweist er auf Fotografien von der Hochwasserkatastrophe im Jahr 2002. Sie zeigen, dass es damals unter der Karlsbrücke noch genügend Hohlraum gab, ganz im Unterschied zur benachbarten Mánes-Brücke, sagt der Museumsdirektor:



Karlsbrücke
„Auch an diese Tatsachen möchten wir in der geplanten Ausstellung erinnern und die Genialität der damaligen Baukunst mit Beispielen belegen. Es wird Workshops geben, bei denen die Interessenten ausprobieren können, wie im Mittelalter Kalk gebrannt und gelöschter Kalk beim Bau genutzt wurde. Im Rahmen des Begleitprogramms können Kinder lernen, wie beispielsweise ein gotisches Gewölbe aus einzelnen Stücken zusammengefügt wurde.“

Die Stadt Prag hat auch eine Webseite eingerichtet, auf der sie über die Veranstaltungen zum Jubiläum von Karl IV. informiert: www.karlovapraha.cz.