Täglicher Nachrichtenüberblick
Tschechien hat Grenzüberwachung zurückgefahren
Tschechien hat die Überwachung an der österreichischen Grenze wieder reduziert. Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) sagte in einem Interview mit der Tageszeitung Lidové noviny (Samstagsausgabe), der Migrationsstrom nach Tschechien sei praktisch gestoppt. Derzeit würden nur noch einzelne Personen angehalten. In der vergangenen Woche seien es etwa zwei Personen gewesen, im gesamten Dezember habe es zwischen 15 und 20 Fälle von illegaler Einwanderung gegeben. In den tschechischen Auffanglagern für Flüchtlinge sind laut Auskunft von Chovanec derzeit nur 111 von 1500 Plätzen belegt. Zugleich warnte der Minister vor einem erneuten Anschwellen der Flüchtlingswelle im Frühjahr. Millionen Migranten könnten nach Europa kommen, falls die Vereinbarungen der EU mit der Türkei nicht funktionierten und falls Griechenland die Grenzkontrollen nicht verbessere. Tschechien hatte Mitte des vergangenen Jahres die Überwachung der Grenzen verschärft.
Anwohner protestieren gegen geplantes Atommüllendlager in Westböhmen
Mehrere hundert Menschen haben am Samstag gegen den Bau eines geplanten Atommüllendlagers in Westböhmen demonstriert. Ein Protestmarsch über zehn Kilometer startete in der Gemeinde Chanovice / Chanowitz im Kreis Klatovy / Klattau und führte durch mehrere Orte entlang der möglichen unterirdischen Fläche eines Endlagers. Laut Mitorganisator Petr Klásek, dem Bürgermeister von Chanovice, versammelten sich etwa 300 Menschen. Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden erklärten übereinstimmend, sie lehnten Kompensationsgelder für geologische Untersuchungen im Vorfeld des geplanten Endlagers ab. Die staatliche Behörde hatte den betroffenen Gemeinden Ende 2015 über 10,5 Millionen Kronen als Entschädigung zuerkannt. Wo das Endlager entstehen soll, steht noch nicht fest. Der Staat hat sieben Ortschaften in ganz Tschechien ausgewählt, die endgültige Entscheidung soll bis 2025 fallen.
Gasunglück in Hlučín fordert 14 Leichtverletzte
Ein Gasunglück im schlesischen Hlučín / Hultschin brachte am Samstagmorgen 14 Menschen ins Krankenhaus. Wie ein Feuerwehrsprecher mitteilte, waren unter den Leichtverletzten neun Kinder. Betroffen war eine Familie mit Pflegekindern. Ursache für das Unglück war offenbar ein defekter Gasdurchlauferhitzer. Auch in Frýdlant / Friedland an der Ostravica im schlesisch-mährischen Kreis kam es in der Nacht zum Samstag zu einem Gasunglück. Dort war Gas aus einem Herd ausgetreten. Zwei Menschen mussten mit Vergiftungen behandelt werden.
Tschechische EPH-Gruppe kauft britisches Kraftwerk von RWE
Die tschechische EPH-Gruppe erwirbt das Kohlekraftwerk im britischen Lynemouth vom Stromkonzern RWE. Wie der EPH-Vorstandsvorsitzende Daniel Křetinský am Freitag in Prag mitteilte, wolle der neue Eigentümer die Umstellung des Kraftwerks auf Biomasse abschließen. Danach könne die Anlage rund 700 000 Haushalte mit emissionsarmer Energie versorgen, hieß es weiter. RWE ließ verlauten, mit dem Verkauf an den strategischen Investor werde der „nächste wichtige Meilenstein“ in der Weiterentwicklung des Standorts erreicht. Ein Preis wurde nicht genannt. Der Essener RWE-Konzern hatte das Kraftwerk mit einer Bruttoleistung von 420 Megawatt im Jahr 2012 erworben.
Wetterdienst warnt vor Eisglätte in Südböhmen und Mähren
Eis auf den Straßen sorgt seit Samstag für erhebliche Verkehrsbehinderungen in Südböhmen, Mähren und auf der Böhmisch-Mährischen Höhe. Laut Unwetterwarnung des Hydrometeorologischen Instituts ist in den Regionen weiterhin mit Eisregen und gefrierender Nässe zu rechnen. Erst am Sonntagnachmittag wird es allmählich wärmer. In Brno / Brünn kam es am Samstagmorgen zu langen Verspätungen im öffentlichen Nahverkehr. Einige Ortschaften im südböhmischen Kreis konnten wegen der glatten Straßen nicht mit Bussen erreicht werden.
Biathlon-Weltcup: Soukalová in Ruhpolding erneut Zweite
Beim Weltcup im bayerischen Ruhpolding hat Gabriela Soukalová am Samstag nur knapp den Sieg verpasst. Die Weltcup-Spitzenreiterin wurde Zweite in der Verfolgung hinter der Deutschen Laura Dahlmeier. Beide Starterinnen mussten je einmal in die Strafrunde. Nach dem letzten Schießen hatte Soukalová noch einen Vorsprung von 13 Sekunden vor Dahlmeier, am Ende verlor sie 7,3 Sekunden. Dritte in der ChiemgauArena wurde die Italienerin Dorothea Wierer. Bereits beim Sprint am Freitag hatte Soukalová knapp das Nachsehen und musste sich Franziska Hildebrand geschlagen geben. In der Weltcup-Gesamtwertung bleibt die Tschechin weiterhin vorne.
Tennis-Turnier in Doha: Aus für Berdych gegen Djokovic
Tomáš Berdych ist beim ATP-Turnier in Doha im Halbfinale ausgeschieden. Der Tscheche unterlag am Freitag Novak Djokovic (Serbien) mit 6:3 und 7:6 (7:3). Für den 30-jährigen Berdych war es die 22. Niederlage gegen den Weltranglistenersten aus Serbien. Das Hartplatzturnier in Doha ist mit 1,284 Mio. US-Dollar dotiert.
Das Wetter am Sonntag, den 10. Januar
Am Sonntag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt mit örtlichen Niederschlägen. Im Westen des Landes kommt es zu Regen, Eis- oder Schneeregen. Im Osten ist vorübergehend auch Schneefall möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 0 und 6 Grad Celsius.