Wirtschafts-Wochenrückblick: 24. bis 30. Juni

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Während Nationalbanker Lízal in Griechenland-Pleite keine Gefahr für Tschechiens Wirtschaft sieht, die Außenhandelsagentur Czechtrade ihren Umsatz um 18 Prozent steigert und die Obstbauern eine Rekord-Ernte erwarten, erhöht der Staat die Zuschüsse zur gesetzlichen Krankenversicherung. Ein Rückblick auf die Wirtschaftsnachrichten vom 24. bis 30. Juni.

Lubomír Lízal  (Foto: Archiv ČNB)
Laut Nationalbanker Lubomír Lízal droht Tschechiens Wirtschaft von der Finanzkrise in Griechenland keine unmittelbare Gefahr. Stresstests hätten gezeigt, dass der tschechische Finanzsektor widerstandsfähig sei. Anfang Juni hatte bereits der Chef der tschechischen Nationalbank, Miroslav Singer, erklärt, ein griechischer Staatsbankrott werde Tschechiens Wirtschaft nicht beeinflussen.

„Die Wirtschaft in der Eurozone und der Finanzsektor sind heute in einem besseren Zustand als vor fünf Jahren auf dem Gipfel der Finanzkrise. Außerdem sind neue Mechanismen vorhanden“, heißt es weiter in der Erklärung. Die Entwicklung in Griechenland spiegelt laut Lízal allein die Lage in dem südeuropäischen Land. Sie sei kein Anzeichen für eine wirtschaftliche Schwäche der Europäischen Währungsunion.


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Im vergangenen Jahr hat die staatliche Außenhandelsagentur CzechTrade, wie nun bekannt gegeben wurde, ein Rekordergebnis erreicht. Dank ihrer Vermittlung kamen Geschäftsabschlüsse mit einem Gesamtwert von über 6,8 Milliarden Kronen (248 Millionen Euro) zustande. Das ist das Vierfache des Wertes von 2013. CzechTrade vermittelte insgesamt 1559 Aufträge für 909 Firmen. Der Umsatz der Agentur stieg um 18 Prozent auf mehr als 30 Millionen Kronen (1,1 Millionen Euro). Hinsichtlich der Zahl der Aufträge waren die Büros in Düsseldorf, Sankt Petersburg und Stockholm am erfolgreichsten, hinsichtlich des Geschäftsvolumens die Kontaktstellen in Moskau, Düsseldorf und Zagreb.

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Die Arbeit der Agentur wurde bei der Woche der tschechischen Wirtschaftsdiplomatie in der vergangenen Woche in Prag ausgewertet, an der Veranstaltung nahmen etwa 500 Firmen teil. Die Unternehmer honorierten dabei, dass die Dienstleistungen für Exporteure erweitert wurden, unter anderem durch die Errichtung eines Kundenzentrums für Export und elektronische Informationsvermittlung.


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Tschechiens Obstbauern erwarten eine hervorragende Ernte: Mit 181.443 Tonnen Obst wird in diesem Jahr gerechnet, im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 19 Prozent. Wie der Vorsitzende des Tschechischen Obstbauernverbandes Martin erklärte, waren die Bedingungen mit einem milden Winter und günstigen Temperaturen im Frühjahr ideal.

Insgesamt ist der Obstanbau in Tschechien laut Ludvík jedoch seit langem unrentabel. Nach dem Russland-und den wetterbedingt unterdurchschnittlichen Ernten in den Jahren 2010 und 2012 musste eine Reihe von Firmen den Anbau einstellen, viele weitere fuhren die Produktion massiv zurück. Zur Verbesserung der Situation im Obstanbau könnte das EU-Programm für ländliche Entwicklung für die Jahre 2014 bis 2020 beitragen, sagte Ludvík.


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Die Zahlungen des tschechischen Staates an die gesetzliche Krankenversicherung werden 2016 um 1,8 Milliarden Kronen (66 Millionen Euro) angehoben. Auf diesen Kompromiss haben sich Koalitionsspitzen am Mittwoch geeinigt. Damit soll die Abwanderung von Ärzten und Klinikpersonal verhindert werden.

Während Premier Bohuslav Sobotka die Erhöhung als eine außerordentlich wichtige Entscheidung bezeichnet, sieht der Chef der tschechischen Ärztegewerkschaft, Martin Engel, die beschlossene Erhöhung als skandalös gering an. Eine solche Maßnahme könne die Abwanderung von Ärzten und Krankenpflegekräften ins Ausland nicht stoppen, unterstrich er am Mittwoch.