Täglicher Nachrichtenüberblick

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Tschechien unterstützt Ficos Forderung nach EU-Sondergipfel

Die tschechische Regierung unterstützt den slowakischen Premier Robert Fico in seiner Forderung nach einem EU-Sondergipfel zur Frage der Einwanderung. Wie Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) nach der Kabinettssitzung vom Mittwoch mitteilte, könne die slowakische Initiative zur schnelleren Einrichtung einer europäischen Grenzwache beitragen. Zudem seien davon schnellere Schritte zur Lösung der gegenwärtigen Flüchtlingskrise zu erwarten. Weitere Vertreter der Prager Mitte-Links-Koalition pflichteten dem Ruf nach einem Sondergipfel bei. Nach den sexuellen Übergriffen in Köln hatte der slowakische Premier in der vergangenen Woche einen EU-Sondergipfel ins Gespräch gebracht. EU-Ratspräsident Donald Tusk wies die Forderung zurück.

Tschechische Botschaft soll EU-Hilfen in Syrien koordinieren

Die tschechische Botschaft in Damaskus soll zur Schaltzentrale für die Verteilung von humanitären Hilfen in Syrien werden. Wie die Nachrichtenagentur ČTK meldet, ist die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Dienstag mit diesem Wunsch an Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) herangetreten. Tschechien solle demnach prüfen, inwieweit es humanitäre Hilfe in Syrien leisten könne. Die tschechische Botschaft in Damaskus ist eine der letzten ausländischen Vertretungen, die trotz des Bürgerkriegs weiterhin in Syrien präsent ist.

Vizepremier Babiš vergleicht Flüchtlinge mit Hochwasser

Der tschechische Vizepremier Andrej Babiš hat die Flüchtlingskrise mit einer Naturkatastrophe verglichen. Flüchtlinge seien wie Hochwasser, sagte er der Zeitung Mladá fronta dnes (Mittwochausgabe). Erst fließe das Wasser in den Keller, dann ins Erdgeschoss, bis das ganze Haus überflutet sei. „Ich habe mehrere Hochwasser erlebt – das ist eine Krise und man muss aktiv sein“, forderte der Finanzminister und Gründer der liberal-populistischen ANO-Partei an die Adresse der Europäischen Union gerichtet. Babiš verwies auf die Vorfälle in der Silvesternacht in Köln und anderen deutschen Städten. Deutschland unterschätze die Gefahr, und er befürchte, dass sich ähnliches wiederholen könnte. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel ändere ihre Haltung, aber nur sehr langsam, weil sie keinen Fehler zugeben wolle, sagte der Unternehmer und Medienmagnat. Jedes Land müsse selbst entscheiden können, ob es Flüchtlinge aufnehmen wolle oder nicht, forderte der Minister.

Außenminister Zaorálek warnt vor Antisemitismus

Der tschechische Außenminister Lubomír Zaorálek hat vor zunehmendem Antisemitismus in Europa und Tschechien gewarnt. Er sprach über das Thema bei seinem Treffen mit der neuen Koordinatorin der Europäischen Kommission für die Bekämpfung von Antisemitismus, Katharina von Schnurbein, am Dienstag in Prag. Er befürchte Exzesse gegen Minderheiten und gegen Juden in europäischen Städten und sogar in der Tschechischen Republik, sagte Zaorálek. Als einen Beweis für die Präsenz antijüdischer Ressentiments in der tschechischen Gesellschaft nannte er das extremistische Internetportal White Media. Er halte es für bedrohlich, dass dort Namen der Familien veröffentlicht würden, die ihre Kinder in jüdische Schulen schickten, so Zaorálek. Von Schnurbein bezeichnete die Prävention vor antisemitischer Propaganda im Internet als einen der Bereiche, dem sie sich gemeinsam mit den Partnerländern und Partnerorganisationen intensiv widmen will.

Senat billigt Einführung des freiwilligen Wehrdienstes in Tschechien

Junge Tschechen können sich demnächst zum freiwilligen Wehrdienst melden. Das sieht ein Gesetz vor, das am Mittwoch die zweite Parlamentskammer, den Senat, passiert hat. Für den Vorschlag votierten 54 Senatoren bei zwei Gegenstimmen. Nach der Musterung erwartet die Freiwilligen eine bis zu dreimonatige Grundausbildung an der Waffe. Präsident Milos Zeman muss das Gesetz noch unterzeichnen, dies gilt jedoch als sicher. Das Mitte-Links-Kabinett von Ministerpräsident Bohuslav Sobotka war von der ursprünglichen Absicht abgerückt, angesichts des Ukraine-Konflikts die allgemeine Musterung wieder einzuführen. Kritiker hatten den hohen Verwaltungsaufwand einer solchen Lösung bemängelt und von „Soldaten auf dem Papier“ gesprochen, wenn sich der Musterung kein Wehrdienst anschließt. Tschechien verfügt seit elf Jahren über eine Berufsarmee mit derzeit rund 16.600 Soldaten.

Sobotka besichtigt Siemens-Werk im bayerischen Amberg

Gemeinsam mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer hat Tschechiens Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) am Mittwoch ein Siemens-Werk im bayerischen Amberg besucht. Zu Gast in dem Vorzeigewerk, das zu 75 Prozent vollautomatisiert produziert, war auch Tschechiens Industrieminister Jan Mládek. Wie Seehofer sagte, spreche der Besuch für die Strahlkraft des Unternehmens wie auch für die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Bayern und Tschechien. In dem Amberger Siemens-Werk wird Technik zur Steuerung von Maschinen und Anlagen sowie zur Automatisierung industrieller Fertigung produziert.

Regierungsbeauftragter für Kernenergie soll Bau neuer Reaktorblocks koordinieren

Tschechien will die Funktion eines Regierungsbeauftragten für die Kernenergie schaffen. Er soll künftig den Bau neuer Reaktorblocks koordinieren und in einem Auswahlverfahrens für vier Jahre ernannt werden. Geplant ist außerdem ein neuer ständiger Ausschuss für Kernenergie mit Industrieminister Jan Mládek (Sozialdemokraten) an der Spitze. Dabei wird es sich um ein ressortübergreifendes Beratungs- und Koordinierungsorgan handeln, das die Erfüllung des Nationalen Aktionsplans für die Entwicklung der Kernenergie überwacht. Dies ergibt sich aus einem Bericht über die Entwicklung der Kernenergie in Tschechien, mit dem sich das Kabinett an diesem Mittwoch beschäftigt. Der Aktionsplan vom Juni letzten Jahres verabschiedet sieht den Bau jeweils eines Atommeilers im AKW Dukovany und im AKW Temelín vor. Eine Erweiterung auf jeweils zwei neue Atommeiler ist möglich.

Ackermann-Gemeinde feiert 70. Gründungstag

Vor genau 70 Jahren, am 13. Januar 1946 wurde in München die deutsche Ackermann-Gemeinde gegründet. Dabei schlossen sich deutschböhmische Katholiken zusammen, die zuvor ihre Heimat in der Tschechoslowakei verlassen mussten. Aus Anlass des 70-jährigen Gründungsjubiläums der deutschen Ackermann-Gemeinde wurde an diesem Mittwoch früh ein deutsch-tschechischer Gottesdienst in der Marienbasilika in Filipov / Philippsdorf in Nordböhmen gefeiert. Im Anschluss daran kamen die Mitglieder der Ackermann-Gemeinde und ihrer tschechischen Schwesterorganisation Sdružení Ackermann-Gemeinde sowie Freunde der Gemeinschaft aus beiden Ländern in Rumburk / Rumburg zu einem Frühstück und zu einer Feierstunde zusammen.

Stadtmuseum Meißen gibt Ölgemälde nach Tschechien zurück

Nach mehr als 90 Jahren kehrt ein bedeutendes Olgemälde aus Deutschland ins tschechische Most / Brüx zurück. Wie die Deutsche Presseagentur meldet, übergab Meißens Oberbürgermeister Olaf Raschke am Mittwoch das Bild „Überfall der Hussiten auf das Brüxer Nonnenkloster“ an den Bürgermeister von Most, Jan Paparega. Die Rückgabe sei ein Zeichen der Verbundenheit mit dem Nachbarland. Das Werk eines unbekannten Künstlers vom Ende des 17. Jahrhunderts war vor dem Zweiten Weltkrieg in die Meißner Sammlung gelangt. Es thematisiert den Hussiten-Angriff auf das Magdalenen-Kloster und die Ermordung der Nonnen 1421. Laut Raschke ist es ein wichtiges Dokument der lokalen Brüxer Erinnerungskultur.

Im Zuge der Spannungen zwischen den deutschen Einwohnern und der neuen tschechischen Regierung wurde das Bild 1921 aus dem dortigen Stadtmuseum nach Weimar gebracht – gemeinsam mit dem Sterbezimmer von Ulrike von Levetzow (1804-1899), der letzten Liebe von Johann Wolfgang von Goethe. Von dort gelangte es 1932 nach Meißen. Die Herkunft des Bildes, das in der Vergangenheit auch ausgestellt wurde, war nach einer Anfrage aus Mox erforscht worden.

Ski Alpin: Strachová Zweite beim Slalom-Weltcup in Flachau

Die tschechische Skirennfahrerin Šárka Strachová hat beim Slalom-Weltcuplauf in Flachau den zweiten Platz belegt. Sie blieb 0,31 Sekunden hinter der slowakischen Siegerin Veronika Velez-Zuzulova zurück. Auf Rang drei landete Frida Hansdotter aus Schweden. Für Strachová war es die dritte Podiumsplatzierung im diesjährigen Weltcup. In der Gesamtwertung belegt die Slalom-Weltmeisterin von 2007 nach sechs Rennen weiterhin Rang zwei, 74 Punkte hinter der führenden Schwedin Hansdotter.

Tennis: Plíšková unterliegt im Viertelfinale in Sydney Halep

Die tschechische Tennisspielerin Karolína Plíšková ist am Mittwoch beim WTA-Turnier in Sydney im Viertelfinale ausgeschieden. Sie unterlag der Rumänin Simona Halep in 1:48 Stunden mit 4:6 und 5:7. Plíšková konnte somit nicht an ihren Erfolg vor einem Jahr anknüpfen, als sie das Finale in Sydney erreicht hatte.

Das Wetter am Donnerstag, den 14. Januar

Am Donnerstag ist es in Tschechien überwiegend heiter bis leicht bewölkt. Im Nordosten des Landes sind am Morgen auch örtliche Schneeschauer zu erwarten. Gegen Abend hin zieht es von Westen her zu, dann sind auch hier gebietsweise Schneefälle möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 1 und 3 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter werden maximal -3 Grad Celsius erreicht.