Musikalischer Nachruf: Violinist Václav Snítil
Václav Snítil gehörte zur Spitze der tschechischen Geigenspieler im 20. Jahrhundert. Snítil führte eine Solistenkarriere, spielte Kammermusik und war als Violine-Lehrer tätig. Am vergangenen Sonntag ist der Virtuose im Alter von 87 Jahren verstorben.
Seit 1950 trat Václav Snítil bei Konzerten auf. In jenem Jahr wurde er zum Mitbegründer des weltberühmten und renommierten Vlach-Quartetts. Er wirkte mehr als 55 Jahre lang auf der Musikbühne. Neben dem Vlach-Quartett war er Mitglied in weiteren Kammerensembles wie im Smetana-Trio oder dem Tschechischen Nonett. Als Solist spielte er mit führenden tschechischen und ausländischen Orchestern.
Seit 1964 lehrte Václav Snítil an der Musikhochschule AMU in Prag. Zahlreiche hervorragende tschechische Violine-Virtuosen studierten bei ihm, unter anderem Václav Hudeček, Bohuslav Matoušek und Pavel Šporcl. Jahrzehntelang war er auch Jury-Präsident des prestigereichen Kocian-Wettbewerbs für junge Violinisten in Ústí nad Orlicí / Wildenschwert.Ein besonderes Anliegen war es für Václav Snítil, die Violine-Konzerte seiner Zeitgenossen und Freunde aufzuführen. Einige wurden auch direkt für ihn komponiert. Snítils Repertoire umfasste aber nicht nur die zeitgenössischen Komponisten. Es reichte von Bach und anderen Barockmeistern über Mozart, Schubert und Schumann, Dvořák und Brahms, Suk und Martinů bis hin zu den Komponisten seiner Zeit.
Die musikalische Tradition wird in der Familie fortgesetzt. Snítils Tochter Helena Veisová ist eine Pianistin, ihr Mann Daniel Veis ein anerkannter Cello-Virtuose und Snítils Sohn Jan wirkt als Dirigent.