Täglicher Nachrichtenüberblick
Rechnungshof: Innenministeriums hat mit EU-Geldern geschlampt
Das tschechische Innenministerium soll mit EU-Fördergeldern in der Höhe von bis zu 390 Millionen Kronen (ca. 14,4 Millionen Euro) geschlampt haben. Wie der Rechnungshof am Montag mitteilte, wurde eine Reihe von Unregelmäßigkeiten bei verschiedenen Projekten zur Einführung eines zentralen elektronischen Kommunikationssystems in den Jahren 2008 bis 2014 festgestellt. In mehreren Fällen seien zudem öffentliche Ausschreibungen für wichtige Verträge umgangen worden, außerdem sei es zu jahrelangen Verzögerungen gekommen. Nach Angaben des Rechnungshofs wurde das Projekt zu 85 Prozent aus EU-Geldern finanziert. Tschechien droht nun möglicherweise die Rückzahlung.
Brand in České Budějovice ging Familiendrama voraus
Dem Brand in České Budějovice / Budweis am Heiligen Abend ging ein Familiendrama voraus. Wie die Polizei am Montag mitteilte, hat ein Mann seine Frau und seinen Sohn ermordet, ehe er das Haus in Brand setzte und verbrannte. Dies hätten die Untersuchungen der Rechtsmediziner ergeben. Die Feuerwehr entdeckte am Heiligen Abend während der Löscharbeiten in der Garage zunächst die Leiche des Mannes. Das Feuer griff auf das Haus über, wo am Abend des gleichen Tages die verbrannten Leichen der Ehefrau und des Sohnes aufgefunden wurden.
Polizei untersucht Österreich-Aufenthalte von Managern der Krankenversicherung VZP
Die tschechische Polizei untersucht die häufigen Aufenthalte von Managern der Allgemeinen Krankenversicherung VZP in den österreichischen Alpen. Die Manager waren jeweils vom Technologiekonzern Hewlett-Packard eingeladen worden. Wie der Tschechische Rundfunk in seinen Inlandssendungen berichtete, könnte es sich dabei um eine Belohnung für Aufträge gehandelt haben, die Hewlett-Packard von der Krankenversicherung erhalten hat. Die Gesamtsumme dieser Aufträge lag seit 2008 bei rund drei Milliarden Kronen (110 Millionen Euro), hieß es in dem Bericht. Auf die Ungereimtheiten waren Reporter des Tschechischen Rundfunks im Laufe dieses Jahres bei Recherchen gestoßen.
Polizei in Prag zieht gefährliche Böller aus dem Verkehr
Bei Kontrollen im vierten Stadtbezirk ist die Prager Polizei am Montagmorgen auf gefährliches Feuerwerk gestoßen. Die nicht ordnungsgemäß ausgezeichnete Ware wurde von der Handelsinspektion beschlagnahmt, meldete die Nachrichtenagentur ČTK. Oberaufsicht bei der Kontrollaktion hat Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten). Nach seinen Angaben kontrollieren Polizei und Handelsinspektion bereits seit einigen Wochen unangemeldet in den Geschäften. In mehreren Verkaufsstellen wurden Knallkörper ohne den verpflichtenden Zertifizierungscode sichergestellt. Für Beanstandungen sorgte auch die unangemessene Verpackung von Feuerwerkskörpern. Gegen die Verkäufer wird nun ein Strafverfahren eingeleitet. Wegen der höheren Sprengkraft ist Feuerwerk aus Tschechien in Deutschland verboten.
Dritter Block in Dukovany nach Kontrollen wieder am Netz
Im Atomkraftwerk Dukovany ist nach dreimonatiger Abschaltung der dritte Reaktorblock am Montag wieder ans Netz gegangen. Im September war der 1000-Megawatt-Block abgeschaltet worden, nachdem Fehler bei der Überprüfung von Schweißnähten bekannt geworden waren. Die tschechische Atomaufsichtsbehörde bezeichnete einige Röntgenbilder über den Zustand der Schweißnähte sogar als gefälscht. Deswegen wurden 1330 Nähte überprüft; 237 seien präventiv repariert worden, hieß es.
In den vergangenen drei Monaten war nur der vierte der vier Reaktorblöcke von Dukovany am Netz. In Block zwei werden ebenfalls die Schweißnähte überprüft, Block eins ist wegen einer Routinekontrolle ausgeschaltet.
Welle und Schlepper befreien Elbe-Frachter in Dresden
Mit einer Welle aus Ustí nad Labem / Aussig konnte am Montagnachmittag ein tschechisches Frachtschiff auf der Elbe in Dresden wieder flottgemacht werden. Zusätzlich halfen ein Schubschiff und ein Schlepper aus Tschechien bei der Befreiung. Der 90 Meter lange Frachter war am Sonntagnachmittag an der Marienbrücke in Dresden auf Grund gelaufen. Versuche, das Schiff wieder freizuschleppen, scheiterten zunächst. Deshalb wurde in der Nacht zum Montag aus der Elbe-Staustufe im tschechischen Ústí Wasser abgelassen. Mit dem vorübergehenden Anstieg des Wasserstands um zehn Zentimeter konnte das Schiff am Montagnachmittag vom Grund gelöst werden. Der Frachtkahn hat eine Ladung von 1100 Soja-Schrot an Bord und setzt nun seinen Weg in die Heimat fort. Der Wasserstand sei mit 1,42 Meter zum Zeitpunkt des Unfalls nicht zu niedrig gewesen, hieß es.
Gangsterboss Krejčíř legt Verfassungsbeschwerde in Tschechien ein
Gangsterboss Radovan Krejčíř hat Verfassungsbeschwerde wegen seiner Verurteilung über Steuerflucht eingelegt. Wie die Nachrichtenagentur CTK am Montag meldet, ist die Klage bereits Mitte Dezember beim Verfassungsgericht in Brno / Brünn eingegangen. Krejčíř war 2013 in Tschechien in Abwesenheit zu 10,5 Jahren Haft verurteilt worden. Die Vorwürfe bezogen sich auf die Einfuhr von Kraftstoffen aus Deutschland in den Jahren 2001 und 2002, wodurch dem Fiskus laut der Ermittlungen 522 Millionen Kronen (19,3 Millionen Euro) entgangen sind. Wegen Mordversuchs und schweren Betrugs erhöhte ein tschechisches Gericht die Haftstrafe von Krejčíř in diesem Jahr auf 15 Jahre. Der frühere Unternehmer war 2007 nach Südafrika geflohen, wo er 2013 festgenommen wurde. Wegen Mordversuchen, Menschenraub und Rauschgiftdelikten laufen dort mehrere Verfahren gegen ihn.
Zeitung kürt „Islam“ zum Wort des Jahres in Tschechien
„Islam“ ist für die Zeitung Lidové noviny das Wort des Jahres. Die Wahl der Redakteure wurde am Montag veröffentlicht. Der Begriff sei für die Bewohner Tschechiens bis vor kurzem abstrakt gewesen und 2015 in vielerlei Hinsicht aktuell geworden, hieß es zur Begründung. Bei einer Online-Abstimmung unter den Lesern wurde hingegen das Wort „Uprchlík“ – Flüchtling zum Wort des Jahres gekürt. Mit 51 Prozent vereinte es die mit Abstand meisten Stimmen. Auf Platz zwei folgt mit 14 Prozent „Mluvčáček“, eine Wortneuschöpfung aus „Mluvčí“ (Sprecher) und Ovčáček, dem Namen des Sprechers von Staatspräsident Zeman. Platz drei belegt „Sluničkář“. Das Wort, abgeleitet von Sonne, ist eine abwertende Bezeichnung für Menschen, die eine humanistische Position einnehmen. In den beiden vergangenen Jahren wurden mit „viróza“ und „pussy“ jeweils zwei Aussprüche von Staatspräsident Zeman zum Wort des Jahres gewählt.
Philharmonie Brünn feiert 60. Geburtstag mit Tschaikowski
Mit einem feierlichen Konzert begeht an Neujahr die Philharmonie in Brno / Brünn ihren 60. Geburtstag. Wie die Sprecherin des Klangkörpers am Montag mitteilte, erklingt mit dem Geigenkonzert D-dur und der 6. Sinfonie „Pathétique“ von Pjotr Tschaikowski das Konzertprogramm vom 1. Januar 1956. Einzige Abweichung wird die Darbietung einer Komposition von Miloš Štědroň, die ihre Uraufführung erlebt. Unter der Leitung von Dirigent Ondrej Lenárd tritt auch die deutsch-russische Violinistin Alina Pogostkina auf. Das Konzert ist bereits ausverkauft. Die Brünner Philharmonie entstand im Jahr 1956 durch die Verschmelzung des Kreisorchesters und des Rundfunkorchesters.
Fußball: Zwei Erstligisten wechseln ihren Trainer
Zwei tschechische Fußball-Erstligisten wechseln ihren Trainer. Beim Tabellenletzten Baník Ostrava übernimmt zum neuen Jahr der erfahrene Coach Vlastimil Petržela die Leitung. Der 62-jährige Fußballlehrer hat früher nicht nur tschechische Spitzenvereine geführt, sondern ab 2002 auch Zenit Petersburg. Zuletzt war Petržela beim tschechischen Zweitligisten Vlašim tätig. Auch der Tabellenvierzehnte Vysočina Jihlava erhält ab Januar einen neuen Coach. Diese Funktion übernimmt der ehemalige slowakische Nationalspieler Michal Hipp.
Die nach dem Hauptsponsor benannte Synot-Liga hat 16 Vereine. Jihlava / Iglau hat auf dem drittletzten Rang einen Punkt Vorsprung auf den zweiten Abstiegsplatz. Ostrava / Ostrau liegt mit nur vier Punkten abgeschlagen am Tabellenende.
Das Wetter am Dienstag, 29. Dezember
Am Dienstag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt. Vor allem im Westen und Süden des Landes ist morgens mit Nebelfeldern zu rechnen. Im Tagesverlauf reißt die Wolkendecke von Nordosten her auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 3 und 7 Grad Celsius, in Höhenlagen um 1000 Meter bei 1 Grad Celsius. Im Böhmerwald und im Erzgebirge sind bis zu 4 Grad Celsius möglich.